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Monmsscrnu FT- DES-KKÖSTE
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HERAUSGEGEBED-IRD-REDlGlRT-Vw
AVOD-SCALAJQT? JQLI
VERLAG vom ARTARIA Co. wlm. JAHRG- 1905. HEFI" um s.
Kunst und Kunsthandwerk üä
Jährlich 12 Hefte ääi Preis 24 Kronen
ohne Postversendung emmmammmßsmm
Abonnements werden in allen ßuch- und Kunsthand-
lungen, im Österr. Museum, sowie von der Verlags-
handlung Artaria 8c Co. übernommen sososvsvsvsv-
Inhalt
Sei
Die Markgrafachah
Mähren in kunst-
geschichtlicher Be-
ziehung von Eduard
Leisching .369
Die Miniaturenausstel-
lung im Kaiser Franz
joseph-Museum zu
Troppau von Edmund
Wilhelm Braun .387
Alois Riegl 1-. Von M.
Dreger .396 51'
Moderner und alter Gar-
tenschmuckvonI-Iart-
wig Fischel .406
Franziska Hofmannin-
ger von Ludwig
Hevesi .418
Aus dem Wiener Kunst-
leben von Ludwig
Hevesi 42
Kleine Nachrichten .43
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum .448
Literatur des Kunst-
gewerbes .450
3.412
-fZ---1 az"
Vs EIN SIBDLERPLBTZ
399
DIE MARKGRAFSCHAFT MÄHREN IN
KUNSTGESCHICHTLICHER BEZIEHUNG' 54b
VON EDUARD LEISCHING 50'
IE Kunsttopographie Österreichs liegt noch im argen,
eine inventarische Aufnahme all des reichen, in
den einzelnen Kronländern vorhandenen Kunst-
gutes wird uns erst die Zukunft bringen, und
wahrscheinlich erst eine sehr ferne. Denn die
Arbeit, welche da endlich doch einmal syste-
matisch in Angriff genommen und bewältigt
werden muß, ist fast unübersehbar und es wird
reicher Mittel, eines klaren Planes und vieler
geschulter Kräfte bedürfen, sie anzugehen und
durchzuführen. Die Erkenntnis ihrer Notwen-
digkeit und der Verpflichtung des Staates und der Länder, hier einzugreifen,
ist heute bei allen Fachleuten und Kunstfreunden lebendig.
Riegl hat die Umrisse des Vorgehens pragmatisch festgestellt. Man
wird sich hiebei an viele treffliche Vorarbeiten anschließen können, die aber
naturgemäß nur Einzelheiten bieten, kein geschlossenes, lückenloses Ganze
für irgend ein Kronland.
Das riesige Materiale, das die Zentralkommission, in deren Dienst so
viele gelehrte Mitarbeiter stehen, in 50 jähriger Tätigkeit aufgehäuft hat, wird
indiziert, gesichtet, überprüft und geordnet werden müssen, manche schätzens-
werte Leistung der Geschichts- und Altertumsvereine wird ans Tageslicht
gezogen und benützt werden können. Und immer wieder wird man den
Richtungen zu folgen haben, welche Rudolf von Eitelberger gewiesen hat,
und den Funden, Berichten und Abhandlungen der Heider, Grueber, Ilg und
Much und von Jüngeren, wie Riegl und Strzygowski, euwirth, Schneider,
Hörnes.
Wenn wir diese Kunsttopographie einmal besitzen, dann erst wird in
der wissenschaftlichen Kunstgeschichte und im Bewußtsein der Zeit die
eigentümliche und großartige Stellung mit voller Klarheit hervortreten,
welche die österreichischen Länder in der Entwicklung des künstlerischen
Schaffens einnehmen. Heute wird diese Stellung von den ausländischen
Gelehrten übersehen, in den Grundrissen der Kunstgeschichte, mit denen
die lesende Welt seit einem halben Jahrhundert überschwemmt wird und
die ja in unseren Zeiten des aufsteigenden Bildungsdranges eine Notwendig-
keit sind, wird sie kaum gestreift; die Reisehandbücher, oft die einzige
Quelle, aus welcher die Bildungsphilister und nicht nur diese schöpfen,
nehmen von der österreichischen Kunst, selbst von den reichen Schätzen
Die Markgnfschaft Mähren in kunstgeschichtlicher Beziehung. Grundzüge einer Kunstgeschichte dieses
Landes mit besonderer Berücksichtigung der Baukunst. Bände mit einer Karte, über 1600 Textillustrationen,
genealogischen Tabellen und chronologischen Baudaten etc. Von August Prokop, Wien, Spie Co. in Komm.
48
370
Walachisches Wohnhaus aus Roinau
Wiens kaum Notiz und sind falsch berichtet; aber auch die Österreicher
selbst wissen wie in anderer Hinsicht auch hier nicht, was sie an und in
ihrem Vaterlande haben. Vor allem kennen auch die Künstler die Geschichte
der heimischen Kunst nicht.
S0 konnte es geschehen, daß, als es galt, auf der letzten Pariser Aus-
stellung das österreichische Repräsentationshaus in einem wienerischen
historischen Stile zu erbauen und man ganz richtig fühlte, daß der Stil
Fischers von Erlach etwas für Österreich Charakteristisches sei, ein Bau-
werk geschaffen wurde in Anlehnung an die Aula, die man" für ein
Fischersches Werk hielt, während schon Ilg nachgewiesen hatte, daß sie
von einem Franzosen, Jadot de Ville Issey, herrühre. So wurde Österreich
in Paris durch die Kopie einer französischen Wiener Fassade repräsentiert.
Die Stimme eines einzelnen, die sich in der entscheidenden Kommissions-
Sitzung dagegen erhob, war zu schwach, um durchzudringen.
Und wenn wir die Neubearbeitung des in vieler Hinsicht vorzüglichen
und unentbehrlichen Springerschen Handbuches zur Hand nehmen, so genügt
eigentlich nur der von Neuwirth bearbeitete zweite Band Mittelalter den
Anforderungen, welche eine ausgleichende, wohl fundierte geschichtliche
Gerechtigkeit an ein solches Werk zu stellen hat; und auch die von Semrau
besorgte Neuauflage des Lübkeschen Grundrisses nimmt in dem der Barocke
gewidmeten Bande wohl Rücksicht auf Fischer von Erlach, Hildebrand,
Prandauer, Dientzenhofer, Gumpp, aber die italienische Ouvertüre zur großen
österreichischen Barocksymphonie kommt nicht nach Gebühr zur Geltung
und die Stimmen der Kronländer treten nicht entsprechend hervor. Ganz
begreiflich, denn auch Gurlitt konnte ihnen nicht zu ihrem Rechte verhelfen,
371
da sie von der hei-
mischen Forschung
noch nicht heraus-
gearbeitetwaren, als
er sein höchst ver-
dienstliches Werk
schrieb. Prokop hat
sich durch seine
mährische Kunstge-
schichte ein großes
Verdienst erworben,
es ist der erste Ver-
such einer alles be-
rücksichtigenden
monumentalen Lan-
desgeschichte, der
uns zeigt, wie viele
Schätze da noch zu heben sind, und wohl auch, wie man es im einzelnen und in
der Gesamtdarstellung nicht machen soll. Prokop hat mehr als ein Menschen-
alter auf dieses Werk verwendet, durch viele Jahre, als er Dozent undProfessor
an der Brünner Technik und Direktor des mährischen Gewerbemuseums
war, das Land nach allen Richtungen durchforscht, von Stadtverwaltungen,
Schloßbesitzern und Kirchenvorständen Aufnahmen in unübersehbarer Fülle
aus allen Kunstzweigen herstellen lassen; er hat richtig erkannt, daß die
Kunst dieses Landes nicht zu trennen sei von den politischen, religiösen und
nationalen Gestaltungen und Kämpfen, die ihn aber naturgemäß auf Böhmen
wiesen, auf die Zeit der Przemysliden und Luxemburger, auf die hussitische
Bewegung und die kirchliche und nationale Gegenströmung nach der
Schlacht am Weißen Berge. All das, was den Untergrund künstlerischer
Arbeit bildet, Wirtschaft und Leben in seinen verschiedenen Formen, Äuße-
rungen und Zielen wollte er zum Verständnisse heranziehen, in den Stoff
hineinarbeiten. Das ist ein schwieriges Problem und die Lösung ist ihm
nicht durchwegs und gewiß nicht einheitlich und übersichtlich gelungen;
mancherlei Irrtümer mischen sich ein, Wesen und Geschichte zum Bei-
spiel der Goldschmiedekunst verkennt er vielfach.
Man sieht es den vier Bänden an, daß sie aus verschiedenen, nicht in
geschichtlicher Folge gearbeiteten Einzeluntersuchungen zusammengestellt
sind, Wiederholungen kommen vor, Verbindungen werden nicht ganz
deutlich, man liest sich durch manche Partien schwer durch und fühlt mit
dem Verfasser, wie ihm die Masse des einzelnen über den Kopf gewachsen
ist. Aber als erster Versuch einschlägiger Art ist das Werk gleichwohl eine
nicht zu unterschätzende Leistung und wir können froh sein, daß Prokop
Ausdauer und Mut gehabt hat, dieses Wagnis zu unternehmen. Er verfolgt
die Geschichte Mährens zurück bis auf die Zeit vor und während der
Schaluppe aus Radhoät
48'
den Gold- und Eisenfunden, an
den Walburgen und Erdstätten,
sodann die Errichtung des slawi-
schenReiches Samos imVIIJahr-
hundert und die Epoche der Moji-
miriden VIII. bis X. jahrhundert
und die ChristianisierungMährens
in der karolingischen Zeit.
Aus Salzburg kommen nicht
nur Priester und kirchliche und
klösterliche Einrichtungen, auch
Maler, Baumeister, Zimmerleute,
Schmiede. Zahlreiche Kultusstät-
ten entstehen, so in Brünn und
Olmütz und an vielen anderen
Orten, an dreißig im Laufe des
IX. Jahrhunderts. Nach der
Gründung des Prager Bistums
WelehradJ-Iauptapsis 973, Welches zur Mainzer Erz-
diözese gehörte, wurde Mähren
hier eingeordnet und verblieb in diesem auch auf die weitere Entwicklung
von Kultur und Kunst einwirkenden Verhältnisse bis zur Errichtung eines
eigenen mährischen Bistums in Olmütz 1063.
Auch die politische Stellung des Landes verändert sich allmählich, im
engen Anschlusse an die Geschichte Böhmens. Boleslaw I. hatte schon im
ausgehenden X. Jahrhundert neben Schlesien, der Slowakei und einem
Teile Galiziens dem Lande der Weiß-Charwaten auch Mähren dem
böhmischen Herzogtume einverleibt; in diesen Zeiten bestanden an Burgen
und Orten Brünn, Olmütz, Znaim, Aussee, Vöttau, Kostel, Göding und
etwa noch sieben andere Orte.
Unter dem Przemysliden Brzetislaw I., welcher 1026 den südlichen Teil
Mährens den Ungarn und 102g den nördlichen Teil den Polen entriß, wurde
das Land böhmische Provinz. Brzetislaw nannte sich Herzog von Mähren,
teilte es unter seine Söhne in die drei selbständigen Fürstentümer Olmütz,
Brünn und Znaim, und gemäß der Senioratserbfolge waren viele Mitglieder
des Hauses in der Folge zuerst Regenten in Mähren, dann erst I-Ierzoge von
Böhmen, die beiden Länder blieben daher in steter Beziehung. Später wurde
Mähren wohl zeitweilig reichsunmittelbares deutsches Lehen, so zu Ende des
XII. Jahrhunderts eine Markgrafschaft, aber immer wieder wurde es von Böh-
men erobert. So ist auch die mährische Kunst, vor allem die profane Baukunst,
nicht zu verstehen ohne Heranziehung der böhmischen Kunstgeschichte. Dies
tut denn Prokop auch in reichemMaße. Unter denPrzemysliden entstehen zahl-
373
Tischnowitz, Himmelspforte
reiche neue Siedelungen, viele Dynastensitze und landesfürstliche Burgen, so die
Olmützer Herzogspfalz, der Fürstensitz zu Jamnitz, die landesfürstliche Feste
Lundenburg, die Burgen Vöttau, Buchlau, Ungarisch-Ostra, Nikolsburg, die
Feudalburgen Eulenberg, Sternberg, Pernstein; die alten Zupenburgen
Olmütz, Brünn und Znaim, ferner Lundenburg und Jamnitz, die Sitze der
einzelnen mährischen Regenten, wurden umgestaltet.
