43V Franziska Hofmanninger, Studie Horizontlinie, den Zauber der kleinen Rembrandtschen Radierungen verleiht. Auch Figurenstudien, ein Hof mit Blumen, ein Stück Architektur, so im Vorbeigehen erfaßt, haben seinen spezifischen Reiz. Auch die Schwaigerschen Studien zu seinem Wiedertäuferbilde sind voll Charakter. Die hastige Bleistiftstudie eines Strolches, vom Gürtel abwärts, also bloß seine vielfach geilickte Hose (alles heißt schon Hosel), an deren Flicken man jeden Nadelstich bemerkt, und seine ebenso integren Bundschuhe, ist der Mappe jedes Fein- schmeckers würdig. Andere solche Halbi-lguren, in Farbe, amüsieren durch die knorrige Vertracktheit der Brüche und Falten, in denen sich besagte Kleidungs- stücke an den unteren Extremitäten eines solchen Gesellen ergehen. Der Künstler hat für solche Dinge ein Auge, wie kein zweiter. ER SCHRECKENSTAG VON ST. PE- TERSBÜRG. Unter diesem Titel haben Adal- bert v. Kossak und Hans Temple eine ungewöhnlich große Szene gemalt, die jetzt im Künstlerhause aus- gestellt ist und dann Europa bereisen soll. Die blutige Szene vom zmjanuar rgo5, mit den Kosaken, die in die demonstrierende Menge hineinreiten, Priester Gapon als Hauptfigur. Die Künstler haben Ort und Menschen in Petersburg studiert und ein rechtes Tableau für die Menge geschaffen. Der Schauplatz ist vor dem Winter- palast, dessen bleiche Massen sich weithin strecken, während der rosige Granit der Alexandersäule in die sonnige Winterluft steigt. Alles ist mit frischem Schnee verbrämt, auf dem die dunklen Figuren sich abheben. Sehr geschickt ist die Volksmenge im Hintergrunde gegeben, auf deren Köpfen der Sonnenschein spielt. Die Hauptgruppe aber ist doch nicht bedeutend genug und malerisch wenig belebt; einige Kosaken auf gebäumten Rossen sind als Studie gut. Als zeitgeschicht- liche Illustration wird das Bild vermutlich Anklang finden, künstlerisches Interesse (als farbiges Problem, Stimmung, Urwüehsigkeit des Vortrages und so fort) weckt es nicht. ETER BREITHUT. Eine Riesenplaque, 1-50 zu rzo m, so könnte man die jüngste Porträt- arbeit Peter Breithuts nennen. Sie stellt den alten Michael Thonet vor, den Begründer der österreichischen Welt- industrie des gebogenen Holzes. Als Arbeiterkönig, der er war, ist er dargestellt, er selbst ein schöpferischer Großarbeiter in Hemdärrneln, mit seinen zum Biegen bestimmten und schon gebogenen Hölzern hantierend. Der ganze Schwung der physischen Arbeit ist in der Figur, die in bewegter Diagonale den Raum füllt. Das bärtige Antlitz hat den Ausdruck einer Tatkraft, die durchsetzt und beherrscht. Als Quellen für das Bildnis dienten alte