559 Originaltüren findet man aus Holz mit Metallbuckel und eine besonders schöne, eine Mediceer-Tür mit feinlinigem, hellem Intarsiawerk. Das ist wahrhaft fruchtbar, so das Alte neu lebendig zu machen und ihm in einer ihm angemessenen Welt einen wirksamen Lebenszusammenhang zu erwecken. An all diesen Requisiten hat Bode lange gesammelt. Unter den Möbeln hat er jene frühen Florentiner Hausmöbel bevor- zugt, über die er eine Monographie schrieb. Sie sind noch vom Fassadenprunk der Renaissance fern, haben tischlermässigen Charakter, sehr diskreten Schmuck, eine Intarsialeiste, einen geschnitzten Fries, und wirken durch ihren proportionsreinen Bau. Gerade diese Stücke in ihrer schlichten Schönheit eignen sich gut dazu, hier die grosse Kunst zu begleiten und ihre dienende Umgebung zu sein; unserem heutigen Ge- schmacke stehen sie dabei besonders nahe. Noch manche Musterstücke künstle- rischer Regie wären zu verzeichnen. Sehr gelungen, grosszügig und feierlich in der Stimmung berührt der Raum der Raphae- lischen Teppiche, die vordem in der Rotunde des alten Museums die Rundfiächen füllten. Als Museumsstil war das nicht schlecht. Aber hier fand man für sie einen besseren Stil, man gab ihnen eine Auferstehung, die ihrer ursprünglichen Bestimmungentsprach. In einem langgestreckten Saal zieht sich ein hohes Paneel mit Kirchengestühl (teilweise alt) und eingegliederten Türen. Darüber auf heller Bespannung hängen die edlen vogelswdie v0" Hamld Faun" Gewebe in ihren weichen schmelzenden gelben Tönen. Diese Darbietung entspricht der Disposition, die für diese Teppiche in der Sixtina getroffen war. Zur reichen Wirkung kommen durch zweckmässige Verwendung die vier schönen Fenster von Hans Baldung Grien. Farbentief, in glühendem roten, violetten und blauen Leuchten, das um die Gestalten ihrer Darstellung spielt, sitzen sie in der Wand. Sie sind wirklich als Fenster des Raumes verwertet, freilich ist die umrahmende Verglasung aus mattierten Scheiben etwas nüchtern ausgefallen, wohl aus der praktischen Zwangserwägung, den Zimmern nicht zu viel Licht zu entziehen. Ein Interieurzierrat ist das Tiepolo-Kabinett. Fresken des Künstlers wurden, ihrem wirklichen dekorativen Zweck gemäss, in einem zierlichen Rokokogemach auf weissen Wänden angebracht, von Stuckmedaillen in graziösen Voluten umzogen. Wie übrigens diese neue Museumskunst bereits anregend auf unsere reichen Sammler- kreise wirkt, kann man an einem der letzten Privatbauten sehen, dem von Messel gebauten Haus des Dr. Eduard Simon, in dem auch Tiepolo-Fresken die Wände schmücken und alte