429 geniessen: Im I-Iamburgischen, in Westfalen, einigen Gegenden der Eifel, des Westerwaldes, im Hessenlande, im Schwarzwalde, im Elsass und in Oberbayern. Von Köln und Aachen aus hatte ich die romantischen Täler und Berge der Eifel oft auf der Suche nach Altertümern durchstreift, die sich als Überrest früheren Reichtums bei der jetzigen Weltabgeschiedenheit dieser Gegenden dort zahlreicher erhalten haben, als an der internationalen Heer- strasse des Rheins. Die alten Volks- trachten sind bereits ausgestorben, nur im südwestlichen Winkel, gegen Trier zu, hat sich noch mancherlei stattlicher I-lochzeitsschmuck, goldene und sil- berne Brautkronen, gestickte Mieder, buntseidene Röcke, vererbt. In den nördlichen und mittleren Gebieten ist ausser dem nivellierenden Einflusse der grossen Nachbarstädte besonders die kurze, aber durchgreifende Okku- pation durch die Franzosen für das all- mähliche Erlöschen aller Eigenart ver- antwortlich. Und dennoch zeigt das Bauernhaus der Nordeifel, trotz aller missverstandenen Nachahmung städti- scher Art ein charakteristisches Ge- präge. Spitzgiebelig, mit roten Ziegeln gedeckt, mit niedrigen, weissen Mauern, fällt es durch seinen grasgrünen Sockel und seine kleinen, unregelmässig ver- teilten Fenster auf, deren Läden herz- . förmige Ausschnitte Zeigen und gleicl-h Handlaterne, Messing, getrieben und durch- falls grasgrün gestrichen sind. In der brochm äyjigmfjfjf'j';ifi„ (Sammlung Gegend von Heimbach, wie in dem Städtchen selbst, sieht man vor vielen Fenstern Blumenbretter mit ge- drehten Säulchen, bunt gestrichen und als neuere Errungenschaft sogar mit Füllungen nach Art der orientalischen Muscharabies. Der Eingang, an einer Seite oder hinten, aber immer vom Hofe aus angelegt, führt in ein Gemach, das Vorraum, Küche und Wohnstube zugleich ist. Er trägt, wie die übrigen Räume des Hauses, eine niedrige, Rache Balkendecke aus Eichenholz, bei welcher Bretter und tragende Balken sich rechtwinkelig kreuzen und die Bretterfugen durch dünneres, leichteres Balkenwerk ver-