Chinoiserien von wirklicher Eigenart. I-Iohe Gestalten, meist eine oder zwei, stehen oder sitzen in der durch schlanke graugrüne Palmen überragten Landschaft, Tee trinkend, Waffen tragend etc. Auch hier wieder die blasse zarte Palette der Fabrik mit blassem Purpur, Gelb, Eisenrot und Grau. Das dekorativste Kloster Veilsdorfer Stück in der Ausstellung war eine ganz reizend bemalte Zuckerdose mit blauem goldgeränderten Schuppenrand, ferner mit eisenroten und zartfarbigen Muscheln, Schnecken und Blättern (A. Schöller, Berlin). Die Kloster Veilsdorfer Porzellanplastik ist bis jetzt nur in wenigen Stücken bekannt, doch lassen diese deutlich wieder den EinHuß des Prinzen, des Besitzers, erkennen. Die Fabrik war die mondainste unter ihren thüringischen Schwestern. 193 Teebiichse Veilsdorfer Porzellan, be- malt mit bunter Landschaft (Frau Dr. Spitzer, Dresden) von Kloster Der Prinz besaß und liebte wohl Sevresporzellane, er sandte öfters französische Kupferstiche hinaus und ließ darnach zum Beispiel Plats de menage model- lieren. Er schickte wohl auch einmal die bekannten Elements d'orfevrerie von Pierre Germain (Paris, 1748), denn ein in verschiedenen Ausformungen noch vorhandener Figurenleuchter ist nach einem von jacques Roöttiers gezeichneten Blatte dieses Werkes modelliert, eine Tatsache, die zuerst Brinckmann an der Hand des Leuchters im Hamburger Museum nachwies. Im Jahre 1779 schrieb der Prinz an den Intendanten Bayer (Stieda, Seite 19g), er solle, die „von tigurierten Leuchter mit die Satir ein baar bunt mit Gold Bemalter Wallendorfer Porzellanteller mit Blumen- monogramm unter Baldachin (Frau Ökonomierat Krieger in Arnstadt) gemahlt" schicken. Zu den Folgen von „Theateriiguren" gehört wohl der elegante, nach einem älteren Meißener Vorbilde modellierte Harlekin mit erhobenem Brief, und die schlanke nackte Venus mit der Taube der Ausstellung Findet ebenfalls ihre Erwähnung in den Fabriksakten. Zu derselben Folge von antiken Göttern gehört wohl . die gut modellierte Minerva des Eisenacher Museums. Die Wallendorfer Fabrik hat in ihrer Frühzeit gleichfalls Gutes geleistet. Der hier abgebildete Teller mit plastischem und gemal- tem Randdekor, in der Mitte mit dem Blumenmonogramm A M A unter Baldachin bekundet dies.