414 Raum im Hofmobiliendepot zu Wien mit Möbeln aus der Biedermeierzeit greifen. Das Empire hat denn auch in konstruktiver Hinsicht nicht das mindeste Neue gebracht, es gab nur dem Alten durch die geänderte Deko- ration ein neues Gesicht und selbst hierbei ist noch die Einschränkung zu machen, dass nur das Rahmenwerk an der Neuheit teilnahm, während das Flachornament ganz vernachlässigt wurde. Trotz alledem war das Empire eine künstlerisch stark emplindende Zeit, die ersten Künstler der Zeit schufen in ihm. Der persönliche Stempel, den Napoleon dem Empirestil aufgedrückt hat, macht es begreiflich, dass er mit dem Sturze des Kaisertums auf- hörte und in Misskredit kam. Wenn wir ihn auch heute wieder hochaner- kennen, ist doch schwerlich anzunehmen, dass der Empirestil wieder dauernd Mode werden könnte. Sind doch unsere Bedürfnisse weit mannigfaltiger als die der Napoleonischen Zeit, so dass die Antike uns noch weit mehr in Stich lassen würde, und dazu sind auch die Zeiten gänzlich vorüber, dass ein einziger mächtiger Wille einem Stil, noch dazu einem so einförmigen und wenig entwicklungsfähigen Stil der Nachahmung zur dauernden Herrschaft verhelfen könnte. Dazu haben unsere wirklichen Künstler schon allzutief die Süssigkeit des künstlerisch selbständigen Schaffens gekostet.