Durch seine Gemahlin judith von Schweinfurt hatte Brzetislaw den
deutschen Burgenbau kennen gelernt und ahmte ihn oft nach. Vornehmlich
trat die Kunst auch hier in
den Dienst der Kirche. Mit
den Klöstern treten Bauhüt-
ten und Bauschulen in Ver-
bindung, ihnen schlossen sich
SteinmetzeundZimmerleute,
Bildhauer, I-Iolzschnitzer,
Maler, Goldschmiede,Eisen-
arbeiter an. Mit fester innerer
Ordnung verbindet sich früh
eine Regelung des Kunst-
betriebes in Technik und
Formbehandlung. Die I-Iir-
sauer Schule gewann weit-
hin Einfluß und Nachfolge,
auch in Mähren; immer,
wenn die böhmisch-mähri-
Schen Fürsten aus politi-
schen Gründen sich enger
an Deutschland anschlossen,
riefen sie auch deutsche
Mönche und Handwerker ins
Land. Benediktiner, Prä-
monstratenser, Zisterzienser
haben die Führung und
beherrschen das kirchliche
und künstlerische Leben,
Olmütz, St. Maurizkirche, Grabkapelle der Familie Edelmann 1572 vom ins Jahr
piuqnumlml 1,-...
hundert werden wie in Böhmen so auch in Mähren die meisten Klöster
begründet, soTrebitsch, Raigern, Hradisch, Launowitz, Kanitz, Ossegg, Tisch-
nowitz. Im XIILJahrhundert zählte die Briinner Diözese 1x im XIV.ahr-
hundert schon 54 Pfarreien, von 1131 an hatte Mähren bereits sechs Archi-
presbyteriate, welche von gleichem Umfange waren wie die alten Gau-
Verbände von Olmütz, Brünn, Znaim, Lundenburg, Prerau und Troppau, das
damals und noch länger zu Mähren gehörte. Auch Baumeisternamen treten
schon im XII. und XIII. Jahrhundert auf der Prior Mandruwin baut 18x mit
einem Eberhard und Richwinan das Kloster Kanitz, der Mönch Friedrich
lapidum magister" das Kloster Saar.
Auf die frühmittelalterlichen Rundbauten wie in der ehemaligen Blasius-
kirche in Olmütz, der Rundkapelle in Frain, der Burgkapelle in Znaim, der
Templerkirche in Rzesnowitz und der Johanniskapelle in Altstadt folgt der
Langhausbau ein-, zwei- und dreischiffiger Anlagen Zwittawka, Raigern,
Trebitsch, Peter und Paul in Brünn, St. Wenzel in Olmütz, Wollein, Bruck
und Welehrad. Allmählich, in der ersten Hälfte des XIII. Jahrhunderts, dringt
.m
auch, wenngleich nur vereinzelt,
der Übergangsstil in Mähren ein.
Für eine großzügige Bewegung
waren diepolitischenVerhältnisse
zur Zeit nicht eben günstig, die
böhmischen Thronstreitigkeiten
nach dem Tode Wladislaw II.
und der Kirchenbann, den Prze-
mysl Ottokar I. auf sich und sein
Reich lud, hinderten die breite
Entfaltung der Kunst gerade in
den entscheidenden Jahren vor
dem Einsetzen der Gothik. Aber
immerhin weist auch Mähren in
Trebitsch und Tischnowitz kon-
struktive und ornamental groß-
artigeBeispiele deskünstlerischen
Ringens der Zeit auf, die mit zum
Besten gehören, was dieseEpoche
hervorgebracht hat; in Trebitsch
Schloß Kamm Wendemeppe kreuzen sich rheinische und
italienische Einflüsse in eigenartiger Weise. Auch die Plastik wurde in der
spätromanischen Epoche in Mähren gepflegt; das meiste ist freilich bei
den Umbauten der Kirchen zu Grunde gegangen, aber die überlieferten Reste
des Schaffens zeigen manch tüchtiges Stück, so an den beiden letztgenannten
Klosterkirchen, am Olmützer Dorn und an anderen Stellen. Ebenso wurde
Erzguß und Goldschmiedekunst bereits im XI. Jahrhundert. entwickelt, es
wird ein Meister Kojata genannt, der kunstvolle Arbeiten in byzantinischer
Art ausführte. Und die Miniaturen des Obrowitzer Evangeliars und des
Brünner deutschen Rechtskodex, wie die Wandmalereien der Znaimer Burg-
kapelle, beweisen die Kunstfertigkeit heimischer und ins Land berufener Maler;
der Olmützer Dom und Klosterkirchen, wie jene von Tischnowitz, waren
aufs reichste mit Malereien ausgestattet.
Unter den letzten Przernysliden von Ottokar I. bis auf Wenzel III. ent-
wickelt sich aber nicht nur der Burgenbau in neuer glänzender Weise, so in
Brünn, Znaim, Eichhorn, Buchlau, Frain, Brumow oder an den Sitzen der
Kirchenfürsten, Dynasten und Ritter, auch Städtewesen und Bürgertum blüht
im XIII. und XIV. Jahrhundert, wie in Böhmen, mächtig auf. Mährisch-
Neustadt, Groß-Iglau, Teltsch können hiefür als typische Beispiele gelten,
das I-Iandwerker- und Zunftwesen wird organisiert, die Stadtgerechtsame
entwickelt, das Berg-, Münz- und Meilrecht frühzeitig in feste Ordnung ge-
bracht.
Die Führung in künstlerischen Dingen, schon längst nicht mehr aus-
schließlich in den Händen der Geistlichen, wird nun ganz von Laien über-
all?
41,",
iniwi. T.- 47.51
KZ
Jl"
nommen; das Aufblühen der
Städte mit ihrer eigenen ge-
sellschaftlichen Organisation,
ihren Bedürfnissen und Äuße-
rungen der Macht und Stärke
kommt der neuen Kunstweise,
der Gothik, in höchstem Maße
zu statten. Schon unter den
letzten Przemysliden dringen
in Böhmen und Mähren die
gotischen Konstruktionsprin-
zipien ein, der Olmützer Dom
wird im XIII. Jahrhundert um-
gestaltet, aber schon vorher
entstehen frühgotische Land-
kirchen, wie in Welehrad,
Bilkau, Kornitz, kreuzförmige
Kirchen wie in Rossitz und
Lautschitz, zahlreiche zwei-
und dreischiftige Pfarr- und
Klosterkirchen wie die Niklas-
und Minoritenkirche in Brünn,
die Iglauer Jakobskirche und
Dominikanerkirche, die Zister-
zienserkirche in Oslowan. Die
segensreiche von lauterer Be-
geisterung für die Kunst er-
füllte Regierung der Luxem-
burger in Böhmen, welche
gleichzeitiginMährenherrsch-
ten, übte auchhier nachhaltige
Wirkung. Johann, Karl IV.
und johann Heinrich waren
voll Verständnis für die trei-
benden wirtschaftlichen und
sittlichen Mächte intensiver
Kunstförderung und sparten
nicht an Mitteln, sich tüchtiger
Künstler dauernd zu versi-
chern. Was sie, vor allem
Karl IV., für Böhmen getan
auf allen Gebieten persönlicher
und staatlicher Fürsorge für den Aufschwung der Kultur, gehört zum Eigen-
artigsten und Besten mittelalterlicher Regierungsweisheit. Karl IV. regierte
Brünn, Rathau sportal
dreizehn Jahre in Mäh-
ren und hat hier mit
großer Energie überall
belebend eingegriffen.
Er hat die Besitzver-
hältnisse geregelt, Han-
del und Wandel, Künste
und Gewerbe gehoben,
von überallher frische
Kräfte berufen, die
Städte in ihrer Entwick-
lung begünstigt, Kirchen
und Klöster gestiftet und
erweitert und durch die
Heranziehung zahlrei-
cher niederländischer
und rheinischer Tuch-
macher den Grund zu
den späteren Industrien
des Landes gelegt.
Sein jüngerer Bruder
Markgraf Johann Hein-
rich folgte, zur Regie-
rung in Mähren gelangt,
den Wegen seines gro-
Ben Vorbildes. So wer-
den in der Epoche dieses
reichbegabten h0chsin-
nigen, Städte, kirchliche
Behörden und die Edlen
des Landes mit sich fort-
reißenden Herrscher-
geschlechtes nicht nur
bedeutsame Arbeiten an
den landesfürstlichen
Burgen Eichhorn, Neu-
häusel, Ungarisch-
Ostrau, Malenowitz,
Teltsch,Buchlau,Busau
und an den alten Feu-
dalburgen Vöttau, Pern-
stein, Lomnitz, Nikols-
burg, Zornstein ausge-
führt, in den Kirchenbau
Schloßhof zu Lundenburg
dringt das französische Kathedralsystem ein, am Olmützer Dom wird ein
Chorumgang geschaffen, an St. Peter in Brünn ein neuer Chorbau errichtet,
die Jakobskirche in Brünn neu gebaut, die Klosterkirche in Daubrawik um-
gestaltet, die Jakobskirche in Teltsch weitergeführt, zahlreiche künstlerisch
hervorragende Warenhäuser, Kaufhöfe, Rat-, Gilden- und Zunfthäuser ent-
stehen, an die Stelle der bisherigen in Holz gebauten städtischen Wohn-
häuser treten allmählich Steinbauten. Auch die schmückenden Künste heben
sich, Plastik, Malerei, Schreinerei, die metallischen Techniken, eine gewisse
Wohnbehaglichkeit lebt auf und fordert ihr Recht.
Eine Zeit grauenhafter Zerstörung mühsam errungener Kultur folgt;
man macht sich schwer eine Vorstellung von den Verwüstungen, welche
die Hussitenstürme auch in Mähren angerichtet haben. Erst die Tage Podi-
brads, dann des Matthias Corvinus, der von 1469-1490 das von Böhmen
losgelöste Mähren beherrschte, Wladislaws II. und Ludwigs II. bringen
wieder Ordnung und neuen Aufschwung.
Es ist eine Nachblüte der Gotik, die bis in die ersten Dezennien des
XVI. Jahrhunderts reicht, unter den Meistern, die Bedeutendes wirken, steht
Anton Pilgram von Brünn an erster Stelle, dann Niklas von Edelspitz und
,',"."15iyX", .'.
1.1 VI 'U"I XI VI II II II II lI
Kamin in Ratschizz
Hans Zierhalt. Auch Plastik, vor allem die Schnitzerei an Chorgestühl und
Altarschreinen, sowie Grabskulptur und Elfenbeintechnik erheben sich aufs
neue und am Sitze der alten Münzstätten Olmütz, Brünn. Iglau und
502
des noch mährischen Troppau blüht
die Gold- und Silberschmiedekunst
wieder auf.
Wie in Ungarn, Krakau und
Böhmen Findet auch in Mähren
Humanismus und Renaissance früh-
zeitig fruchtbaren Boden und von
Seite einzelner erleuchteter Mäzene
kräftige Förderung. In Mähren sind
es die utraquistischen Feudalherren,
welche von Sehnsucht nach geistiger
Veredlung erfüllt, hohe Schulen stif-
ten, viele fremdländische Gelehrte
berufen, Druckereien begründen und
dem Strom italienischer Bildung der
Zeit Einlaß gewähren. Die Bosko-
witz und Zierotin sind Bahnbrecher
und Führer. Ladislaus Welen von
Zierotin hält in Mährisch -Trübau
einen Hof von Dichtern, Gelehrten
und Künstlern. Religiöses Leben und
wissenschaftlich-künstlerische Re-
formbestrebungen gehen hier Hand
in Hand, man neigt zum deutschen
Protestantismus und beruft italieni-
sche Gelehrte und Künstler. An ihre
Seite treten bald heimische Kräfte,
die auf den neuen Stil in Kunst und
Leben gewartet zu haben scheinen
wie auf eine Erlösung, um alle Fes-
seln, die ihr Können an der Entfal-
tung hinderten, zu sprengen. Kirch-
liche und profane Kunst treten mit
gleichmäßigem Anteile in die Bewe-
gung ein. Gotisches wird umgebaut,
im neuen Geiste fortgesetzt, Loggien-
anlagen und Freitreppen, wie am
Brünner und Olmützer Rathause,
malerische Höfe, kräftig profilierte
und reich geschmückte Portale wer-
den geschaffen. Die Herrenhäuser in
Namiest, Butschowitz, Groß-Mese-
ritsch, Czernahora, Lettowitz, Joslowitz, Groß-Ullersdorf, Oslawan, Ungar-
schitz, Rossitz, Eywanowitz und viele andere erhalten moderne Formen,
Olmütz, Erker am ehemaligen Zierotinschen Hause
354
Schloß Frain. Ahnensaal, Stuckschmuck der Fensterleibung
Zubauten Ausgestal-
tungen. Das Kunstge-
werbe wird auf neue
Grundlagen gestellt, die
kirchliche Tafelmalerei,
die Profanmalerei, die
Glasmalerei auf Schloß
Teltsch, die Miniatur-
malerei im Znaimer
Stadtkodex und in volks-
tümlichen Darbietun-
gen widerspiegeln die
Fortbildung alter in
neuen Geist getauchter
Formen und Techniken;
Keramik, Glasmacher-
kunst, Kunstschlosserei,
Buchdruck und Leder-
arbeit schließen sich an.
Die Olmützer Gold-
schmiedemeister haben
einen Martin Baumgart-
ner und Christian Miller
in ihrer Mitte, die den
imjahre 18m leider ein-
geschmolzenen Sarko-
phag des heiligen Leo-
pold Klosterneuburg
hervorbringen, unter
den Brünner Erzgieß ern
ragt Thomas Jarosch
hervor, der Schöpfer des
singenden" Brunnens
im Prager Belvedere.
