255 Weixelbaum wurde dann Leiter der Porzellanmalerei in der Wiener Porzellanfabrik und Lehrer Daffingers, des bedeu- tendsten Wiener Miniaturen- malers aus der ersten Hälfte des XlX. Jahrhunderts. Von Guerard, dem Zeitge- nossen Fügers, dessen Manier aber eine etwas trockenere war, indem er stark in Gouache arbeitete, waren einige hervor- ragende Arbeiten ausgestellt; unter diesen: das Porträt der Kaiserin Maria Ludovika, in weißem Kleide mit rotem Mantel, aus dem Besitze des Erzherzogs Franz Ferdinand d'Este, ferner das Bildnis der- selben Kaiserin, als Darstellerin einer Rolle des Misanthrope (aus dem Besitze des Herrn Dr- Albert Figdor), das Bildnis m32:22:32:22:-ä3i:::2.:;:.tiä:iä"d der Schauspielerin Wilhelmine Korn (1786- 1843) aus dem Jahre 1809. Ein überaus reiches Material bot die Ausstellung für das Studium des von den Wienern so überaus geliebten und geschätzten Malers Daftinger, der in seiner wienerischen Art die Menschen erfaßt und mit außerordentlicher Technik und besonders feinem Farbensinne sie uns vor Augen zu führen verstanden hat. Dafiinger versucht nicht auf Wirkung zu malen, so wie es Füger in hervorragender Weise verstanden hat, sondern er setzt mit außerordent- lichem Geschmacke Lokalfarbennebeneinander und erzielt die schönsten FarbeneiTekte. Er malt den Kopf stark und kräftig in der Farbe und wenn auch vielleicht sein künstlerisches Auge manchmal korrigierend und idealisierend eingreift, so wohnt doch allen Bildern ein starkes Leben inne. Sein Hauptbestreben ist die schöne Malerei, deren Herkunft wir uns nur zu gut erklären können, wenn wir bedenken, daß der junge Dafiinger als Stiefsohn eines Porzellanmalers der Wiener Porzellanfabrik, namens Johann Philipp Krug, aufgewachsen ist und als kleiner Knabe schon Lehrling in der Wiener Porzellanfabrik war, aus der er im Alter von zwölf Jahren an die Akademie der bildenden Künste kam. Er arbeitet dann unter Maurer und Füger, geht aber wieder an die Porzellanfabrik zurück, aus der er im Jahre x8og austritt, um sich ganz der Miniaturmalerei zu widmen, die ihm reiche Ehren - er malte fast sämtliche Mitglieder der Wiener vornehmen Welt 33'