x30 der Industrie und des Handels, die den Markt mit Erzeugnissen über- schwemmen, für welche ein Zweck erst gefunden werden muss und deren Formen zumeist unabhängig von einer dem Material am besten entsprechen- den Technik entstanden sind. Der Volkskunst selbst, die im Erlöschen ist, wird dadurch natürlich nicht aufgeholfen werden. Der zerstörende Einfluss der Maschinenindustrie, der veränderten sozialen Bedingungen ist nicht aufzuhalten. Aber der Kulturrnensch, der bewusst künstlerisch schaffen will, wird vor allem immer wieder sein Gefühl für die gesunden Prinzipien an solchen guten Beispielen kräftigen können, dem kunstbedürftigen und kunstliebenden Teile der Be- völkerung wird durch die Einheitlichkeit der Vorführung immer wieder von neuem gezeigt, wie Kunst und Leben in untrennbarem Zusammenhange stehen. . b - , BRUNIjNG-BERLILJIYIÜASIPÄL RST in jüngster Zeit sind spärliche Ansätze ge- macht worden, die Porzellanplastik des XVIII. jahrhunderts wissenschaftlich zu bearbeiten. Man hat aus der grossen Masse der erhaltenen Figuren einzelne Gruppen herauszuschälen begonnen und dieselben bestimmten Künstlern zugeteilt. Die folgende Untersuchung will ein kleines Scherflein zur Aufklärung dieser reiz- vollen Kunst beitragen, indem versucht werden soll, die ursprüngliche Bestimmung der meisten Porzellanfiguren festzustellen, um daraus Finger- zeige für ihre äussere Formgebung und gegenständliche Bedeutung zu gewinnen. Durch die verdienstliche Arbeit Sponsels (Kabinettstücke der Meissener Porzellanmanufaktur von j. ]. Kändler, Leipzig 1900) wissen wir, dass Kändler, der eigentliche Schöpfer der Plastik Meissens und damit auch der übrigen Porzellanmanufakturen, in den ersten Jahren seiner Tätigkeit bei der Fabrik an den grossen Arbeiten für das japanische Palais, zumeist Tieren, beschäftigt war. An diese Werke schliessen sich dann die zahlreichen Aufträge des Grafen Brühl, zunächst das sogenannte Schwanenservice mit seinem reichen plastischen Schmuck. Die wichtigste Quelle für seine weiteren plastischen Arbeiten bietet sodann das bei Berling (Das Meissener Porzellan und seine Geschichte) abgedruckte Inventar der Konditorei des Grafen Brühl von 1753, das eine fast völlige Aufzählung aller in Meissen hergestellten und zum Teile noch erhaltenen Figuren enthält, jedenfalls sind alle wichtigeren Typen vertreten vom König bis zum Handwerker, allegorische und mythologische Gestalten, Völker-