Und was ließe sich
nicht alles von der mäh-
rischen Kunst des XVII.
undXVIIIJahrhunderts
sagen. Sie verläuft nach
denselben Gesetzen wie im übrigen Österreich. Gegenreformation, tiefgehende
Umwälzung der Besitzverhältnisse des Adels, kraftvolles Eintreten der Kirche
in die Kunstbewegung, mächtiges weithinwirkendes Beispiel des Erzhauses,
Prunkfreudigkeit und Begeisterung für alles Schöne und Wertvolle in der
Kunst bei allen Reichen und Herrschenden all diese Voraussetzungen
lglau, St. Jakobs-Kirche, Kapelleugitxer
liegen auch der mährischen Barocke zuGrunde, die im Kirchen- wie im
Schloßbau, in Malerei, Bildhauerei und allen Zweigen des Kunstgewerbes
glänzende Beispiele des reichen Könnens der Zeit aufweist.
Die Jesuiten spielen auch hier eine große, Achtung gebietende Rolle, die
Olmützer Kirchenfürsten und neben ihnen die Vorstände nahezu aller alten
Stifte schließen sich an. Und der Adel, voran die Liechtenstein, Dietrich-
stein, Peterwald, Althan, Kaunitz, Serenyi, Mittrowsky können sich nicht
genug tun in prächtiger Ausgestaltung und Ausschmückung ihrer Schlösser
und städtischen Paläste. Nicht nur die Fassaden und Portale werden aufs
Reichste gebildet, herrliche Säle, vornehmlich Gartensäle großräumig an-
gelegt mit Malereien, Stucco und Plastik versehen, wundervolle Parks mit
Wasserkünsten und Architekturen geschaffen, wie Nikolsburg, Holleschau,
Ungarschitz, Frain, jarmeritz, Milotitz, Buchlowitz, Raitz, Budischau,
Seelowitz. Alle Formen des barocken Kirchenbaues treffen wir in Mähren an,
von den schlichten Formen der Karmeliter bis zu den tönenden Werken
der Pozzo-Schüler und Carlone. Italienische Meister werden auch hier von
59'!
heimischen und anderen deutschösterreichischen Künstlern abgelöst, Fischer
von Erlach und Lukas von Hildebrand wirken kraftvoll ein wie in Wien,
Böhmen, Salzburg; ganz neue Namen von Baukünstlem und Malern treten,
zum ersten Male gewürdigt, mit Leistungen hervor, die ihnen einen Ehren-
platz in der Geschichte der Kunst anweisen.
Das Prokopsche Werk bringt aber auch eine fast unübersehbare Fülle
von Bildern, Gesamtansichten, Details, Grundrissen, die freilich nicht durch-
wegs einwandfrei sind, Werken der Kleinkunst, an xgoo Voll- und Textbilder.
Die Beibringung dieses Materials schon ist ein hohes Verdienst, mit Dank
und Freude zu begrüßen. Und Mähren ist ein kleines Land. Was bergen
die anderen Kronländer noch an ungehobenen Schätzen! Möchte die Zeit
bald kommen, die uns einen ähnlichen Überblick über alles bringt, was
dieses kunstreiche Österreich in allen seinen Teilen an Schönem und Vorbild-
lichem besitzt!
DIE MINIATURENAUSSTELLUNG IM KAISER
FRANZ JOSEPH-MUSEUM ZU TROPPAU 50'
VON EDMUND WILHELM BRAUN-TROPPAU
IE Wiener Ausstellung von Miniaturen, die im heuri-
gen Frühjahr im Ministerratspräsidium ver-
anstaltet wurde, bot die erste imposante Heer-
schau über die außerordentliche Fülle der Por-
trätminiaturen in Österreich, das ja reich geseg-
net ist mit diesen feinen Kunstwerken. Es wird
notwendig sein, auch den Besitz in der Provinz
in derselben Weise zusammenzustellen, wie es
das Troppauer Landesmuseum soeben und das
Reichenberger Museum vor zwei Jahren taten
und für den Winter das Grazer Joanneum
beabsichtigt. So werden sich mit der Zeit die Grundzüge einer Geschichte
dieser Kleinkunst festlegen lassen, die nicht nur in den großen Zentren, an
den Höfen hervorragende Meister, sondern auch in den Provinzstädten eine
große Zahl tüchtiger Maler beschäftigte und außerdem ein vielgeübter
Dilettantensport der malenden Damen des XVIII. Jahrhunderts war. Es ist die
Porträtminiatur so recht ein Liebling dieses Jahrhunderts. Entstanden im
XVII. Jahrhundert, ließ sie die Darstellung der Porträts durch die vielen
kleinen handwerksmäßigen Stecher bald weit hinter sich und entwickelte sich
zu einer hervorragenden Kunst, mit festen Regeln, genau fixierter Technik,
deren nuancierte Ausbildung uns das 1771 in Amsterdam gedruckte Werk
von Mayol Introduction la mignature etc." überliefert.
Es macht viel Freude, solche Miniaturenausstellungen zu arrangieren
und sich mit den kleinen Bildchen so zu beschäftigen, weil man auf Schritt
50'
und Tritt Neues, Schönes und Ungeahntes
Findet, ein Genuß, den unsere Wissenschaft
nicht mehr zu häufig schenkt. Der Kunst-
sammler stille und genußfreudige Gemeinde
gönnt sich dieses Glück schon lange. Bei ihnen
und in den alten Familien haben die Arran-
geure der Wiener Ausstellung, Dr. Eduard
Leisching und Dr. Schestag alle die reizenden
Miniaturen geholt, bei ihnen fand Dr. Laban
zu seiner Überraschung viele Dutzende der
herrlichen Fügers, als er seine österreichische
Reise nach den Porträtminiaturen dieses Meis-
ters antrat.
Neben Frankreich, das in den ersten
drei Vierteln des XVIII. Jahrhunderts für die
Bnfslbild Tänze"? Sanlina- ßema" Porträtminiatur maßgebend war und dann von
Wim X757 """E1,i,"f1j'," ARM Straße" England abgelöst wurde, gab es in Wien stets
viele bedeutende fremde und einheimische
Miniaturisten. Franzosen, Deutsche und Engländer haben hier gewirkt und
zu Beginn des XIX. Jahrhunderts begann Wien geradezu führend zu
werden, während der Kongreß- und Biedermaierzeit nahm es unbestritten
die erste Stelle ein.
Die Grundlagen der Geschichte zur österreichischen Porträtminiatur
sind meisterhaft festgelegt worden von Franz Ritter im Kongreßwerk
und die von Leisching, unterstützt durch Schestag, vorbereitete Publikation
über die österreichische Porträtmalerei seit der Mitte des XVIII. Jahr-
hunderts, welche bei Artaria erscheinen soll,
wird volle Klarheit über diese altösterreichi-
sche Kleinkunst bringen.
In Troppau war zum ersten Male die be-
deutende Sammlung des Herrn Alfred Straßer,
Wien, ausgestellt, in der sich die ganze Ent-
wicklung der Miniatur studieren läßt. Ferner
konnte aus schlesischem Privatbesitze eine
Fülle neuen wertvollen Materials beigebracht
werden, wobei besonders die Miniaturen des
Fürsten Karl Max Lichnowsky, des Landes-
präsidenten Grafen Josef Thun-Hohenstein,
der Grafen Franz und August Bellegarde,
der Grafen Wolfgang Chotek und Kamillo Ra-
zumowsky aus Wien, der Herren Gottfried
Eißler, S. v. Metaxa u. a. zu erwähnen sind.
Manches Neue hat Troppauer Aus Brustbild einesFürstenKinsky,aufElfen-
bein, von Seybold Graf Franz Bellegarde,
stellung uber Wiener Emailleure des XVIII. Gmßhmuu
Jahrhunderts gebracht und ich möchte in
diesem Zusammenhange eine Reihe von Mit-
teilungen über dieses beinahe unbekannte
Gebiet machen, um die Aufmerksamkeit auf
dasselbe zu lenken. Es wird sich sicher bei
weiterem Studium noch vieles Interessante
ergeben. Der Glanz des Wiener Hofes und
die Kunstliebe der österreichischen Aristo-
kratie dieser Zeit hat viele der reisenden
Emailminiaturisten nach Wien gelockt, die
sich vorübergehend oder längere Zeit inWien
authielten, so zu Beginn des Jahrhunderts
C. Boit. Martin von der Meytens, der spätere
Hofmaler, erlernte bei Boit in Paris die
Emailmalerei und hat unter anderem die
Emailporträte Ludwigs XV. und Peters des
Großen gemalt. Es ist wohl anzunehmen,
daß auch er in Wien noch diese Kunst aus-
geübt hat? Auch Liotard malte in Wien Emails und eine Reihe von solchen
Porträten im Besitze des Allerhöchsten Hofes werden ihm zugeschrieben."
Um die Mitte undin der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts tauchten
dann eine Reihe von Emailleuren auf, die Dosen und Porträte, aber auch
Porzellane malten, so Wenzeslaus Chudy, der 1758 die herrliche Altwiener
Porzellandose im Besitze des Herrn Dr. Figdor mit zwei Porträten und
spielenden Putten bemalt hat, von dem es dann bei Baronin Exterde in Wien
ein Männerporträt um 1759, bei Dr. Adolf List in Magdeburg ein zweites
aus demselben Jahre gibt. In der Sammlung Jaffe in Hamburg waren
zwei ovale Emaile von Chudy, je zwei Putten mit Frauenbüste und Erdkugel,
den damals so beliebten Allegorien der Bildhauer und Geographen. Das
Prager Kunstgewerbemuseum endlich be-
sitzt ein emailliertes Kreuz, den Gekreu-
zigten darstellend, dem Papst Clemens XIII.
gewidmet. Signiert ist es mit dem Namen
Chudy und der Bezeichnung Praga in
Bohemia". Leider ist das Datum abge-
sprungen.
Brustbild eines jungen Offiziers, auf Elfen-
bein, von Füger Simon v. Melaxa, Wien
Seine in Wien 1755 französisch geschriebene Selbst-
biographie, die Theodor von Frimmel in Beilage seiner Blätter
für Gemäldekunde, Juni 1905. S. 15 H. veröffentlichte, meldet
Sa passion pour PEmaiI iui en mäme ternps inspire un goßt
exzraordinaire pour la Compusition des couleurs. Il trouve
le moien de les pousser une grande perfeerion, sur tout le
Zinober er le ver de gris, er il de Sa Majeste Plmperatrice-
Reine un privilege exclusif pour les fabriquer".
"Vergleiche Frimmel, Blätter für Gemäldekunde 1905.
1451559" ein" Dame- Auf Elfenmin- Ffin- S. x75 Hi, wo auch ein datiertes und bezeichnetes Email la
zösisch? Zirka x8oo Alfred Straßer, Wien lisense" aus dem Besitze des Hofes abgebildet ist.
falls Emailmaler wie Philipp Ernst Schindler,
der langjährige Malerdirektor der Wiener
Porzellanfabrik, von dem es bezeichnete
emaillierte Dosen und Tabatieren gibt. Nach
den Akten der Wiener Manufaktur erhielt
im Jahre 1770 der Porzellan- und Schmelz-
arbeiter Etner für ein Porträt des verstor-
benen Kaisers Franz funf Spezies Dukaten."
Ein tüchtiger Emailleur war ferner Chri-
stoph Jünger ,hofbefreyter Emaillefabricant",
der 1772 im gräflich Bathianischen Garten
einen Porzellanbrennofen errichtete und mit
Kupferefnai Sous fondam von Beatmen Hilfe des Weißdrehers Klaudius Mayer aus
Wim, IBOF- eine Almieneicolddüs? der Fabrik mehrere Sorten Porzellan ver-
eingelassen Lmhnowsk" fertigte. Sie wurden nachts bei ihrer Tätigkeit
verhaftet und längere Zeit in Haft gehalten.
