371 da sie von der hei- mischen Forschung noch nicht heraus- gearbeitetwaren, als er sein höchst ver- dienstliches Werk schrieb. Prokop hat sich durch seine mährische Kunstge- schichte ein großes Verdienst erworben, es ist der erste Ver- such einer alles be- rücksichtigenden monumentalen Lan- desgeschichte, der uns zeigt, wie viele Schätze da noch zu heben sind, und wohl auch, wie man es im einzelnen und in der Gesamtdarstellung nicht machen soll. Prokop hat mehr als ein Menschen- alter auf dieses Werk verwendet, durch viele Jahre, als er Dozent undProfessor an der Brünner Technik und Direktor des mährischen Gewerbemuseums war, das Land nach allen Richtungen durchforscht, von Stadtverwaltungen, Schloßbesitzern und Kirchenvorständen Aufnahmen in unübersehbarer Fülle aus allen Kunstzweigen herstellen lassen; er hat richtig erkannt, daß die Kunst dieses Landes nicht zu trennen sei von den politischen, religiösen und nationalen Gestaltungen und Kämpfen, die ihn aber naturgemäß auf Böhmen wiesen, auf die Zeit der Przemysliden und Luxemburger, auf die hussitische Bewegung und die kirchliche und nationale Gegenströmung nach der Schlacht am Weißen Berge. All das, was den Untergrund künstlerischer Arbeit bildet, Wirtschaft und Leben in seinen verschiedenen Formen, Äuße- rungen und Zielen wollte er zum Verständnisse heranziehen, in den Stoff hineinarbeiten. Das ist ein schwieriges Problem und die Lösung ist ihm nicht durchwegs und gewiß nicht einheitlich und übersichtlich gelungen; mancherlei Irrtümer mischen sich ein, Wesen und Geschichte zum Bei- spiel der Goldschmiedekunst verkennt er vielfach. Man sieht es den vier Bänden an, daß sie aus verschiedenen, nicht in geschichtlicher Folge gearbeiteten Einzeluntersuchungen zusammengestellt sind, Wiederholungen kommen vor, Verbindungen werden nicht ganz deutlich, man liest sich durch manche Partien schwer durch und fühlt mit dem Verfasser, wie ihm die Masse des einzelnen über den Kopf gewachsen ist. Aber als erster Versuch einschlägiger Art ist das Werk gleichwohl eine nicht zu unterschätzende Leistung und wir können froh sein, daß Prokop Ausdauer und Mut gehabt hat, dieses Wagnis zu unternehmen. Er verfolgt die Geschichte Mährens zurück bis auf die Zeit vor und während der Schaluppe aus Radhoät 48'