44V] ALTWIE-NER PORZELLAN V0N1744-1s63 AUF DER AUSSTELLUNG" 1M ÖSTER- REICHI-SCHTEN MUSEUM so vo-N J-SEF FULENLESIIHCS s" T NSERE Ausstellung hat ein altes Axiom über die Qualität des Altwiener Porzellans in der Periode vor Sorgenthal zerstört, oder zum mindesten stark rektiüziert, das Axiom von der künstle- rischen Unselbständigkeit der Fabrik in der Zeit vor 1784. Die Wiener Porzellanmanufaktur wäre ein kunstgeschichtliches Ungeheuer, wenn sie rein Wienerisch wäre, und sie wäre kunstge- schichtlich bedeutungslos, wenn sie nichtsWiene- risches an sich hätte. Es ist nur naturgemäss, dass sich ihr künstlerisches Leben nach beiden Richtungen manifestiert, dass es sich an den Wiener Boden anschliesst ohne den Zusammenhang mit fremdländischen Fabriken zu ver- leugnen und dass wir daher beiden Rich- tungen Rechnung tragen müssen, wollen wir ihre Leistungen ihrem wahren Werte nach schätzen. Bereits die erste Periode unter Du Paquier lässt diese Zusammen- hänge klar erkennen und nicht minder deutlich treten sie uns in der kaiserlichen Periode, von 1744 an, entgegen. In dieser Zeit erhebt sich vor allem die Frage: Kam durch die Übernahme der Manufaktur durch den Staat ein neuer Geist in die Fabrik? Diese Frage ist entschieden inbejahendemSinne zubeantworten. Schon die Tatsache, dass Du Paquier, der doch anfänglich Direktor bleiben wollte, nach kurzer Zeit seinen Abschied nahm, weist darauf hin. Tief einschneidende Verände- rungen hatte vor allem die Unterordnung der Fabrik unter die Hofbancodeputation, die Finanzzentralstelle des Reiches, zur Folge. Durch diese Organisation gewann der Präsident des „Banco", wie man kurz sagte, einen Einfluss auf die Fabrik, der namentlich bis zum Jahre 1784 viel Kaßeekanne mit Vergoldung und bunter Bemalung (Katalog Nr. 38x)