Jünger bat im Oktober umEntlassung aus der Haft, da zum Allerheiligenmarkt
die griechischen und jüdischen I-Iandelsleute kommen, von denen er Bestel-
lungen erhalte. Es gibt einige signierte Emaile von Christoph Jünger, so in
England, dann bei Baron Othon Bourgoing, ferner bei Dr. Figdor ein Messer,
das allerdings nicht bezeichnet ist, aber seiner Art sehr nahesteht. In der
SammlungMichel und Robellaz inLyon befindet sich ein signiertesTäte-a-Tete
von Christoph Jünger. Antiquitätenhändler Adolf Pick in Wien besitzt zwei
emaillierte Cache-pots, ganz in Sevres-Art bemalt. Der Fond ist königsblau
mit goldenem Oil de Perdrix-Muster; zwei ausgesparte ovale Medaillons
enthalten bunte Blumenbuketts. Auf dem weißen
Contreemail des Bodens sind sie signiert j. Jünger
1778", offenbar ein Verwandter des Christoph
Jünger. In englischem Besitze Countess ofHopetown
befindet sich nach Chaffer eine emaillierte Platte, die
fein mit einem dudelsackspielenden Knaben und
einem blumengeschmückten tanzenden Mädchen
bemalt ist; es ist signiert F0"- Leopold Lieb invß
et pinx" Dieser Leopold Lieb trat 1800 als Maler
in die Wiener Porzellanfabrik ein.
tAuch der bedeutende Meißener Porzellanmaler C. F. Herold, von
dem das Belhval Green Museum ein bezeichnetes Stück von 1750 und die Brustbild der Fürstin Karoline
Dresdener Porzellansammlung eine wundervolle signierte unmontierre Dose Liechtenstein, gebornen Gräfin
besitzt, war Emailmaler. In der ehemaligen Sammlung des Freiherrn Karl Manderscheid, auf Elfenbein,
Rolas du Rosey Katalog 1863 Nr. 4x44 befand sich ein bezeichnetes Ernail wohl von Grassiüklfredstraßer
von ihm, eine Watleau-Szene von fünf Personen in Landschaft. Wien
Ein tüchtiger Wiener Email-
maler war K. Dachtler, von dem
das Prager Kunstgewerbemuseum
eine rückseitig bezeichnete und 1800
datierte Arbeit besitzt, das Brustbild
des Grafen Joh. von Montfort, der
am Hofe des Erzherzogs Albert,
Generalgouverneurs der Nieder-
lande, Oberstkämmerer war. Er ist
gemalt nach dem im kunsthistori-
schen Hofmuseum hängenden Bilde
van Dycks. Gerade im Anfange des
Jahrhunderts waren Kopien nach
den Bildern des Belvederes und der
anderen Wiener Galerien sehr be-
liebt in der Porzellanfabrik wie bei
den Emailleuren. Auch Bodemer,
der größte Wiener Emailleur der
Empirezeit, hat viele dieser Bilder
kopiert, von denen wir auch in der
TroppauerAusstenungelnige Stücke Schloßbalkon sitzend. Auf Elfenbein, Französisch,
hatten Fürst Karl Max Lichnowski, Anfang des XVIIl. Jahrhunderts. Alfred Straßer
meist in Dosen eingelassen.
Die früheste Arbeit Bodemers war aus dem Jahre 1808, es gibt aber
auch bezeichnete Stücke von ihm aus dem Jahre 1801, so das Porträt des
Malers Maurer und einer Dame, die nach Bodenstein Hundert Jahre Kunst-
geschichte Wiens, S. 29 auf Porzellan gemalt sind.
Eine von Ritter im Kongreßwerk, S. 125, abgebildete Damenminiatur
von Daffinger aus dem Besitze des Grafen Lanckoronski, von der Alfred
Straßer eine signierte fast identische Replik besitzt Troppauer Katalog 224,
wird in interessanter Weise erklärt durch ein goldmontiertes Email sous fon-
dant, mit der Bezeichnung Peint par J. Bodemer 1823" Kat. Nr. 413, das
eine Kopie der Sybilla des Domenichino darstellt. Bei den nahen Beziehungen
zwischen Bodemer und Dafi-inger ist es wahrscheinlich, daß letzterer für sein
Modell die phantastische Tracht der Sybille wählte, ein Sujet, das damals
auch in der Porzellanmalerei sehr beliebt war. Herr Straßer Kat. Nr. 110
besitzt eine 1815 in Mantua gemalte Miniatur von Josef Pelizza, das eine
Sybille des Guercino darstellt und endlich ließ sich Kat. Nr. 125 die Fürstin
Arenberg 1840 von Theer in einer sehr effektvollen Miniatur als Sybille malen.
Drei Altwiener Dosen des Fürsten Lichnowski enthalten in den Deckeln
je eine Kopie nach einem älteren Bilde, die erste nach der Marie Louise de
Tassis van Dycks in der Liechtenstein-Galerie Kat. Nr. 412, datiert 1823, die
zweite, bereits erwähnte nach einem spanischen oder französischen Damen-
porträt des XVII. Jahrhunderts Kat. Nr. 411, datiert 1808, auf der Rückseite
Frau und Tochter des Marschalls Kleber, auf einem
und die dritte die bereits erwähnte Sybille
nach Domenichino datiert 1813. Ein
viertes Email sous fondant, datiert 1818
Kat. Nr. 414, ein Porträt der Gräfin
Eleonora Zichy als Braut des Fürsten
Eduard Lichnowsky, ist gemalt nach
einer bezeichneten Elfenbeinminiatur von
Agricola, die gleichfalls ausgestellt war
Kat. Nr. 65g.
Die junge Forschung auf dem Gebiete
der Porträtminiatur wird sich intensiv
mit etwaigen Miniaturporträten von Georg
Lamprecht zu beschäftigen haben, wel-
cher unbestritten der erste und bedeutend-
ste Porträtmaler der Wiener Porzellan-
fabrik war. Es ist erwiesen, daß andere
Maler der Fabrik, besonders zu Beginn
Brustbild einer Baronin Eskeles, auf Elfenbein des XIX.Jahrhunderts,Miniaturen malten,
von G. Raab, 1851 Alfred Straßer, Wien so Bai-Enger und Weichselbaum. Lam
precht trat 1772 in die Manufaktur ein und wird 1812 als Pensionist tot
gemeldet unwissend wohin". Verschiedene Etappen seiner Tätigkeit konnte
ich aus Denkmälern und aus den Akten der Fabrik feststellen.
Herr von Lanna besitzt eine Altwiener Porzellandeckeltasse mit dem
Porträt Loudons aus dem Jahre 1789, signiert Lamprecht, die bei der Rei-
chenberger keramischen Ausstellung war und in den Mitteilungen des Nord-
böhmischen Museums 1902, S. 107, abgebildet ist. Im Januar 1789 wird laut
Akten das Schema der k. k. Armee urn Gulden bei Artaria gekauft, ferner
das Porträt von Lacy als Pendant zum London-Porträt. Das Schema wird
gekauft, weil Lamprecht infolge einer Bestellung die Uniform der Gärven-
Husaren sehen muß und ähnliche Bestellungen vorkommen können. Eine
zweite Loudon-Tasse besitzt Herr von Lanna, eine Lacy-Tasse aus dem
Jahre 1788 das Reichenberger Museum, abgebildet in dessen Mitteilungen
1902, S. 39. Nun zeigen alle diese Tassen ebenso wie die mit dem Brustbilde
Kaiser Josephs eine von 1789 im Prager Kunstgewerbemuseum, abgebildet
in den Mitteilungen des Reichenberger Museums 1902, S. 106, eine andere
von 1787 im Reichenberger Museum sehr viel Verwandtes und sind wohl alle
Lamprecht zuzuschreiben, um so mehr, als bis Anfang des XIX. Jahr-
hunderts kein anderer bedeutenderPorträtmaler in der Fabrik war. Als im
Jahre 1793 die Beamten der Fabrik dem Kaiser eine silbermontierte Porzel-
lanschatulle mit freiwilligen Kriegsbeiträgen überreichten, malte Lamprecht
auf den Deckel derselben das Porträt des Kaisers und Perl schmückte das
Unterteil mit seinen berühmten Goldarabesken. Lamprecht hat auch Porzel-
lane mit brillanten Tierstücken in der Art des Berchem dekoriert, von denen
einige bezeichnete in englischem Besitze sind, ebenso wie ein ganzes
ausgezeichnetes Dessertservice bei Mr.
W. Norris of Wood Norton, Norfolk,
das Vögel in Landschaften trägt, auf
verschiedenen Stücken seinen Namen
aufweist Chaffers, Marks and Mono-
grams etc. 1903, S. 502. Seiner Hand
entstammen wohl auch die superb
gemalten Schafe undWidder in Land-
schaft, die Dr. Strauß zur Wiener
Porzellanausstellung geliehen hatte
Kat. Nr. 647 c. Chaffers zitiert ferner
Lamprecht als vortrefflichen Blumen-
maler und sagt, er sei später nach
Sevres gegangen. Die dortigen Listen
der Maler nennen ihn nicht, er wird
auch noch ab und zu in den Wiener
Akten erwähnt, so 1797.
Wie die Emailmaler reisten auch
die Porträtminiaturisten im XVIII. Jahr-
hundert viel und hielten sich je nach
der Anzahl ihrer Aufträge in den ver-
schiedenen Orten länger oder kürzer
auf. In Wien finden wir das ganze jahrhundert französische und deutsche,
besonders Augsburger Miniaturmaler und Malerinnen, selbstverständlich
auch genug einheimische und sie leisteten recht Gutes. Das Porträt der
Wiener Tänzerin Santina, die sich 1757 in kokettem Neglige mit Spitzen-
häubchen malen ließ Alfred Straßer, Kat. Nr. 39, ist in zarten grauen
Tönen gehalten und von feinem Reiz. Ein Franzose kann es gemalt haben.
Daneben charakterisieren den tüchtigen Durchschnittsmaler der Kaiserstadt
die beiden farbigen Porträte des Leibarztes der Kaiserin Maria Theresia,
Dr. Mathis und seiner Frau. Herr Angelo v. Eisner.
Elegant und glatt sind die vielen Miniaturen der kaiserlichen Familie,
der Monarchin selbst mit ihrem Gatten, in den beiden Seiten der drehbaren
Platte eines Ringes eingelassen, ihrer Töchter und Söhne. Gegen 1790 be-
ginnt die Macht des englischen Einflusses, der erste Meister, der ihm unter-
lag und ihn zeigt, war Füger, zu dessen Kenntnis manches neue Material in
Troppau zu finden war, so aus seiner früheren Zeit ein herrliches, freies und
großes Porträt Loudons signiert und datiert 1787 und ein zartes graziöses
Bild der Fürstin Christine Lichnowsky, eine der drei schönen Grätinnen Thun
und endlich ein emplindsames Bildchen, ganz im Zeitcharakter, die Fürstin Lich-
nowsky trauernd vor derBüste ihresGatten stehend. Laban hatunterdessen die
beiden ersteren Miniaturen in der zweiten Auflage seines Artikelsi über Füger
abgebildet, allerdings ohne das Porträt der Fürstin Christine zu agnoszieren.
Derselbe ist in bedeutend erweiterter Separatausgabe bei Grote in Berlin erschienen.
Brusibild des Grafen Adam Adalbert Neipperg,
aufKarton, von Waldmiiller Alfred Straßer, Wien
Englisches Einfriedungstor mit Gehtürchen Englisches Einfriedungsror.
kombiniert. P. W. P. W.
Aus seiner freien, so durchaus individuellen Zeit, dem letztenjahrzehnt,
fand man in Troppau einige wertvolle bisher unbekannte Stücke, so das Porträt
eines jungen Malthesers Kat. Nr. 232, abgebildet im Katalog, das ich durch
Vergleichung mit einer allerdings etwas verdorbenen Miniatur Fügers nach
demselben Modell im Krakauer Czartoryski-Museum als den Grafen Ignaz
Potocky 1751 bis 1809 erkannte, ferner aus dem Besitze des Grafen Franz
Bellegarde die Miniaturen seiner Großeltern, des Feldmarschalls Grafen
Friedrich Heinrich von Bellegarde und seiner Gattin, geborenen Gräfin Ber-
lichingen, die Füger ja auch einmal groß gemalt hat Kat. Nr. 29213, im Ka-
talog abgebildet; besonders das Bild des Feldmarschalls in glänzendem
Harnisch mit Spitzenkragen und Schärpe, in der gepanzerten Rechten das
Schwert haltend, ist von hinreißender Schönheitf"
Die imposante Schar der Wiener Empire-, Kongreß- und Biedermeier-
meister war gut zu studieren, von jedem einzelnen konnten wenigstens einige,
von vielen eine ganze Reihe bezeichneter Werke gezeigt werden, so ein
zartes, duftig gemaltes Porträt der Fürstin Karoline Liechtenstein, geborenen
Gräfin Manderscheidr768 bis 1831, von der Hand oder in der Art Grassis.
Alfred Straßer, Kat. Nr. 26. Das Brustbild eines Fürsten Kinsky, von Ley-
bold Franz Bellegarde, Kat. Nr. 280, ist ruhig und harmonisch in der
Wiedergabe der Persönlichkeit und der Farbe.
Von Isabey war weniges da; interessant ist, wie plötzlich in Wien seine
Art Mode wurde. Eine Reihe von Miniaturisten malten la Isabey, so Ender,
so der unbekannte Meistereines reizenden Bildes der Gräfin Gabriela Buquoy
LandespräsidentGraf Josef Thun-Hohenstein und endlich der Maler Franck,
der das Porträt einer jungen Wienerin 18x7 datiert Alfred Straßer. Guerard,
der ehrliche, nüchterne, war mit verschiedenen Stücken
vertreten, dann Stubenrauch, Adamek mit seinen tüch-
tigen Offiziersminiaturen aus der Empirezeit, der feier-
liche, korrekte, so klar und ausgesprochen in der Farbe
wirkende Suchy, der so gerne seine umständlichen
Signaturen in goldener oder silberner Farbe peinlich
Ein echter Füger nach Technik und Sujet ist auch der ernste Kopf eines
jungen Offiziers; im Hintergrund taucht verschwindend die Büste eines antiken Gehtürchen nach alter
Kriegers auf. Simon von Metaxa. Zeichnung
äwunivyq, i.
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Hilft"
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wiuiuxwlilfrigly! ..
