-13 Anbietplatte eines Solimires, kohaltblau mit bunten Watteauszenen und Vergoldung (Katalog Nr. 470) war vorbei, die Zeit in der ein Martinelli das Palais Liechtenstein, ein Prandauer Melk, ein Felice d'Allio Klosterneuburg bauten und ihr grosses Gefolge von Dekorateuren und Stukkatoren an der Ausschmückung tätig waren. Sie und ihre Genossen sind es, die den Barockdekor in Österreich so glänzend ausgebildet haben, dass die Barocke ihr Leben hier fast um zwei Dezennien länger zu fristen vermochte als in den Nachbar- ländern. Sie sind es, deren Entwürfe auch den Malern und Modelleuren der Porzellanfabrik zugute kamen. Endlich wurde aber die Barocke auch in Wien vom Rokoko abgelöst, und auch die Porzellanfabrik musste diesen Prozess durchmachen. Dabei ist aber zu bemerken, dass Wien niemals eine Rokokostadt in eminentem Sinne war. Das architektonische Wien sprang von der Barocke fast unvermittelt in den Klassizismus Ludwig XVI. Die lange Regierungs- dauer der Kaiserin Maria Theresia, deren Geschmack massgebender war als der ihrer Kinder, mag mit daran Schuld gewesen sein. Vor allem aber war dem Kunstbedürfnisse der Stadt durch die voran gegangene Generation so reichlich Rechnung getragen, dass kaum Anlässe zum Bauen vorhanden waren. Zahlreiche Neuschöpfungen, Paläste, Kirchen, Stifte und Schlösser waren eben fertig geworden und erglänzten in ihrer stolzen barocken Pracht, eine Ruhepause trat ein, das wenige, das im Stile des Rokoko in Wien und Umgebung gebaut wurde, war nicht geeignet, das vorangegangene zu