Als der eigentliche Kunsttöpfer erscheint in jener Zeit Oswald Reinhard, denn er ist es, welcher Hirschvogel bei seinem Eintritt in das Kompagniegeschäft Reinhard - Nickel - Hirsch- vogel zu unterweisen hat. Warum sich letzterer mit den beiden Hafnern vereinigen wollte, ist erklärlich. Er wollte Versuche in der Herstellung venetianischer Glaswaren machen und benötigte hiezu ein Lokal, wie es nur eine grössere I-Iafner- Werkstätte bieten konnte, umsomehr als er wahr- scheinlich die Aufstellung eines Schmelzofens und eines Frittofens oder Kühlofens plante. I-Iiebei kam ihm gelegen, dass die beiden Kompagnons schon einmal in Venedig waren. Der Eintritt Hirschvogels in das Geschäft er- folgte im Frühjahr 1531. Im Dezember des gleichen Jahres scheidet daraus Oswald Rein- hard. Der allgemein bekannte und geschätzte Künstler I-Iirschvogel galt Neudörfer natürlich als Chef der Werkstätte und so schreibt er ihm die I-Iafnerwaren zu, die Hans Nickel wohl im Vereine mit Reinhard schon vor dem Beitritt fumglasim" "ü"'be',ge' "am?" I-Iirschvogels erzeugt hat, während seiner Ab- rug, Hafner Paul Preunmg oder seine _ _ Nachfglgef (Kaum pommanmanu. Wesenheit fort erzeugte und als deren Fertiger Mm" i" 3Min} er noch gilt, als I-Iirschvogel Nürnberg für immer verlässt. Der Ratsbeschluss vom 28. November 1530, welcher zuerst Hirsch- vogel mit Hafnern in Verbindung bringt und dahin lautet, dass den Hafnern ernstlich zu bedenken ist, dass sie I-Iirschvogels Gesellen und ihn unbehindert zu lassen haben, gibt der Tätigkeit Hirschvogels einen ganz andern Charakter als den eines I-Iafners, wenn man die weiteren Ratsverlässe ins Auge fasst. Der eine ordnet an, „in Erfahrung zu bringen, ob der Rauch, der infolge des Schmelzens aus I-Iirschvogels Werkstätte ausströmt, wirklich so schädlich sei" (3. Jänner 1531). „Dem I-Iafner, der das venedische Glaswerk machen kann, sind 50 H. gegen entsprechende Caution zu leihen" (23. Jänner 153 r). „Augustin Hirschvogel ist an einen andern Ort zu weisen" (24. März 1531). „Es ist nach einem Platz für den Schmelzofen Hirschvogels Umschau zu halten" (25. März 1531). „Dem Hirschvogel werden 10 H. auf ein Jahr geliehen und mit Rücksicht auf seinen Ofen wird keine weitere Caution genommen" (29. März 1531). Wir können aus obigem nur die Versuche I-Iirschvogels, Glaswaren in der Art der venetianischen zu fertigen, folgern. Das Interesse des Stadt- rates an der ganzen Angelegenheit, seine Sorge für die Umgebung der Werk- stätte und die dem Hirschvogel zugekommenen Unterstützungen lassen