..
1a"
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ilihiii"
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lwiunr
Englisches Gehtilrchen. P. W. Englische Gartentlire mit Laterne. P. W.
akkurat aufschrieb u. s. w. Von Dafiinger und seinem Kreis waren neben
Bekanntem allerlei bisher noch nicht gezeigte goldstrahlende Offiziere und
graziöse Damen ausgestellt, die feine Fürstin Kohary, die um so vieles
schöner und weniger dämonisch ist als auf der farbigen Radierung Ungers
im Kongreßwerk, und vor allem das Brustbild des Oberstkämmerers Grafen
Karl Chotek in Byron-Tracht, nach meinem Gefühl das schönste Männerpor-
trät, das Daffinger, allerdings nach einem der schönsten Menschen, gemalt
hat, voll geheimnisvoller Tiefe und Leuchtkraft Graf Wolfgang Chotek,
Troppau; Kat. Nr. 30g, ebenda abgebildet.
Ein feines, zartes Biedermeieridyll ist das Brustbild einer Baronin Eskeles.
bezeichnet G. Raab 185 Alfred Straßer, Kat. Nr. 235, sehr beachtenswert das
Porträt des Grafen AdalbertNeipperg aus denZwanzigerj ahremeinbezeichneter
Waldmiiller Alfred Straßer, Kat. Nr. 93.
Interessant war es, auch die Spiegelungen der Wiener Porträtmalerei
in der Provinz zu beobachten, wo das ehrliche, trockene, handwerkliche
Können vorherrscht; es sind zu nennen Maschik und die Pienczykowska in
Prag, Kittner in Brünn, Blessinger in Troppau. Im schlesischen Gebirge malte
als junger Mensch Albert Schindler, der ein Engelsberger war, ein paar naive
Bildchen im engen Biedermeierton einer
Kleinstadt, so einen jungen Mann mit hohem
Kragen, der, eine Heckenrose im Knopfloch,
vor blauem Wolkenhimmel sinnend einem
gaukelnden Schmetterlingnachsieht und eine
alte strenge Frau in großer drahtgefiochtener
Spitzenhaube, wie man sie heute noch man-
chesmal ganz vereinzelt an hohen Festtagen
in unseren kleinen schlesischen Gebirgs-
Einfriedungstor nach um Zeichnung städtchen an einem altenWeiblein sieht.
51'
"ALOIS RJIEGLi"
AS k. k. Österreichische Museum für Kunst und In-
dustrie kann es sich zu dauerndem Ruhme
anrechnen, daß es nicht nur für eine Reihe her-
vorragender Praktiker sondern auch für Theo-
retiker auf dem Gebiete der Kunstpflege und
Forschung ein fruchtbringendes Feld der Tätig-
keit und Entwicklung dargeboten hat; ich
brauche nur einige frühere Mitglieder des
Museums wie Eitelberger, Falke, Janitschek,
Lippmann, Ilg und Wickhoff zu nennen, um
damit zugleich einige der glänzendsten Vertreter
ihres Fachs aufzuzählen. Jedem, der die Verhältnisse kennt, wird sich aber
unwillkürlich schon der Name Riegl aufgedrängt haben.
Man kann sogar, ohne den genanntenund nicht genannten Männern,
die dem Museum angehört haben, in ihrer eigentümlichen Bedeutung nahe-
zutreten, wohl behaupten, daß kaum ein anderer von Eitelberger abge-
sehen seiner ganzen Natur nach mit dem Museum so eng verwachsen
war wie gerade Riegl.
Er war am I. August 1885 als Nachfolger Wickhoffs zur Verwaltung
der Textilabteilung berufen worden, wurde 1887 zum Kustosadjunkten des
Museums und dann 1894 zum außerordentlichen Professor der Kunstge-
schichte an der Universität ernannt; doch behielt er die Leitung der Textil-
abteilung noch bis zu seiner Ernennung zum ordentlichen Universitäts-
professor im Jahre 1897. Und seit Jänner rgoz gehörte er dem Museum
wieder, nun als Mitglied des Kuratoriums, an.
Wie ernst er seine Aufgabe schon von Anfang an erfaßte, zeigt seine
Arbeit über Frühmittelalterliche Gewebe im Österreichischen Museum"
Mitteilungen des k. k. Österreichischen Museums, N. F. I. Bd. und sein Be-
mühen, auch die Ordnung und materielle Erhaltung der Sammlung, soweit
es die schwierigen äußeren Verhältnisse gestatteten, möglichst zu fördern.
Die großartigen Schätze spätantiker Stoffe aus ägyptischen Gräbern
waren in ihrer Hauptsache zwar schon im Jahre 1882 durch Ankauf aus dem
Besitze des Wiener Kaufmannes Th. Graf in den des Museums übergegan-
gen; die grundlegende wissenschaftlicheBedeutung verdanken sie aber doch
hauptsächlich den Forschungen Riegls; es seien hier sein Werk über Die
ägyptischen Textilfunde im k. k. Österreichischen Museum" Wien 189g und
die Abhandlung Der antike Webstuhl" Mitteilungen des k. k. Österreichi-
schen Museums N. F. Band IV erwähnt.
Niemand war so berufen, sich gerade in diese Dinge zu vertiefen, wie
Riegl; welche ungemeine Liebe und Sachkenntnis dazu gehört, so zerstörte
Gegenstände zunächst auch nur äußerlich zu ordnen, wird nur der Sammlungs-
beamte würdigen, der mit ähnlichen Gegenständen umzugehen hatte. Riegl
397
Englisches Einfriedungstor. P. W.
hat aber auch hier nicht nur äußere Ordnung geschaffen, ich meine auch
im geistigen Sinne äußere Ordnung, sondern er fühlte sofort den Drang, die
letzten Geheimnisse und tiefsten Grundlagen der vorliegenden Kunstäuße-
rungen zu erkennen und darzulegen. Riegls ungeheure Stärke waren die
Kraft, jede Einzelbeobachtung sofort in einem großen Gedankengange unter-
zubringen und sein außerordentlich feines Empfinden für die letzten formalen
Grundlagen der Kunst, wie sie besonders zwingend im Ornamentalen, sei
es der Architektur, sei es des Kunstgewerbes, sich geltend machen.
Aber auch bei den Künsten, die vor allem mit den Vorstellungen der
Außenwelt arbeiten, etwa der Malerei, vermochte er besonders tief in die
letzten rhythmischen Grundlagen einzudringen; so verrät sich seine eigen-
tümliche Auffassung selbst auf einem ihm scheinbar so fernliegenden Gebiete,
wie es seine Arbeit über Das holländische Gruppenporträt" Jahrbuch der
Kunstsammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses, XXIII behandelt.
Rein äußerliche oder rationalistische Auffassung lag ihm aber völlig
ferne. Die Linienführung und Farbe des Ornamentes, die anderen etwas Will-
kürlich-Zufälliges oder wie der Bötticher-Semper-Schule etwas rein Materia-
listisches, aus Zweck, Technik und Material allein Entstandenes war, wurde
ihm ein tiefes psychologisches, ich möchte sagen einzel- und massenpsycho-
logisches Problem.
Riegl konnte darum auch besonderen Einblick in wirklich ursprüngliche
oder wieder primitiv gewordene Kunstepochen gewinnen; es sei hier an
seine Arbeit über Neuseeländische Ornamentik" Mitteilungen der antropo-
logischen Gesellschaft in Wien, XX, an seine Arbeit über Die mittel-
Englisches Einfriedungstor und Gehlürchen.
alterliche Kalenderillustration" und ähnliche Untersuchungen in den Mittei-
lungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, N. F. Band
VIII-X verwiesen.
Aber nicht nur für entlegene primitive Zeiten hatte er Verständnis, son-
dern auch für spätere und selbst zeitgenössische Kunstäußerungen ähnlicher
Art, wie sie sich als Volkskunst heute noch erhalten haben und immer
wieder bilden. Er hat vielleicht als erster die Fülle der Anregungen erkannt,
die auf diesem Gebiete gerade Österreich mit seiner reichgegliederten und
schaHensfreudigen Bevölkerung zu bieten vermag; er hat aber auch die
Bedeutung des Orients gefühlt, dem Österreich nähergerückt ist als die
meisten Kulturländer Europas. Naturgemäß waren wertvolle Belege für
das Kunstschaffen dieser Gebiete gerade auch in das k. k. Österreichische
Museum oder wenigstens in andere Wiener Sammlungen gelangt. So hat
uns Riegl eine ganze Reihe bedeutungsvoller Untersuchungen über nähere
und fernere Volkskunst hinterlassen; ich erwähne nur seine Aufsätze
Textile Hausindustrie in Österreich" Mitteilungen des k. k. Österreichischen
Museums, N. F. Band II, Textile Hausindustrie im Bregenzer Walde"
a. a. 0., Band II, Ruthenische Teppiche" a. a. O., Band IV, Textiler
Haustleiß in der Bukowina" a. a. O., Band IV, Volkskunst, HausHeiß und
Hausindustrie" Berlin 1894.
Auch zur Erforschung der Teppichkunst des Orients ist Riegl wohl
auf diesem Wege gelangt. Seine Arbeiten Altorientalische Teppiche"
Leipzig 1891, Ältere orientalische Teppiche aus dem Besitze des Aller-
höchsten Kaiserhauses" Jahrbuch der Kunstsammlung des Allerhöchsten
Englisches Einfriedungstor mit zwei Gehtilrchen. P. W.
Kaiserhauses, Band XIII, Zur Frage der Polenteppiche" Mitteilungen
des k. k. Österreichischen Museums, N. F. Band V., Ein orientalischer
Teppich vom Jahre 1202 n. Chr. und die ältesten orientalischen Teppiche"
Berlin, r8g5, seine Beiträge zu dem vom Hofrate A. v. Scala heraus-
gegebenen Werke des I-Iandelsmuseums Orientalische Teppiche" Wien
1892 gehören unstreitig zu den bedeutendsten Leistungen auf diesem
Gebiete überhaupt.
Selbst wenn die Wissenschaft in einzelnen Punkten weitergeschritten
sein mag und etwa die Datierung des einen Teppiches in das Jahr 1202
die übrigens auf der Lesung eines sonst sehr verdienstvollen Orientalisten
beruht sich heute nicht mehr aufrecht erhalten läßt, die abweichende
Ansicht über einzelne Punkte kann die Bedeutung der Gedanken Riegls hier
ebenso wenig wie in seinen anderen Werken geringer erscheinen lassen.
Es lag nicht nur in der Natur der äußeren Stellung Riegls, sondern im
Wesen der Sache, daß beim Ergründen der tiefsten Grundlagen der Orna-
mentik gerade die Textilkunst in seinen Untersuchungen an erste Stelle trat;
denn tatsächlich ist sie nicht nur die typische Hauskunst, sondern auch in
der großen Entwicklung derjenige Zweig des Kunstgewerbes, der das
Typische einer nationalen oder Zeitströmung vielleicht am kennzeichnendsten
hervortreten läßt.
Doch hat sich Riegl keineswegs einseitig auf die Erforschung des
Textilgebietes beschränkt; schon am Anfange seiner Museumstätigkeit
stehen Arbeiten wie die Untersuchung Zur Geschichte des Möbels im
XVIILJahrhunderte" Mitteilungen des k. k. Österreichischen Museums, N. F.
Band und über Hessische Bauernstühle" a. a. 0., Band III. Und sein
Aufsatz über Möbel und Innendekoration" in dem Kongreßwerke" des
Museums Wien 1898 kann trotz seiner Kürze wohl zu dem klärendsten
Englisches Einfriedungstur und Gehtürchen. P. W.
und belehrendsten gerechnet werden, was über die Kunst der Empirezeit
überhaupt gesagt worden ist.
Seinem ganzen Empiinden nach mußte er auch immer besonderes Ver-
ständnis für die Kunst derBarockzeit haben, da sie gerade die primitivenGrund-
züge der Kunst trotz hoher Kulturentwicklung mit elementarer Gewalt zum
Durchbruche gelangen läßt. Schon 1897 finden wir einen Aufsatz in den
Mitteilungen des Museums, N. F. VI. Bd. Die Barockdekoration und die
moderne Kunst", und seine Universitätsvorlesungen über die Barockzeit
werden von allen Hörern zu den größten Eindrücken ihres Lebens gezählt
und wohl jedem unvergeßlich bleiben. In wundervoller Weise zeigt den
feinen Sinn in dieser Richtung auch sein letzter öffentlicher Vortrag, den er
bei der VIII. Versammlung des Verbandes deutscher Historiker zu Salzburg
gehalten hat Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XLV; hier klären
sich uns die tiefsten Geheimnisse barocken Wollens, nationalen Empiindens
und individuellen Schaffens einzelner Meister, so etwa Fischers von Erlach,
für den hier in wenigen Sätzen mehr geboten wird als sonst in ganzen Ab-
handlungen.
Riegl war ja kein Redner im landläufigen Sinne des Wortes; er war
immer eine zarte und etwas kränkelnde Natur, seit Jahren auch schwerhörig
und besaß nur ein schwaches Organ. Aber durch die Sachlichkeit und die
Natürlichkeit der Form, die sich immer im Augenblicke erst ergab, wußte
er die wirklich geistig Mitarbeitenden geradezu hinzureißen.
