59x Vogelstudie von Harold Falkner Das Obergeschoss enthält die Sammlung der Gemäldegalerie, die früher im alten Museum untergebracht war und die nun, wie vorher schon beschrieben wurde, einen so stimmungsvollen Rahmen gewonnen hat. Besonders überraschen hier derRubens-Saal, dieGemächer der primitivenMeister, vor allem der frühen Italiener, die intime Darstellung der alten deutschen Meister, die kleinere beschaulichere Behausung empfingen, und das stolze Rembrandt-Gemach. Es ist voll Anregung und immer neuem Anreiz, die wechselnden Reiche dieses Museums zu durchwandern. Diese Kunstsammlung hat Zeitsymptom. Man merkt ihr an, dass sie in einer Periode der angewandten Kunst so eingekleidet wurde. Und weder das Museum noch seine Besucher werden das zu bedauern haben. a: k x Das Hirschwaldsche Hohenzollern-Kunstgewerbehaus, das als erstes in Berlin durch englischen Import eine Ahnung dekorativer Kultur erweckte, feiert in diesem Jahre sein fünfundzwanzigjähriges Bestehen. Als jubiläumsausstellung veranstaltete man eine Vor- führung Wiener Kunst. Die Wiener Werkstätten gaben eine Gastrolle. Josef Hoffmann und Koloman Moser boten dabei Proben ihrer Raumkunst und ihrer Einzelleistung. Ein Schauwandelgang ward geschaffen mit gewölbter Decke. Von ihr hängen die zierlichen Beleuchtungskörper nach schottischem Vorbild herab, pendelnd an Schnüren und die Lichtkugeln überdacht von gehämmerter Metallfassung. Die Wände aus weissem Putz erhielten ihre Gliederung durch die Anordnung der Schaukästen und Vitrinen. Der untere Teil der Wand ward vertikal durch schmale, ein- gebaute Schränkchen mit verglasten Türen geteilt, sie enthalten die Schmucksachen. Darüber zieht sich horizontal gleich einem Wandfries die Reihe eingebauter Fächer für das andere Gerät. Diese Fächer sind aus schwarzem Holz und schliessen in ihrer dunklen Farbenstimmung wirkungsvoll das helle, vom Glas der Vitrinen und vom Schmuck schimmernde Paneel ab. 77