502 des noch mährischen Troppau blüht die Gold- und Silberschmiedekunst wieder auf. Wie in Ungarn, Krakau und Böhmen Findet auch in Mähren Humanismus und Renaissance früh- zeitig fruchtbaren Boden und von Seite einzelner erleuchteter Mäzene kräftige Förderung. In Mähren sind es die utraquistischen Feudalherren, welche von Sehnsucht nach geistiger Veredlung erfüllt, hohe Schulen stif- ten, viele fremdländische Gelehrte berufen, Druckereien begründen und dem Strom italienischer Bildung der Zeit Einlaß gewähren. Die Bosko- witz und Zierotin sind Bahnbrecher und Führer. Ladislaus Welen von Zierotin hält in Mährisch -Trübau einen Hof von Dichtern, Gelehrten und Künstlern. Religiöses Leben und wissenschaftlich-künstlerische Re- formbestrebungen gehen hier Hand in Hand, man neigt zum deutschen Protestantismus und beruft italieni- sche Gelehrte und Künstler. An ihre Seite treten bald heimische Kräfte, die auf den neuen Stil in Kunst und Leben gewartet zu haben scheinen wie auf eine Erlösung, um alle Fes- seln, die ihr Können an der Entfal- tung hinderten, zu sprengen. Kirch- liche und profane Kunst treten mit gleichmäßigem Anteile in die Bewe- gung ein. Gotisches wird umgebaut, im neuen Geiste fortgesetzt, Loggien- anlagen und Freitreppen, wie am Brünner und Olmützer Rathause, malerische Höfe, kräftig profilierte und reich geschmückte Portale wer- den geschaffen. Die Herrenhäuser in Namiest, Butschowitz, Groß-Mese- ritsch, Czernahora, Lettowitz, Joslowitz, Groß-Ullersdorf, Oslawan, Ungar- schitz, Rossitz, Eywanowitz und viele andere erhalten moderne Formen, Olmütz, Erker am ehemaligen Zierotinschen Hause