uuv Rondellhalle und ist gleich- falls in solchen Separat- abteilungen untergebracht, daß man sie angenehm und gesammelt genießen kann. Eine andere Gruppe, der Illustratorenverband, be- herrscht die weiten Seiten- räume am Eingang, die mit Springbrunnen, Lese- tischen und sehr guten Korbstühlen eine heitere kottagemäßige Stimmung haben. Auf der anderen Seite findet sich die Archi- tektur, verbunden mit den noch nicht vollendeten Innenräumen der Verbin- dung „Werkring". Ein sehrwichtigerTeil der Ausstellung x9o5 ist gleichfalls noch nichtfertig, die historische Revue der deutschen Landschafts- kunst, die zweifellos ein wichtiges kunstgeschicht- liches Kapitel in Bildern darstellen wird. Sie kommt erst im Juni zur Eröffnung und wird dann ihre eingehende Betrachtung finden. Jetzt handelt es sich um einen Rundgang durch die Säle und um ein Besichtigen jener Einzelausstellungen, die zum größten Teil durch die Darbietung eines „Oeuvre" voll mannigfacher Züge charakteristische Ausbeute liefern. Bei der Musterung der I-Iauptsäle verzichtet man am besten auf das Systematische und sammelt die bunte Beute, wie sie sich findet. Reich ist sie, wie gesagt, hier nicht und nur wenig läßt sich aus der Fülle der Gleichgültigkeit und Mittelmäßigkeit herausholen. Ein anderes Gesicht als sonst hat der repräsentative Ehrensaal. Er zeigt nicht wie früher ausschließlich patriotisch-historische Kunst, sondern er bietet seine Wände mannig- fachen Darstellungen. Neben Schlachtengemälden und dem sehr trockenen und dünnen Triptychon von Schlabitz, das den Dombau in einem theatralischen Freimaurerstil ver- herrlicht, findet sich hier Wertvolles, wie Hoffmann-Fallerslebens „Riesengebirgsland- schaf", Klein-Chevaliers „l-Ielgoland-Ankunf ", in Wasser- und Luftatmosphäre gehüllt, des Grafen Harrach „südlicher Sämann", von der Poesie neutestamentlicher Gleichnisse erfüllt, und ein ausgezeichnetes, dem Luxemburg gehörendes Stück des Dresdener Malers Felix Borchard, das Porträt eines kräftigen, durch ein Feld watenden Mannes. Das Gelb der Halme steht zu der Lederfarbe des Sportanzuges gut und die ganze aufrechte Gestalt mit dem kühnen, etwas herausfordernden Gesicht hebt sich plastisch heraus. In dem blauen Saal, der seinen dekorativen Schmuck der Reliefs, Friese und Portale behalten, wandelt man unter Statuen und Büsten. Die Kleinplastik ist hier bedeutungs- voller als die Großskulpturen. Bedenklich als Pose erscheint Eberleins „Sterbender Goethe"; er fährt mit einer pathetischen Gebärde vom Sessel auf und man wundert sich nur, daß nicht am Sockel eingegraben steht: „Mehr Licht!" Die Wände sind hier bedeckt mit den großen Kartons von Hermann Prell: „Raub der Europa", „Grazien", „Parzen", „Titanenkampf". Sie muten freilich akademisch an, sie tragen mehr Bildungs- als Gefühls- stempel, aber sie haben dabei manchmal einen lebendigeren Griff in der Modellierung, als Taschentuch, Applikationsarbeit, Entwurf von Professor Hrdliöka Ausgeführt an der k. k. Kunststickereischule in Wien 45