zoologischen Garten, am Kanal, wo die Kähne ziehen undkleine Brücken ihren Bogen wölben. Und das achtzehnte Jahrhundert lockt ihn mit seinen Garteninterieuren, den Alten Fritz-Motiven. Eine hübsch gedachte Kulturmischung aus sei- nen beiden Neigungs- welten versucht er in dem Potsdamer Bild, auf dem die Gardekompagnie auf dem Schloßplatz unter den Augen der olympischen Statuen aus dem siecle Frederic le Grand Parademarsch übt. An Menzel darf man dabei freilich nicht denken. Sehr anregend fesselt die reich bestellte Ausstellung Hans I-lerrmanns. Ein ganzes Reisepanorama mit wechselnden Prospekten öffnet sich hier, vollendet lebendig und echt festgehalten, künstlerisch empfangen und mit Licht und Luft wieder- gegeben. Wechselnde Prospekte: Holländische Brücken und Grachten mit Herbstbäumen; Hafen mit Schiffen, Mühlen und Segeln im Hintergrund, auf dem Vordergrund am Ufer die Milchfrauen mit den mächtigen Messingkübeln, von der Schulter-trage herabhängend; Kanalgäßchen mit überwachsenen Mauern und Kais mit Heckigen Sonnenzelten über Orangen- und Melonen- ständen aus Italien; die bunten Gemüsestilleben an der Riva; Blumentische rot und grün flammend; die schuppigen Fische der Pesceria, metallisch schimmernd; Meerstimmungen, Muschelsammler mit den großmaschigen Kiepen in der hellweißen Fläche von Strand und Himmel; graugrüne Dünen, Grasstriche; Frühlingsgartenwege mit lodemdem Gelbgrün; Landkirchen und alte Dorfstraßen, die die Erinnerung an holländische Fischernester, an Kaltwyk und Rhinsberg, wecken. Es sind die Bilder eines Betrachters. Einen heroischen Zug hat dagegen in seiner Meeresschilderung Hammacher. Wie Atemzug homerischer Welt weht es aus diesen Ozean-Symphonien. Die Poesie der Murazzi bei Chioggia steigt erinnerungvoll auf: cyk1o- pische Blöcke, umbrandet von tiefblauemWogenprall; die Stimmung des „veilchenfarbenen Meeres" der Odyssee. Einmal trifft man das seidige, mattgoldgelbe Kolorit Turnerscher Venezia-Visionen und großzügig ist der mächtige Steinviadukt, an die Campagna-Bogen der antiken Wasserleitung gemahnend, auf dem der rauchende Eisenbahnzug über aufge- wühlte Wogeniiut rollt: Zusammenklang epischer Urwelt und der Gegenwart. Die Aufschrift „Antiker Form sich nähernd" kann man dem Kabinett geben, das die malerischen und plastischen Werke Volkmanns in Rom darbietet. Volkmann gibt sich hier weniger klassizistisch, als archaisch. Die herben primitiven Reize der Frühzeit locken einen strengen Geist. Er schafft Reliefs aus farbigem Marmor: „Pan mit Ziege", „Jüngling mit Pferd", einen Satyrtanz; lebensgroße Statuen mit ganz ornamental behandeltem Ringelhaar undBart. Seine in der Farbe bewußt stumpf gehaltenen Bilder geben Szenerien des goldenen Zeitalters, auch Jagden nackter Amazonen mit dem Wurfspieß. Eine artistische Etude ist die heroische Landschaft, der „Tempel auf dem Vorgebirge am Meer" in emailglänzenden grünen und blauen Tönen, die dem Ganzen den Maschinstickereien, Entwürfe von Franziska Hofmanninger