wieder Füsse von einfachster Form, wie Kugelfüsse, Engelsköpfe; ausnahmsweise aber, wie die folgende schlesische Gruppe, solche in Gestalt hockender Löwen, knieender Figuren etc. Die schlesischen Zinngiesser, vornehmlich jene in Breslau, wählten zur Ausschmückung der Gefäss- wandungen Gravierungen, welche nicht selten durch Künstler ausgeführt wurden. Ihre Arbeiten über- treffen die sächsischen Fabrikate auch in der Wahl der Form, sowie in der Bildung des Henkels - in den meisten Fällen ein Zopfhenkel, auf einem Drachenpaar absetzend - endlich durch Ver- wendung zierlicher Füsse, wodurch das ganze Gefäss schlanker erscheint. Drei derartige Kannen, beziehungsweise Trinkgefasse finden sich in der S. D. F. Besonders gut ist eine hohe gotisierende Kanne komponiert, wogegen ein kleiner Krug durch seine im Stil der Spielkarten-Figuren aus- geführten Gravierungen interessant erscheint. Der dritten Gruppe, der böhmischen, welche Innungshumpen, schlesisch. - -_ . a. Hälfte des xvr. jahr- auchduaßrbel hunderts, s. E. w. ten Mahrens zuzuzählen sind und deren Haupterzeugungsstätten Prag, Eger (egrisch Zinn), Znaim und Iglau waren, entstammen meist sehr grosse Kannen mit gravierten In- schriften, von welchen jene mit ein- gelegten Messingbändern ein noch schwereres Aussehen erhalten. Die Zinnindustrie Böhmens und Mährens reicht sehr weit zurück, wie die in den Gräbern kirchlicher Würdenträger vor- gefundenen Krummstäbe und Kelche, sowie die grossen Taufbecken in den böhmischen Kirchen beweisen. Ein Wenzel Cantharifusor (Kannengiesser) war 1473 und 1482 Bürgermeister in Olmütz, ein Clement Canthrifusor 1483 Schöffe daselbst und Brünn verzeichnet 1476 einen „Maister Symon Auwicz" als Zinngiesser. Einen noch früheren Beleg für _ _ _ _ _ Zinnkrug mit Reliefs: „Die drei tapferen Frauen", die Zmnindustrie dieses Landes geben Nürnberg, 2. Hälfte des XVI. Jahrhunderts, s. D. F.