307 Künstler nicht mehr nötig, abgesehen davon, dass es sein Gutes hat, wenn nicht alle Bilder der gleichen Jury vor- gezeigt werden, damit ein verschiedenartiger Geschmack zur Geltung gebracht wird. Aber es kann heute nur nochvon dem persönlich ver- schiedenen Geschmack der Maler die Rede sein, der prinzipielle Unter- schied der Alten („Aca- demy") und Jungen („Society of American Artists") hat sich völlig verwischt. Die meisten der Wirklich Veralteten der „Academy" sind nicht mehr da und die Jungen sind nurzu rasch konservativ geworden. Heute scheinen in der „S0ciety of American Artists" allerlei andere Motive massgebend zu sein, als diejenigen, den jungen und den freien, neuen Regungen Raum zu geben. Sonst hätten wir nicht dieses Jahr in ihrer Ausstellung (April-Mai) erlebt, dass eine ganze Menge vorzüglicher Landschaftsbilder der jüngeren Maler unserer „tonal school" zurück- gewiesen wurden. Deren Bedeutung und Eigenart als amerikanische Fort- setzer der Barbizonisten, aber verändert durch Temperament, Vegetation und Atmosphäre, habe ich in meinem Aufsatz über amerikanische Maler (Heft 10, 1903) charakterisiert. Statt ihrer Produkte fanden eine Menge Porträts Raum, die wohl nur der gesellschaftlichen Stellung der Dargestellten oder der Maler, die Ehrenplätze, die sie einnehmen, verdankt. Doch war gerade dies Jahr die Ausstellung so vieler Porträte für sie gefährlich, denn das herrliche Porträt von John Sargent - der ein seltener Gast unserer Ausstellungen ist - „Die drei Misses Hunter" nahm den dominierenden Platz ein. Allerdings gab es auch Porträts unserer Amerikaner, die die Nachbarschaft nicht zu scheuen brauchten. Da waren zum Beispiel William s. J. Woolf, „Finale" 40'