der Gefahr und des Geldmangels immer und immer wieder auf die Geräte von Silber und Gold zu greifen und ungezähltes Kunstgut, unersetzliche Zeugnisse der Schaffenslust und Prunkliebe der damaligen Gegen- wart und vergangener Epochen zu vernichten, so war solche Selbsthilfe in Österreich nur natürlich. Wie über- all und immer wurde schon im XVII. und XVIII. Jahr- hundert, wenn es galt, den Notpfennig flüssig zu machen, Silber und Gold eingeschmolzen; aber es blieb bei den Reichen und vor allem im Besitze von Kirchen und Klö- stern noch bis zu den Napoleonischen Kriegen viel gutes Altes erhalten. Erst die dringend nötigen Massnahmen, welche der Staat in den Schreckensjahren zu Beginn des XIX. Jahrhunderts treffen musste, um sich zu er- halten, bereiteten den stolzen Resten vergangener Kunstherrlichkeit ein Ende. Überall war Not und Sorge eingekehrt, man verfügte kaum über des Lebens Not- durft, Geldmangel machte sich auch im Hause der Mächtigen geltend und der ehemals Reichen. Um dem mit allen seinen Bürgern leidenden, schwer bedrängten Staate und seinen Finanzen aufzuhelfen, musste man zu Zwangsmassregeln greifen. Wer sich seinen Besitz erhalten wollte, musste ihn neuerlich erwerben. Das Manifest vom 20. August 1806 verfügte: „ . . . . 6. Haben wir zur Gründung und zum Behufe jener Anstalten, welche den Wert der Bancozettel emporzuheben zum Zwecke haben, beschlossen, auf sämmtliches Gold- und Ausstellung von Gold- schmiedearbeiten in Trop- Silbergeräte, das bekanntlich sich unter allen Classen rau. Zunfrrwkal von Joh- Zacharias Valentin, x72B, ungewöhnlich stark angehäuft hat, und durch dessen TroPpau(KaLNr_ G) Anschaffung das Vermögen, die Bancozettel in schwere Münze umzusetzen, noch mehr geschwächt worden ist, in Unsern gesammten deutschen Erbländern eine neue Punzirung vornehmen zu lassen und selbe mit einer eigenen T axe zu belegen; worüber die dabei zu befolgenden An- ordnungen durch besondere Circulare in jedem Lande werden kund gemacht werden." In der Tat war bis zu diesen Schreckensjahren relativ viel Gold- und Silberware erzeugt worden; im Jahre 1804 waren in Wien 216 Gold- und Silberarbeiter und 20 Schwertfeger tätig und verarbeiteten 36.000 Du- katen Gold und 34.000 Mark Silber. Die Taxe dieser neuen Punzierung (der „Repunzirung", welche wir auf allen erhalten gebliebenen Arbeiten der Zeit sehen) betrug I2 Kreuzer Konventionsmünze pro Lot Silber und 20 Kreuzer Konventionsmünze pro Dukatenschwere Gold ohne Rücksicht auf den Feingehalt (vgl. Knies a. a. 0., S. 24), gleichzeitig aber wurde auch die bisherige Punzierungsgebühr von 4 Kreuzer Konventionsmünze pro Mark Silber auf den Betrag der Repunzierungstaxe erhöht, also, da die Mark