NTER den jungen Kunsthandwerkern Englands haben sich in den letzten Jahren die Metall- arbeiter Omar Ramsden und Alwyn Carr eine ganz bedeutende Stelle gesichert. Als „Zunft- genosse" und Vorstand der Londoner Junior Art Workers' Guild, welcher auch die beiden unzertrennbaren Künstler angehören, habe ich vielfach Gelegenheit gehabt, den erstaunlichen Fortschritt zu beobachten, der sich in den letzten drei Jahren an ihren Arbeiten verfolgen ließ. Die ersten Stücke, die mir zu Gesicht kamen, zeigten schon den Ernst, die tech- nische Handfertigkeit, die Originalität und den Ideenreichtum der beiden Künstler. Fehlerlos waren sie allerdings nicht. Von dem richtigen Grund- satze ausgehend, daß die fertige Arbeit das Zeichen der Hand ihres Erzeu- gers an sich tragen soll ä jenes Zeichen, durch welches sie sich von der langweiligen Vollkommenheit der maschinenmäßig erzeugten Dutzendarbeit unterscheidet -- ließen sie manchmal Gegenstände aus wertvollem Material in geradezu roh primitivem Zustand. Man merkte die Absicht und ward ver- stimmt. Die Spuren des I-Iammerschlages waren so auffällig, daß sie störend wirkten. Mit wenig Mühe wäre dem abzuhelfen gewesen. Im blinden Stolz der Überschätzung des Wertes ihrer Handarbeit glaubten Ramsden und Carr aber den Prinzipien wahrer Kunst gerecht geworden zu sein. Ebenso roh war manchmal die Emailverzierung und die Form schwerfällig und zu massig. Auch litten die bei- den an ungenügender Kennt- nis des Formenschatzes der großen Kulturperioden. Heute haben Ramsden und Carr diese Kinderkrank- heiten überstanden. Erfah- rung hat sie gelehrt, daß eine bedeutend feinere Ausfüh- rung mit dem Grundsatze, daß das Kennzeichen der Hand und des Werkzeuges die schönste Zier bildet, keineswegs in Widerspruch steht. Ihr Forrnensinn hat SlCh gewaltigausgebildet und Oma: Ramsden und Alwyn Carr, Biskuitdose aus Silber