PROSPEKT.
aum jemals wieder wird eine derartig reiche Fülle der prächtigsten
Miniaturen
vereinigt werden, wie sie die in den Räumen des k. k. Ministerrats-Präsidiums
aufgestellte Miniaturen-Ausstellung zur Anschauung brachte.
Mehr als 2700 erlesene Stücke umfassen fast drei Jahrhunderte; insbesondere
aber ragt aus dieser Menge die Zeit von der Regierung der großen Kaiserin Maria
Theresia bis in die Mitte des XlX. Jahrhunderts heraus, und man kann wol sagen,
daß alles, was Wien und Österreich am Ausgange des XVIII. Jahrhunderts, dann
in der glänzenden Kongreßzeit, endlich in den folgenden drei Jahrzehnten an be-
deutenden Männern hatten - seien es Fürsten oder Mitglieder alter Adels-
geschlechter, sowie Staatsmänner, Künstler und Patrizier aus den bürgerlichen
Familien - hier vor uns Revue passiert.
Noch größer und nicht nur interessant, sondern auch in hohem Grade reizvoll
ist der Anteil schöner und vornehmer Frauen und vieler Kinderköpfchen an dieser
Miniaturen-Galerie. Und rechnet man dazu, daß die besten Künstler ihrer Zeit --
es sei nur des herrlichen Füger, des unerschöpflichen Daffinger, endlich der
Namen Agricola, Guerard, Saar, Peter, Rungaldier, Decker und der
beiden Theer gedacht - diese feine Kunst übten, so drängt sich gewiß der
Wunsch auf, das prächtige Bild der von Österreichern und von fremden Künstlern
in Österreich und im Dienste der österreichischen Gesellschaft geschaffenen kleinen
Meisterwerke wenigstens in einer charakteristischen Auswahl festzuhalten.