auch, wenngleich nur vereinzelt, der Übergangsstil in Mähren ein. Für eine großzügige Bewegung waren diepolitischenVerhältnisse zur Zeit nicht eben günstig, die böhmischen Thronstreitigkeiten nach dem Tode Wladislaw II. und der Kirchenbann, den Prze- mysl Ottokar I. auf sich und sein Reich lud, hinderten die breite Entfaltung der Kunst gerade in den entscheidenden Jahren vor dem Einsetzen der Gothik. Aber immerhin weist auch Mähren in Trebitsch und Tischnowitz kon- struktive und ornamental groß- artigeBeispiele deskünstlerischen Ringens der Zeit auf, die mit zum Besten gehören, was dieseEpoche hervorgebracht hat; in Trebitsch Schloß Kamm Wendemeppe kreuzen sich rheinische und italienische Einflüsse in eigenartiger Weise. Auch die Plastik wurde in der spätromanischen Epoche in Mähren gepflegt; das meiste ist freilich bei den Umbauten der Kirchen zu Grunde gegangen, aber die überlieferten Reste des Schaffens zeigen manch tüchtiges Stück, so an den beiden letztgenannten Klosterkirchen, am Olmützer Dorn und an anderen Stellen. Ebenso wurde Erzguß und Goldschmiedekunst bereits im XI. Jahrhundert. entwickelt, es wird ein Meister Kojata genannt, der kunstvolle Arbeiten in byzantinischer Art ausführte. Und die Miniaturen des Obrowitzer Evangeliars und des Brünner deutschen Rechtskodex, wie die Wandmalereien der Znaimer Burg- kapelle, beweisen die Kunstfertigkeit heimischer und ins Land berufener Maler; der Olmützer Dom und Klosterkirchen, wie jene von Tischnowitz, waren aufs reichste mit Malereien ausgestattet. Unter den letzten Przernysliden von Ottokar I. bis auf Wenzel III. ent- wickelt sich aber nicht nur der Burgenbau in neuer glänzender Weise, so in Brünn, Znaim, Eichhorn, Buchlau, Frain, Brumow oder an den Sitzen der Kirchenfürsten, Dynasten und Ritter, auch Städtewesen und Bürgertum blüht im XIII. und XIV. Jahrhundert, wie in Böhmen, mächtig auf. Mährisch- Neustadt, Groß-Iglau, Teltsch können hiefür als typische Beispiele gelten, das I-Iandwerker- und Zunftwesen wird organisiert, die Stadtgerechtsame entwickelt, das Berg-, Münz- und Meilrecht frühzeitig in feste Ordnung ge- bracht. Die Führung in künstlerischen Dingen, schon längst nicht mehr aus- schließlich in den Händen der Geistlichen, wird nun ganz von Laien über-