Ebenso war es auch bei seinen geschriebenen Werken; man konnte sie
nicht überHiegen, man mußte sich ihnen überantworten; dann aber wurde
4.01
Englisches Einfriedungslor und Gehtürchen. P. W.
man mit untrüglicher Sicherheit den immer schweren Weg zu wirklicher
Erkenntnis und wirklichem Wissen geleitet.
Riegl muß der oberflächlichen I-Ialbbildung geradezu fürchterlich gewesen
sein. Um so größer war, wie gesagt, der Genuß für den wirklich geistig
Ringenden.
Einige seiner Werke können tatsächlich als Marksteine in der Entwick-
lung der Kunsterkenntnis angesehen werden.
Seine Stilfragen" Berlin 1893 beschäftigen sich anscheinend fast nur
mit der allmählichen Entstehung der griechischen Ranke sowie mit ihrer
späteren naturalistischen und dann wieder abstrakten Umwandlung, in
Wirklichkeit lassen sie uns aber zur Erkenntnis der Kunst und des mensch-
liehen Schaffens überhaupt einen vollständig neuen Standpunkt gewinnen.
Man begreift heute noch das gewaltige Aufsehen, das diesesWerk weit über
die Grenzen des deutschen Sprachgebietes hinaus erregt hat, selbst wenn
man heute manche Einzelfrage anders auffassen sollte.
In diesem Werke ist vor allem der Kampf gegen die materialistische
Kunstauffassung der Semper-Schule aufgenommen und siegreich durchgeführt
worden; es ist gezeigt, daß das Kunstwollen, das seelische Bedürfnis nach
bestimmten Kunstformen das Entscheidende beim künstlerischen Gestalten
ist und daß dieses Kunstwollen den tiefsten seelischenRegungen des Einzelnen
sowie ganzer Völker und Zeiten entsprechend sich gestaltet und wandelt.
Material, Technik und anderes haben natürlich auch Einfiuß; aber das tech-
nisch oder materiell Gegebene wird doch erst durch das Kunstwollen zur
Kunstform.
Gartensitze in alten englischen Gärten. P. W.
Ebenso epochemachend wie die Stilfragen" ist das 1902 erschienene
Werk Die spätrömische Kunstindustrie nach ihren Funden in Österreich-
Ungarn", das darum seinerzeit auch schon in dieser Zeitschrift Band V.,
Seite 84 ff. eingehender gewürdigt wurde.
Es wird in diesem Werke das Kunstwollen einer Zeit enthüllt, die man
bis dahin ihrem innersten Wesen nach niemals gewürdigt hat, und es ist
in einer Weise geschehen, die fast einzig dasteht; es wird gezeigt, daß
gerade das, was bis dahin immer nur Verfall zu sein schien, eine einseitige,
in ihrer Art aber großartige Weiterentwicklung des Kunstemplindens dar-
stellt und daß die Errungenschaften jener Zeit in mancher Beziehung unver-
lierbarer Besitz unseres ganzen Kunstlebens seither geworden sind.
Besonders überwältigend ist, wie diese Idee an den verschiedensten Kunst-
äußerungen der Zeit, Architektur, Plastik, Malerei und Kunstgewerbe
durchgeführt und der enge Zusammenhang aller Kunstäußerungen mit der
allgemeinen Kulturentwicklung dargelegt ist. Riegl hatte das feinste Ver-
ständnis für das kleine und kleinste, das ein anderer kaum gewahrte; aber
er sah darin doch immer nur den bedingenden und bedungenen Teil eines
Großen.
Es wäre uns auf diesem Wege jedenfalls noch eine ungemeine Erwei-
terung unserer Erkenntnis zu teil geworden, wenn die bereits in Angriff
genommene Fortsetzung des zuletzt genannten Werkes in die Karolingische
493
Ganensitze in alten englischen Gärten. P. W.
Zeit hinein von Riegl noch hätte vollendet werden können; leider ist es nun
nicht dazu gekommen. Auch die Untersuchungen über die früharabischen
Arbeiten im Schloße Amra, die Riegl mit dem Entdecker des Baues,
Dr. Musil, vereint unternommen hat, konnte er nicht mehr abschließen.
Aber ein großes Werk haben uns die letzten Jahre noch bescheert; es
ist Der moderne Denkmalkultus, sein Wesen und seine Entstehung"
Wien 1903.
Dieses Werk steht mit der Tätigkeit Riegls an der k. k. Zentralkom-
mission für Kunst- und historische Denkmale", der er seit einigen Jahren
als Generalkonservator angehörte, in enger Verbindung; aber man sollte
zunächst meinen, daß es mit seinem sonstigen Wirken eigentlich wenig
Zusammenhang hat; in Wirklichkeit ist es aber die folgerichtige Weiter-
entwicklung seiner bis dahin geäußerten Gedanken, die Krönung seines ganzen
Schaffens. Riegl hat früher das einzelne Kunstwerk aus dem Kunstwollen
des Einzelnen, des Volkes und der Zeit abgeleitet, jetzt erklärt er unser
Kunstemplinden gegenüber dem vollendeten Kunstwerke. Er zeigt, wie der
Mensch sich dem jeweilig Neuen und dem jeweilig Alten gegenüber ver-
schieden verhält, wie verschiedene Menschen und Kulturstufen dem über-
nommenen Kunstwerke gegenüber ganz verschieden empfinden, er erkennt,
daß die Art des Genießens alter Kunstwerke ebenso ihre geschichtliche
52'"
Englische Gartenbank mit Sitzplätzen nach drei Richtungen. P. W.
Entwicklung hat wie die Art des Schaffens neuer. Insbesondere hebt
er hervor, daß unser Empfinden vor alten Kunstwerken eigentlich das-
selbe ist wie das vor der Natur selbst. Er erkennt, daß uns so
wie an der Natur auch an Kunstwerken das Walten eben der Natur,
die organische Entwicklung vor allen Dingen befriedigt, daß uns alle auch
darin heute der Entwicklungsgedanke beherrscht. In dem Augenblicke, da das
Kunstwerk vollendet dasteht, gehört es auch der Natur an; es muß dieselben
Wandlungen und selbst den Verfall durchmachen, wie alles in der Welt,
was natürlich nicht ausschließt, daß wir es so lange in der alten Form zu er-
halten suchen werden, als es ohne Täuschung und Verkünstelung möglich ist.
Besonderen Wert legt Riegl auch auf den Schutz der Umgebung der
Altersdenkmale; denn er fühlt, daß auch sie mit der Zeit für uns ein wesent-
licher Teil des Gesamteindruckes und des Stimmungsreizes geworden ist.
Dies feine Empfinden für Kunst und Natur lag tief in Riegls Wesen be-
gründet. Seine Geburtsstadt Linz wird ja noch kaum Eindrücke in seiner
Seele zurückgelassen haben; aber Krems, in dem er die besten Jahre der
Jugend verlebte, hat mit seiner wundervollen Verschmelzung von Kunst und
Natur, wie er oft in Gesprächen durchblicken ließ, den größten EinHuß auf
seine Entwicklung genommen.
Wie bei allem, was er berührte, hat Riegl auch in seiner Tätigkeit an
der Zentralkommission, für die er als Kenner der Architektur und besonders
des Kunstgewerbes berufen war wie kaum ein anderer, die letzte Idee,
den tiefsten Grund des ganzen Schaffensgebietes gefunden. Aber es
.. ... 5-. v1 u. "Mac",
wenn man Riegl nur
als Mann der Ideen
auffaßte; er war bei
allem auch mit Em-
pfmdung und ganzer
Seele dabei. Und es
ist kennzeichnend für
den Mann, der an-
scheinend so ganz
Theoretiker war, daß
sein letztes Wort der
Ruf nach der Tat, ja
die Tat selbst war
denn der Gesetzent-
wurf darf nicht bloßer
Gedanke bleiben.
Riegl war ein stil-
ler, gütiger und an-
scheinend Weltfrem" Englische Gartenbank. P. W.
der Mann; aber er
war Feuer und Flamme, wenn es die Ergründung und Durchführung einer
großen Sache galt; mögen wir ihm darin nicht allzusehr nachstehen.
Dieser glühende Eifer, diese Schonungslosigkeit gegen sich selbst war
es allerdings auch, die seine Kraft aufrieb und mit 48 Jahren seinem Leben
ein Ziel setzte. Auch eine robustere Natur hätte sich solche Arbeit kaum
zumuten dürfen; eine robustere Natur hätte aber gewiß nicht das aus sich
zu holen verstanden, was der in häufigem Leiden in sich gekehrte Mann
fühlte. Er war ganz Träger edelsten Geistes und er vertrat seine Ideen stets
losgelöst von allem Persönlichen mit bewunderungswürdiger Sachlichkeit.
Ohne irgendwelche Bemühung diplomatisch zu sein fand er so auch immer
zwischen den verschiedenartigsten Interessen und Naturen den ruhigen
Boden der Verständigung. Und es konnte kaum ein wohltuenderes und
erhebenderes Gefühl geben, als wenn man sich freundschaftlicher Gefühle
von seiner Seite bewußt wurde; denn man empfand, daß die Motive wirklich
sachliche waren.
Solches Freundschaftsgefühl hat er auch stets dem Museum bewahrt.
Er hat an ihm wohl auch Sorgen durchgemacht und wie jeden tätigen Men-
schen drängte es auch ihn, sich neue Möglichkeiten der Betätigung und neue
Anregung zu schaffen, aber er hat das Museum immer als seinen Ausgangs-
punkt, als die Stätte seiner Entwicklung betrachtet und ist ihm immer dankbar
geblieben. Jedoch auch das Museum darf es ihm niemals vergessen, was er
an ihm geleistet und was er weiter geschaffen hat in seinem Geiste.
M. Dreger.
406
MODERNER UND ALTER GARTENSCHMUCK
VON HARTWIG FISCHELX 50'
3h UF den verschiedensten Gebieten, welche mit
dem Hausbau zusammenhängen, wurde im ver-
flossenenjahrhundert zum Schaden der künst-
lerischen Wirkung dem architektonischen
Empfinden die maßgebende Einflußnahme ent-
zogen. Langsam rnuß dieselbe wieder zurück-
erobert werden, nachdem die schlechten Folgen
der baulichen Massenindustrie, die nachteilige
Wirkung zu weit gehender Arbeitsteilung auf-
fällig genug geworden sind. Auf dem Gebiete des
Gartenbaues hat sich das Eingreifen des Architekten namentlich in England
als notwendige Folge des Wiederauflebens der Hausbaukunst eingestellt; der
Landschaftsgärtner" wurde dort wieder zum Gärtner" kurzweg, wo
der Baukünstler auch die formale Ausgestaltung der Umgebung des Hauses
in den Bereich seiner Tätigkeit einbezogen hatte.
Als Reginald Blomfield zur ersten Auflage seines reizvollen Buches
The formal garden in England" 1892 die Vorrede schrieb, mußte er für
diese Machterweiterung noch seine Lanze einlegen. Als eine dritte Auflage
notwendig war 1901, konnte er die vollzogene Machtverschiebung schon
als Tatsache begrüßen. Mit dieser steht die gründliche Pflege aller einzelnen
baulichen Hilfsmittel im Zusammenhang, welche heute in England geübt
wird und welche der Anlage eines geregelten Gartenplanes als Stütze dient.
Gehen wir von der Voraussetzung aus,
daß die nächste Umgebung des Hauses von
einer architektonischen Idee beherrscht wird,
die einerseits vom Terrain und der Himmels-
richtung, andererseits von der Lage und
Gestalt des Hausbaues und dem Ausblick
aus und nach demselben abhängig bleibt, so
ergeben sich gewisse Wünsche, die nicht
immer leicht erfüllt werden können. Dazu
gehört die möglichst geradlinige Führung
der Wege und Richtlinien, die möglichst
ebene Lagerung der Grundflächen, die nach
außen abgeschlossene Gartenform. Alle von
der Natur gegebenen Hilfsmittel die Rasen-
bildung, die Baumreihe, das Strauchwerk, das
Blumenbeet und endlich die Solitärpflanze
5c
x.
"Die Abbildungen, welche mit P. W. bezeichnet sind
wurden den Katalogen der Firma j. P. WHITE The Pyghtle Englisches Taubenhaus, weiß und
Works Bedford entnommen. grün bemalt. P. W.
müssen zusammenwirken mit den
Elementen der Baukunst der Ein-
friedung, der Terrassenmauer, dem
Wegbau, den Schutzdächem und dem
mannigfaltigen Schmuck durch selb-
ständige Einzelheiten. Zu diesen
letzteren sind das Gartenhaus, die
Wasserkunst, die dekorative Plastik,
die Sonnenuhr, das Taubenhaus und
endlich auch das Gartenmöbel über-
haupt zu rechnen. In der Behandlung
der grünen und blühenden Elemente
wird der architektonische Geist mit
der sentimentalen Auffassung stets
am stärksten im Widerspruch stehen,
welche die natürliche" Gestalt, die
Folge der freien Entwicklungsbedin-
gungen von Wald und Feld in dem
Englisches Taubenhaus für einen Dachgiehel. P. W.
eng begrenzten Bereich des Gartens zur Geltung bringen will. Alle Epochen,
in denen eine kräftige baukünstlerische Tradition lebendig war, haben aber
die natürlichen Hilfsmittel dem Grundsatz strenger Gliederung dienstbar
gemacht. Die Art, wie der Rasen zum grünen Teppich, die Baumreihe
zur monumentalen grünen Wand, das Strauchwerk zur Hecke gemodelt
wird, wie die blühenden Pflanzen, in Reihen oder Gruppen vereinigt, die
farbigen Linien und Flächen als höchste Augenweide für bevorzugte Stellen
zur Geltung bringen, all das setzt Kenntnisse und Fähigkeiten voraus, die
wir von unseren Vorfahren lernen und uns wiedererobern müssen.
