502 dieselbe, die durch Schwinds Zyklus „Der Herr Winter" in den „Fliegenden Blättern" ins lebendige Bewusstsein des deutschen Volkes gedrungen ist und seither zu dem Volkstümlichsten gehört, was deutsche Maler geschaffen haben. Die Darstellung der vier Jahreszeiten hat Schwind auch wieder in den Sechzigerjahren zu einem seiner kunstgewerblichen Entwürfe für Öfen- dekorationen (gegenwärtig in der Kunstgewerbeschule zu Nürnberg) ver- wendet. Vor allem ist aber in Schwinds künstlerischer Tätigkeit die Vorliebe für Mozart bis an sein Ende lebendig geblieben. Jahrelang hat ihn der Plan, eine Wand eines Musikzimmers mit Darstellungen aus Mozarts Schöpfungen zu verzieren, beschäftigt. Was von diesem Plane in die Fresken der Wiener Hofoper überging, ist allgemein bekannt. Selbst in dem Jahre vor seinem Tode hat ihn noch der Gedanke eines Zyklus aus Mozarts DonJuan gefesselt, wovon zahllose Skizzen und Entwürfe zeugen, die sich in seinem Nachlasse vorgefunden haben. So ist er Mozart, dem Liebling seiner jungen Jahre, bis an den Tod treu geblieben, ebenso wie einem andern Liebling seinerJugend, seinem grossen Freunde Franz Schubert. HAROLD FALKNERTS "HEIKO RATIIiI-TE" STUDIEN w voNEP; ' O.D'Yi'v-LONlDßOfN. vs:- AS Vorwort zu dem berühmten Wildeschen Romane „Das Bildnis des Dorian Grey" besteht aus einer Reihe glänzender Paradoxe über das Wesen der wahren Kunst, unter welchen sich auch an leitender Stelle der kühne Ausspruch befindet: Die Kunst sei absolut unnütz. Damit will der Autor natürlich nicht sagen, dass die Kunst nicht zu nützlichen Zwecken angewendet werden kann, denn so eine Be- hauptung würde mit täglich wahrzunehmenden Tatsachen in krassem Widerspruch stehen, sondern dass das Nützlichkeitsmoment im Augenblicke des Entstehens des wahren Kunstwerkes ausser acht gelassen werden muss, dass der Drang nach dem Schönen des Künstlers einziger Antrieb sein darf. Die Freude des Schaffens um des Schaffens willen! Dieses Wort von der Nutzlosigkeit der Kunst drängt sich einem unwill- kürlich bei der Betrachtung der Harold Falknerschen dekorativen Vogel- Ystudien auf, zum mindesten wäre es schwer, für diese Riesenbogen braunen oder grauen Packpapiers, von welchen sich bei der leisesten Berührung die zur Zeichnung verwendete Kreide loslöst, irgendwelche praktische Verwendung zu finden. Ihr Ursprung ist in des Künstlers