333 Weberei kommt wohl auch sonst vor, ist aber selten so geschickt und reichhaltig durchge- führt, wie hier. Die Hauptformen der Stickerei, die wieder aus schattiert gewebten Bändern her- gestellt sind, zeigen den Typus des Rokoko aber in eigentümlicher Abart. Die vollere Saftig- keit und grössere Schwere der öster- reichischen Kunst, die man gegenüber dem damals schon herr- schenden Rokoko als eigenartigeFortführung der Spätbarocke auf- fassen muss, zeigtunter anderm die Kasel aus Neulerchenfeld oder die andere aus der k. u. k. I-Iof- und Damenstiftskapelle zu Innsbruck. Das letztgenannte Kasel. Stickerei in grauen und schwarzen Seidenschnürchen, Chenille und Stück zeigt die zweitg Gold auf weisser Seide. Nach der Überlieferung Arbeit der Erzherzogin bei den Schenkungen Maria Anna, x738-x78g. (Elisabethinenkloster zu Klagenfurt) der Kaiserin mit Vor- liebe verwendete Stickereitechnik, nämlich die Herstellung aus geknoteten oder kettenartigen Schnüren, die meist in verschiedenen Schattierungen an einander gelegt werden. Auch diese Technik kommt sonst und wohl schon früher vor, scheint in Österreich damals aber besondere Pflege und Aus- bildung erfahren zu haben. Solche Schnüre wurden sehr häufig von den hohen Herrschaften selbst gefertigt, wie man an dem Arbeitszeuge der Erzherzogin Maria Anna, das von dem Elisabethinenkloster zu Klagenfurt eingesendet worden war, deutlich sehen konnte. Die prächtigen Stoffe der Seitenteile möchte man zunächst wohl für französisch halten; doch ist keineswegs ausgeschlossen, dass sie öster-