Englisches Taubenhaus für zwölf Taubenpaare. P. W.
Die Landschaftsgärtnerei hat hier
durch Bevorzugung der sogenannten
malerischen" Grundsätze gänzlich
im Stiche gelassen und ist, statt aus
dem Garten ein selbständiges Kunst-
werk zu schaffen, in eine Nachbildung
unnachahmlicherNatureindrückever-
fallen. Es ist sehr lohnend zu verfol-
gen, wie die guten Grundsätze alter
Gartenkunst sich trotz aller Gefähr-
dung im Bauerngarten und Vorstadt-
garten vielfach erhalten haben, weil
sich dort unbeachtet und fast unbe-
einflußt ein natürliches Empfinden
von Generation zu Generation ver-
erbte. Ganz ähnlich erging es auch
all den reichen Hilfsmitteln des bau-
lichen Gartenschmuckes,
der einst so vortrefflich
gehandhabt wurde, und
den man im Landschafts-
garten vergeblich suchen
wird. Er soll uns heute be-
schäftigen.
Die letzte bürgerliche
Blüte heimischer Garten-
kunst fällt in den Anfang
des XIX. Jahrhunderts.
Und wenn auch damals
bereits die naturalistische
Bewegung einsetzte, die,
namentlich von literari-
scher Seite genährt, für
den Garten und seinen
Schmuck so verhängnis-
voll wurde, so zeigen die
erhaltenen Werke jener
Zeit meist noch den guten
Kern der damals noch
lebendigen Tradition.
Vollends zerstört wurde
diese erst mit der Mitte
und zweiten Hälfte des
XIX. Jahrhunderts, als die
Weltausstellungen das industrielle Ausbeuten der einzelnen Aufgaben
brachten. Da wurde das Gußeisen verbreitet, das der Einfriedung wie dem
Möbel und auch dem Gartenhaus jene trostlose Gestalt verschaffte, die wir
in unseren öffentlichen Anlagen so aufdringlich und häßlich verbreitet sehen.
Da wurde die Verwendung des knorrigen Astwerks in konfusen
Durchkreuzungen für alle jene Zwecke allgemein, wo einst ruhige und
geschmackvolle Formen aus geschnittenem Holz üblich waren. Während
einst der grünen und farbigen Naturerscheinung der helle Stein, die licht
gestrichene Holzfläche des Menschenwerks als natürliche Opposition ent-
gegengestellt wurde, erhielten in der naturalistischen Zeit alle künstlichen
Behelfe den Charakter einer Naturimitation in ganz unmöglichen Materialien
und Färbungen. Die Gartenbank mit silber- oder goldbronzeartigem Anstrich
der mageren Gußeisenstützen, die Blech- und Eisenbauten mit Birkenrinde
nachahmendem ÖlfarbendekoW sind sehr weit verbreitete noch heute
beliebte Zeugen eines entarteten Geschmackes.
Sie sind die natürlichen Begleiterscheinungen jener Anlagen, in denen
eine zementierte Pfütze im kleinen die Form des Vierwaldstädtersees
Englische Sonnenuhr Eichenholz. P. W.
und zusammenhanglos unter-
gebracht werden können.
Sehr reizvollweist Muthe-
sius in seinem so wertvollen
Buch über das Englische
Haus" nach, wie die Rück-
kehr zur richtigenErkenntnis
imGartenbaumitderWieder-
belebung des alten architek-
tonischen Schmuckes ein-
herging. Daß heute schon
eine einsichtsvoll geführte
Industrie, sobald sie sich nur
von Künstlern beraten läßt,
in wohltätigster Weise zur
Förderung dieser Bestrebun-
gen beitragen kann, beweisen
die Kataloge der Firma John
P. White The Pyghtle
Works Bedford, welche
insbesondere von C. H. B.
Quennell und W. A. orsyth
Entwürfe zeigen. Diese Leistungen verdienen eine eingehendere Berück-
sichtigung und sollen daher hier in einer Reihe von Abbildungen vorgeführt
werden. Im Anschluß an dieselben stellen Abbildungen aus älteren Werken
über Gartenarchitektur jene Auffassung von ähnlichen Aufgaben dar, welche
zu Beginn des XIX. Jahrhunderts auch bei uns verbreitet war.
Es wird durch diese Gegenüberstellung wohl zur Genüge erkenntlich
gemacht, daß eine moderne Behandlung dieser Aufgaben sich aus der älteren
ungezwungen entwickeln läßt, wenn nur die Vorbedingungen Ähnlichkeiten
aufweisen. Leider ist dies bei uns aber nur in seltenen Fällen anzutreffen,
während in England Gelegenheit und Neigung sehr bald die richtigen Wege
wieder fanden.
Ein recht lehrreiches Kapitel ist da jenes von der Einfriedung des
Gartens, des Grundbesitzes, von den Toren und Gittern.
Das magere Drahtgeüecht und dürftige geschmiedete Stab- und Ranken-
werk, das wir überall in der Nähe der Stadt antreffen und leider auch aufs
Land verpflanzt sehen, läßt das Motiv der Einfriedung, der Umschließung
eigenen Besitzes für das Auge ganz verloren gehen. Besaßen noch die Guß-
Englische Sonnenuhr Eicbenholz. P. W.
53
nlawuv benuuh.-.
schinendrahtgeflecht. Und
doch ist das, was mit seiner
Durchsichtigkeit in unse-
ren Cottageanlagen dem
Vorübergehenden gezeigt
wird, sicherlich nichts, wo-
rauf wir stolz sein können.
Da verrät die grüne Hecke,
der hell gestrichene Latten-
zaun des Vorstadtgartens
weit mehr Geschmack.
Tatsächlich ist man
auch in England, dem
Vaterlande der modernen
Eisenindustrie, bald mit
dieser Anwendung des
Eisens fertig geworden
und liebt heute wie früher
den Eichenzaun und die
grüne Mauer.
Die Schmiedekunst hat
dort nie viel Einfluß er-
langt, hingegen ist Holz,
Stein und Mauerwerk mit
Liebe zur Einfriedung ver-
wendet worden. Daswald-
und gaitenreiche Japan hat
vortreffliche Typen für die Behandlung der Einfriedung aufzuweisen und
manches englische Beispiel weist auf japanische Einflüsse hin besonders
in der Art, wie der vollen niedrigen Bretterwand ein durchbrochener Fries
aufgesetzt wird und wie aus einer Verschränkung von rechtwinklig zu-
sammengefügten Stäben ohne Durchkreuzung ein lebendiges, wenn auch
höchst einfaches Holzgitterwerk entsteht.
In dem Bestreben, durch verhältnismäßig niedrige Gestalt, wenn auch
dichte Form der Hecke und des Zauns dem Blick auf den hohen Baum-
wuchs, der dahinter liegt, keinen zu großen Eintrag zu tun, liegt die Absicht,
den Einblick nur in nächster Nähe zu wehren, die Schönheit des Verborgenen
aber erraten zu lassen. Es ist wohl sicher, daß der Busch oder Baum, der
über eine Parkmauer hängt, weit erfreulicher wirkt als der magere Cottage-
garten, der durch ein Drahtgitter in Gänze sichtbar wird. Was an Mitteln
für den Schmuck verwendet wird, soll bei größeren Anlagen lieber dem
Englisches Parktor in Holzkonstruktion. P. W.
Torbau zu gute kommen, der mit Recht
in England mit Sorgfalt ausgebildet wird.
Die derbere Art seiner Behandlung ist
durch das richtige Bestreben der Vermei-
dung jeder kleinlichen Wirkung diktiert.
Auch hier muß schon die Wahl des
Materials und charakteristische Einfachheit
der Schmuckformen den guten Geschmack
verraten, der nicht schon beim Eintritt
dem Besucher oder dem fremden Pas-
santen mit Reichtum imponieren will.
Betreten wir nun die Gartenanlagen
selbst, so finden wir in allen Teilen das,
was uns die Einfriedung verraten hat,
wieder. Wie viel Schaden haben
hier die Landschaftsgärtner und
die Massenindustrie angerichtet!
Wie sehr vermißt man auch hier
die ordnende Hand einer ge-
schmackvoll einheitlichen
Leitung. Der Weg, die führende
lichte Linie, die den Grundzug der
Disposition festlegt, wird zumeist
ganz vernachlässigt. In seiner
unregelmäßigen Gestalt und zu-
fälligen Ausbildung Verliert er Englischer PalmkübelTeakholz. P. w.
seine Bedeutung. So bedeutungs-
voll die strenge Weglinie und Platzbildung mit gemauerter oder grüner
Einfassung, mit regelmäßig verteilter Betonung durch einfache eingebaute
Möbel oder dekorative Plastiken, endlich überdeckt durch eine Pergola
oder beschlossen durch eine Laube werden kann, so bedeutungslos
erscheint die willkürlich geschwungene Wegführung; ihre Begleitung durch
Buschwerk oder Solitärpflanzen vermehrt nur die Unklarheit und wenn
wir vollends an die Erfindung jener Pilze und Gnomen, Tiere und Kinder
aus glasiertem Steinzeug denken, die eine kindische Phantasie ausgeheckt
hat und die leider für I-Iausgärten viel Verwendung Finden, so wird der
Abstand besonders auffallend.
Ähnlich steht es mit dem Wasserlauf und der Wasserfläche. Hier ist
das natürliche Anwendungsgebiet des Steines für die Einfassung und den
Aufbau; aber nicht die Verwendung verwitterter Felsstücke im kleinsten
Maßstab, nicht die Nachahmung großer Naturvorgänge im engsten Rahmen
kann zu einem erträglichen Resultat führen, sondern nur das architektonische
Empfinden, das mit den einfachen Mitteln einer strengeren Formgebung die
größten Wirkungen erzielen kann. Das Grundgesetz der Opposition, das den
52'
412
Reichtum konzentriert
und dem Hauptobjekt
eine ruhige Umgebung
gibt, verwirrendes De-
tail vermeidet, wo es
sich um einen Rahmen
um eine Begleiterschei-
nung handelt, muß hier
Geltung erhalten. Wie
vortrefflich haben das
XVII. und XVIII. Jahr-
hundert die regelmäßig
gebildete Wasseriiäche
des streng geformten
Teiches, den Reiz der
klug ge ordnetenWasser-
künste als Opposition
zur grünenWildnis oder
zur l-lausarchitektur be-
nützt; Italien, das I-Iei-
matland des architek-
tonisch gebildeten Gar-
tens, war stets die Fund-
grube für Anregungen,
welche dann über Frankreich ihren Weg durch ganz Europa fanden.
Was haben aber die Gartenbildner des verflossenen Jahrhunderts aus
Italien heimgebracht? Da finden wir beispielsweise den Renaissancebrunnen
und die Renaissancevase in Terracotta und in trockenster Nachbildung laut
Musterbuch" verbreitet. Was aus gegebenen Bedingungen heraus im jedem
Einzelfall neu entstehen muß, wurde aus einem Warenlager fertig bezogen,
das leere Stilkopien ohne Beziehung zum Zweck und zur Lokalität der Ver-
wendung aufspeichert. Das, was eine sichere und feine Raumempfindung,
architektonisch geschulten Blick voraussetzt, bleibt dem zufälligen Ermessen
des Gärtners oder Gartendilettanten überlassen und wird von einer Massen-
industrie beigestellt.
In hohem Maß finden wir das Mißverständnis gesteigert, wo wir der
Verwendung Figuraler Plastik begegnen. Hier hat die Massenerzeugung
wohl ihre kläglichsten Resultate gezeitigt und was nur den besten Kräften
und reichsten Mitteln vorbehalten bleiben sollte, wurde zum Alltagsprodukt
herabgewürdigt.
Daß die Beziehung der Figur zur grünen Wand, zur grünen Nische und
zur Architektur dabei ganz verloren ging, werden wir am besten an der
modernen Denkmalaufstellung gewahr. Selbst dort, wo man der Porträtiigur
und dem Standbild den Garten geöffnet hat, finden sich nur in Ausnahms-
Englisches Gartenhäuschen aus weichem Holz, weiß gestrichen. P. W.
fällen die geeigneten Bedingungen
für eine würdige Unterbringung
weil sie eben im naturalistischen
Garten überhaupt fehlen. In dem
Bestreben des Bildhauers, durch
naturalistische Behandlung des Auf-
baues eine unmögliche Anpassung
zu erreichen, wo eine betonte Oppo-
sition allein möglich ist, liegen die
weiteren Konsequenzen dieser
ungünstigen Beeinflussung durch
die Umgebung. Der Widersinn
steigert sich oft bis zur Parallele
mit jenen Panoramen, in welchen
die Malerei in eine Naturnach-
ahmung aus Papierrnache übergeht.
