Ich erinnere auch an das Bild des Venezianers Pietro Longhi „Das Rhinozeros" in der Londoner Nationalgalery, das ungefähr in dieselbe Zeit fällt. Auch die damals so beliebten und in den meisten Fabriken model- lierten Tierhatzen gibt es in Wiener Porzellan. Eine buch von x746 vermerkt den An- kauf von 17 Stück erdenen diversen Jagdliguren, also Aufsatz mit Barockornamenten und eisenroter Kinderszene VQn Teffakotta- (Kmalog N" 88) modellen zu den Porzellangruppen. Vor kurzer Zeit hat das Österreichische Museum ein solches Modell, einen von zwei Hunden angefallenen Stier darstellend, erworben. Der Meissener Einfluss ist also eine Zeitlang in Wien allmächtig. Es kommen die Putten auf den Deckelknaufen auf, die Nerelden und T ritonen an den Vasenkörpem, Rocailleuhren mit Putten und der Figur des Saturn, Leuchter in Rocailleform mit Putten am Stamm, dann ganze Gefässe in naturalistischen Formen, zum Beispiel der Karfiol als Deckelschale (Nr. 1851), der Spargelkrug (Nr. 254, abgebildet von Pazaurek a. a. 0., S. 85) und so weiter. Die Figuren und Gruppen sind zum Teil direkt nach Meissener Vor- bildern kopiert, so das herrliche Pierrotpaar mit dem Kleinen (Nr. 1263), desgleichen der Mohr mit Deckelterrinchen (Nr. 847), noch vor 1744 mit dem bunten Barockdekor auf der Terrine, der schreibende Kavalier (Nr. 1266), das Liebespaar in der Laube (Nr. 848, Abb. auf S. 227) und andere mehr. Von Meissen übernahmen die Wiener Modelleure auch die vielen Sujets aus der italienischen Komödie und gleich in den ersten Jahren entstanden solche Figuren und Gruppen in verschiedenen Grössen. Von grosser Eigenart und künstlerisch bedeutend sind eine Reihe von Figuren und Gruppen - meist unbemalt oder wenig bemalt - die zusammen Notiz im Haupt;