Grosser Zunfthurnpen, sächsisch, XVI. Jahrhundert, Mitte. Annaberger Marke, S. D. F. Zinngefässe für den bürger- lichen Haushalt. Aus Minia- turen und frühen Tafelbildern ist manches ersichtlich, im Originale wohl kaum etwas auf unsere Tage erhalten. Der noch immer sehr be- deutende Wert des Materiales in jener Zeit brachte unbrauch- bar gewordene Stücke oder solche, welche dem Bedürf- nisse und Geschmack der Zeit nicht mehr entsprechen konnten, in die Schmelze, oder es ging das Zurückgestellte in feuchten Räumen langsam zugrunde. Christlicher Sinn hat dagegen manches aus Kirchen bis auf den heutigen Tag auf- bewahrt. Mit dem Zeitpunkte, als Indien die Wünsche Europas voll befriedigen kann, beginnt die Fabrikation von Gegen- ständen jeder Art aus Zinn im grossen Stile. Es ist das XVI. Jahrhun- dert, welches diesen Um- schwung herbeiführt; gleich- zeitig wirken die allgemeinen Kunstbestrebungen auch auf die Arbeiten der Zinngiesser in den grösseren Städten und es entstehen künstlerische Leistungen. In den ersten Jahrzehnten sind noch gotische Formen geläufig; sie halten sich speziell in Schlesien, sowie im Osten und Norden von Deutsch- land noch lange, während die Nürnberger dagegen Renaissance-Motive sehr früh aufgenommen haben. Die zweite Hälfte des XVI. Jahrhunderts bedeutet Siegel der Wiener Zinnzeche Innungssiegel der Wiener 1586, S. D. F. Zinngiesser, S. D. F.