Jqu Raumdisposition und farbige Dekoration - auf die Künstler ihrer Zeit nicht einigen Eindruck gemacht habe. Je zwei vor _' Wandpfeiler gestellte gekuppelte Säulen, die einen Bogen tragen, finden sich auch T an berühmten Baudenkmalen, die uns viel näher liegen als jene der ewigen Stadt, so z. B. in den beiden oberen Stockwerken von Longhena's schon oben erwähntem Palazzo Pesaro in Venedig. Ob das, wie schon früher bemerkt, verhältnismässig schmale Treppenhaus, in das wir über mehrere Stufen durch ein prachtvolles, mit dem savoyischen Kreuz _ , dekoriertes eisemes Gittertor gelangen, ' wirklich „die künstlerisch bedeutendste Leistung an dem Palaste" ist, lassen wir vorläufig dahingestellt. „An malerischer Wirkung", meint Gurlitt (II. 2. S. 226), „kommt es räumlich mit überlegenen italienischen Bauten gleich." Ilg meinte in der Treppe des bolognesischen Palazzo Pizzardi das Muster für die in unserem Palaste zu erblicken. Der nach Zani I- (Enciclop. I. 18. S. x07) 1760 verstorbene Gmeskemach 13m1" Francesco Tadolini (oder Taddolini) muss die fragliche Treppe in einem sehr, sehr jugendlichen Alter geschaffen haben, wenn die im Eugen'schen Winterpalais mit ihr in irgend einem Zusammenhange stehen soll. Wahrscheinlich haben zu einer Zeit, da die französische und englische Kunst auf Italien wieder zurückzuwirken begann, die bolognesischen Architekten ganz ebenso wie die Wiener sich nach den Handbüchern des Auslandes gerichtet. Man sehe sich zum Vergleiche mit unserer Pracht- treppe den von Daviler gegebenen Grundriss und Durchschnitt eines „Escalier tres riche, mais d'une composition fort extraodinaire" etwas genauer an, denke sich den ersten Arm, der zum Podest B führt, bis zu sechzehn Stufen verlängert, die beiden Arme F beträchtlich verkürzt und das „Vestibule au premier etage" statt von Säulen, von wuchtigen Atlanten getragen. Auch dieses Schema zeigt ein durch beide Stockwerke reichendes, durch hohe Seitenlichtfenster erhelltes Treppenhaus. Auch in unserem Palais steht eine Figur in erhöhter Nische, zur Abwechslung aber nicht die Pallas, sondern der Herkules, der, seitdem die berühmte antike Statue im Palazzo Farnese ihre Aufstellung gefunden, wie deren Replik in unserem Palazzo Lobkowitz beweist, ein beliebtes und vielfach verwendetes Dekorations-