180 die nach dem Vorbild ostasiatischer Porzellane Augusts des Starken ent- standen, der Herold'schen Chinoise- rien, die die Welt des fernen Ostens in possierlicher, verniedlichender Puppenstubenperspektive spiegeln, bis zu der zierlichen Kleinplastik und der echten Rokokograzie johann Joachim Kändlers. Von den Berliner Kollektionen sind bemerkenswert die Geschirre. Vorzüglich ist bei Schalen, Tellern und Fruchtkörben der Randdurch- bruch behandelt. Dies beliebte Motiv tritt bald gitterartig, bald als Flecht- werk auf und ist meistens weiss gehalten. Lebendiger Formensinn herrscht in Tassen und Kannen. Wie aus den Tassen die Henkel oft gegabelt und geflochten herauswachsen, wie sich an die Leibung der Kannen die Ausgussmündung ansetzt und sich verjüngend aufstrebt, das zeigt orga- nisches Gefühl. In der Kleinplastik ist das Einzelne von nicht zu grosser Bedeutung. Frappant und voll ener- gischer Charakteristik aber ist die grosse „Alte FritzenWStatue, die nach Schadow'schem Modell in weiss- glasiertem Porzellan hergestelltwurde. Die kräftige Modellierung, das bewegte Licht- und Schattenspiel über die mattglänzende Fläche lehrt, wie mannigfaltig die Ausdrucksmöglich- keiten dieses Materials sind und dass Porzellan nicht nur der Stoff für die Poesie fugitive der Anakreontik ist. Diese Statue hat zugleich das Momentane des festgehaltenen Augenblickes und den wuchtigen sicheren Griff der Quattrocentoplastik in glasiertem Ton. Die Glasurbehandlung, die ein so reiches, intensives Flächenspiel ermöglicht, trägt natürlich dazu sehr viel bei; in stumpfem Biscuit wäre dies Königsmonument wohl unmöglich. Proben der Berliner Kleinskulptur gibt das grosse Huldigungs- o1 Ausstattungsstück des Katharina-Tafelaufsatzes. Friedrich der Grosse machte ihn der russischen Kaiserin x772 zum Geschenk. Das jetzt ausgestellte Exemplar ist ein Neuguss nach den alten Fonnen der Manufaktur und daher auch unbemalt, während das Personal des Originals farbig die weisse Kaiserin umgab. Solche Porzellan-Szenerien und -Gruppen vermitteln charak- teristisch die Stilwelten. und Vorstellungen des XYIII. Jahr- spämnih Ohrringe hunderts. Überwiegend ist der emblematisch-allegorische Zug, (Hofxnuseurn in Wien) Harry Napper, Entwurf für einen Zinnbecher