York, Kaufmannshaus Die große Bedeutung, welche der Wand in ihrer ruhigen und schlichten Größe zukommt, hat schon Morris betont, indem er für den Anfang alles Bauens überhaupt die eindrucksvolle Wirkung der Mauer verlangt. Diesem Moment gilt eine Hauptsorge der Architekten; eine sehr entwickelte Steinbehandlung, sowohl des natürlichen wie des gebrannten Steines ist die Folge, bei der mit Liebe die charakteristische Materialwirkung gefördert wird. Die l-lächenhafte Behandlung bildet das Grundmotiv. In der Wand- durchbrechung wird naturgemäß gleichfalls Ruhe und Einheitlichkeit erstrebt. Das breite und niedrige Reihenfenster, das dem Fachwerkbau eigen ist, findet im Zusammenhang mit dem bow-window, dem aus- gebauchten Fenster viel Anwendung und entspricht ganz der breiten Lagerung der I-Iauptmassen des Hauses. Der Erker, dieses Lieblingsmotiv des Engländers, erreicht Dimensionen, die den Deutschen fremd sind. Er reicht in der Regel vom Boden bis zum Dach und bildet einen wesentlichen Teil des Raumes, aus dem er organisch herauswächst. Das Dach aber, das schützende und schmückende, wird in seiner Masse möglichst ungeteilt belassen und als wertvolles Element im Zusammenklang der Bauteile behandelt. Auch unsere deutsche Bauweise kannte die Bedeutung der ruhigen Dachtiäche und mancher gute alte Profanbau verdankt ihm den I-Iauptreiz seiner Außenwirkung. Leider müssen wir auch hier wieder von den Eng- ländern lernen, wie man dieses wertvolle Motiv wiedererobern sollte. Der „Villenbau" hat mit seinem mißverstandenen Dachaufputz eine gründliche Verwirrung auf diesem Gebiete angerichtet, so daß heute die ununter- brochene Dachfläche eines alten Dorfkirchleins wie eine Erlösung wirkt gegenüber der unruhigen und unmotivierten Zerrissenheit der gewöhnlichen