Es thront auch im öffentlichen Park
die Figur im Straßenkleide auf
künstlichen Felsstücken, die von
Ranken- und Blattwerk in Bronze
umgeben sind neben lebendigen
grünen Pflanzen und natürlich verwittertem Gestein und lebendigen
Menschen. Betrachten wir im Gegensatze hiezu die Stellung der Figur im
italienischen, französischen, englischen Garten, in unseren herrlichen
Parkanlagen der Barockzeit, so muß die Ursache des unbefriedigenden
Eindruckes unserer Denkmäler im Grünen klar werden. In einem Fall
kämpft das Menschenwerk in vergeblicher Konkurrenz mit der Natur im
anderen macht sich der Menschengeist mit weiser Berechnung die Natur
dienstbar um sie in gesteigerter Vollkommenheit zu genießen.
Wir brauchen hier wohl nicht besonders zu betonen, daß es sich bei
Erwähnung fremder oder alter Beispiele nicht um Hinweis auf Vorbilder zur
Nachahmung handelt. Die glänzenden Bedingungen fürstlicher Prachtent-
faltung in Garten und Schloß werden nicht wiederkehren. Unsere Zeit stellt
andere Aufgaben aber unser Verhältnis zur Natur kann wieder einen
ähnlichen Grundzug erhalten, wie in den Zeiten architektonischen Auf-
schwunges. Und wenn wir gezwungen sind, mehr auf Werke später
Kunstblüte hinzuweisen als auf frühere, so liegt dies in der Vergänglich-
keit der Gartenkunst. Die früheren Anschauungen sind nur aus bildlichen
Darstellungen zu entnehmen, wer aber daraufhin die Malereien an Wänden
und Tafelbildern, die Buchillustrationen bis zu den Miniaturen des Mittel-
alters zurück verfolgt, wird überall das Vorherrschen des formalen Gartens,
des architektonischen Gesetzes konstatieren können. Tatsächlich stammen
ja auch die Motive des architektonischen Gartenschmuckes aus den ältesten
Perioden der Baukunst und unterlagen im Laufe der Jahrhunderte nur
Englisches Gartenhaus aus Eichenholz mit Sxrohdach. P.W.
w. A. ..
Anlikisierender Ganenpnvillon, Anfang des XIX. Jahrhunderts
Antikisierende Ganenarchitektur Sitzbank Anfang des XIX. Jahrhunderts
Anükisierender Ganenpavillon, Anfang des XIX. jahrhunderls
Antikisierend Gartenarchilekmr Nische mit Sizzbank
Anfang des XIX. jahxhunderts
Lustbaus Chinoiserie, Anfang des XIX. jahrhunderts
formalen Wandlungen. Die Laube, der Laubengang das Gartenhaus
die Wasserkünste sind sehr alten Ursprunges.
Ob man, wie es in England geschieht, an die Leistungen des XVII. und
XVIII. Jahrhunderts anknüpft oder seine Belehrung in früheren Epochen
suchen mag immer wird die Vergangenheit eine Fundgrube von Anre-
gungen bieten die Gegenwart in den meisten Fällen zur Opposition
herausfordern.
Sehr interessant ist es, das Verhalten der Landschaftsmalerei zur
Gartenkunst zu beobachten. Selbst in der Zeit des wiederauflebenden Natura-
lismus wird die reine Landschaft nicht in überwiegendem Maße gepflegt.
Immer ist es das Menschenwerk in der Natur, das die stärkste Anziehungs-
kraft ausübt, das diejenigen Anhaltspunkte bietet, die zur gedrängten und
geschlossenen Ausdrucksform, zur verständlichen Bildwirkung nötig sind.
In der geschlossenen Gartenform drückt sich das Verhältnis des
Menschen zur Natur am lebhaftesten aus und durch den architektonischen
Schmuck wird erst der wahre Maßstab gegeben, um dieses Verhältnis
festzulegen.
Welche außerordentliche Bedeutung kommt einer einfachen Garten-
bank zu, die in Form und Farbe, in Material und Behandlung richtig gewählt
und angeordnet ist. Sie ist im stande mehr Stimmung zu erwecken, als
Grotteneingang in einem Park, Anfang des XIX. Jahrhunderts
man durch einen Ausschnitt aus der wilden Natur, auch der prächtigsten,
erzielen könnte.
Das weiß man in England heute wohl zu schätzen und pflegt darum
auch die Gartenmöbel und Gartenzieraten alter Überlieferung. Man braucht
nur so eine reizvolle moderne englische Sonnenuhr aus Stein und Bronze
inmitten einer kleinen strengen Platzanlage mit den so beliebten Wetter-
häuschen" unserer öffentlichen Gärten zu vergleichen, mit den modernen
Zeitweisem und Temperaturmessern in sogenannten Schweizerarchitek-
turen", um den großen Abstand zu ermessen, der uns vom rechten Wege
trennt.
Man braucht nur die Lusthäuschen in den Gärten aus der Biedermeier-
zeit, die Stellung der alten Glashäuser an den Enden gerader Wegführungen,
als Mittelstück größerer Anlagen zu studieren und sie mit der Richtungs-
losigkeit und Unförmlichkeit oder Nüchternheit der ähnlichen Zwecken
dienenden Bildungen in unseren Cottagegärten zu vergleichen, um zu
ermessen, was wir an Geschmackskultur verloren haben.
Indem so wichtige Bestandteile der Gesamtwirkung einer Massen-
erzeugung überlassen bleiben und indem die Einfiußnahme auf die Umgebung
des Hauses dem architektonischen Gefühl entzogen wird, ist die künstlerische
Einheit der Anlage zerstört, das Zusammenklingen zur Unmöglichkeit
geworden.
Ebenso wie der Hausbau der Rückkehr zur Einfachheit, Zweckmäßig-
keit, Sachlichkeit bedarf, muß der Garten wieder zu dem gemacht werden,
54
4m
was er einstmal war. Klar-
heit und Ordnung muß
auch in seinerDisposition
herrschen. Der Geist, der
im Hausbau gewaltet hat,
muß in ihm ausklingen
und wie die Intimität, die
Abgeschlossenheit von
derAußenwelt, demInne-
ren des Hauses den größ-
ten Reiz verleiht, so wird
auchderGartendurchGe-
schlossenheit und Ruhe
einen erhöhten Wert er-
halten. Er wird dann
wieder das wertvolle Gegengewicht zum Hasten und Treiben des äußeren
Lebens werden, er wird ein Arbeitsgebiet künstlerischer Betätigung bilden
und gleichzeitig den immerwährenden Kontakt mit der Natur vermitteln.
Er wird zum Ausdruck menschlichen Emptindens mit den Hilfsmitteln
der Natur.
Franziska Hofrnanninger, Intarsia
tags; Raum- und Zeitaus-
füllungen", wie sie es in aller
Beiläuiigkeit nannte. Wenn man was braucht, nimmt
man's doch nicht," fügte sie hinzu, sondern sucht sich
was Neues in der Natur, die ja so reich ist." Sie sagt
das so simpel, in ihrem Wiener Dialekt, die kleine Dame,
und denkt, damit nichts gesagt zu haben, aber es hat
mehr Hand und Fuß, als sie meint. Wenn man diese
Stegreifblätter durchmustert, versteht man erst recht, wie
Fräulein I-Iofmanninger ihrem Namen zu seinem jetzigen
guten Klang verhelfen konnte. Und wie sie die erfolg-
ER bescheidene Name eines bescheidenen Wiener
Mädchens. Nur nicht zu viel, bitte schön," war
ihr einziges Flehen, als ich ihr sagte, daß ich
durchaus die Absicht hätte, etwas Geschriebenes
über sie in die Welt zu setzen. Ich hatte nämlich
mit ihr einen mächtigen Pack ihrer Studien
oder Phantasien durchgesehen. Bunte Blätter,
geradenwegs aus dem umgebenden Augen-
schein heraus; Notizen aus der Optik des All-
Franziska Hofmanninger,
Studie
Franziska Hofmanninger, Studie
reiche Zeichnerin wurde, deren Spitzen und Stickereien sich selbst den
luxusgewohnten Westen erobert haben und auf so vielen Ausstellungen
siegreich waren. Sie und Mathilde Hrdlicka sind auch zwei I-Iauptnamen in
dem illustrierten Berichte unserer ZeitschriftlNr. und dieses Jahres über
die letzte I-Iausindustrieausstellung im k. k. Osterreichischen Museum. Diese
fruchtbaren weiblichen Gehirne sind Hauptquellen des Geistes, der die moderne
österreichische Spitzenhausindustrie belebt. Es ist der Geist von heute, der
aus dem Leben schöpft, aus der unendlichen Ornamentalität unserer Umwelt;
Mensch, Tier, Pflanze, lebloses Objekt, Alles in ganz unerwarteter Weise
Motiv". Nämlich für ein Auge, dem das Motivsehen angeboren ist, dem sich
das Gesehene von selbst organisiert, stilisiert, unter bestimmte technische
Bedingungen einordnet, spitzenhaft, stickereimäßig, applikierbar. Bei Fräulein
Hofmanninger finden sich diese Eigenschaften in hervorragendem Maße.
Ich sehe da die unterschiedlichsten Dinge festgehalten, teils aus dem
Gedächtnis, eine Geberde als Arabeske, eine Szene als Flecksystem, die
Welt als Fläche, auf das Zweidimensionale zurückgeführt, teils aber auch der
Natur nachgebildete Gegenstände, in der Federzeichnung wie Fettkraut-
motiv, Kastanien, Blütenzweige, Kreuzspinnen und dergl., die man gleich
für Intarsien verwenden möchte. Es ist viel Laune dabei, viel Mornent",
Einfall des Zufalls, mit etwas von seiner unvorhergesehenen Pikanterie. Da
sind Kinder in elegant chiffonnierten weißen Kleidchen mit langen schwarzen
Strümpfen oder iigurante Damen in Schleiern und Blumen, das schwarze
Fragezeichen der Federnboa um
die schlanke Gestalt geschlungen.
Es gilt vielleicht nur einen Pastell-
versuch, aber das Talent hat seine
Keckheit, die mit ihm durchgeht
und ohneweiters bildlich wird. So
eine Boadame ist so dankbar, so
Franziska Hofmanninger, Studie
Franziska Hofmanninger, Studie
ornamental nämlich; etwa mit einem gelben Blumenkranz auf dem
Hut oder einem rosa Arrangement. Und gibt es etwas Fescheres als diese
Pastellkinder im knittrigen Schwarz und Weiß ihrer modischen Toiletten?
Oder was könnte die Laune des Schablonenschnittes Drolligeres zusammen-
klecksen als die Mosaikbuntheit dieser Hanakinnen in den unwahrscheinlichen
Kegelformen ihrer Kleider? Als wären bunte Pilze ins Riesenhafte gewuchert
und landläuiig geworden. Oder diese Maxe und Moritze in ihren quer-
gestreiften Seebadetrikots, die lustigsten Silhouetten, die sich von der Meeres-
helle abheben können.
Der KästenbrateW ist übrigens auch da, denn auch der schwarze
Mann hat seine Omamentik, ebenso wie dieser Schalanter" bei Gaslaternen-
schein seine Phantastik hat, die im Gedächtnis hängen bleibt als haftender
Reiz, dem schließlich auch der Pinsel oder Griffel gerecht werden muß.
Nwßß ww...
9T
.r ...x
Franziska Hofmanninger, Behang Applikation
Franziska Hofmanninger, Bordilre
Erinnerungsbilder, die in den Raum hineingesetzt. Angezogen von jenem
unerklärlichen Zauber, den der Raum eben durch seine Räumlichkeit ausübt.
Es ist horror vacui dabei, nicht physikalisch sondern ästhetisch genommen.
Die Hand, die ihn fast spielerisch ausfüllt, ist sich gar keines wirklichen Vor-
satzes bewußt, sie folgt ihrem Trieb, Hand will Händewerk. Dies und das
wird schon wirkliche omamentale Studie und ist doch für gar keinen Zweck
bestimmt. Es bleibt rein Materia Diesen Zweig Eberesche mit Beeren
wird sie gewiß einmal als dekorative Füllung verwenden. Warum nicht?
Und es wäre schade, diese famosen Pilze, die sie mit der Feder der Natur
nachstudiert hat, nicht als Applikationen wiederzusehen. Dieser Zitronen-
zweig, dieser rote Erikazweig, dieser in Linien aufgelöste Krebskopf, der
sich streifenweise vervielfältigt, sie haben ihr dekoratives Gesetz im Leibe
und dekorieren wie von selbst. Es ist wirklich hübsch ihnen zuzusehen, wie
sie nach und nach dahinter kommen, unter der richtigen Hand natürlich.
Im Anfang unserer modernen Bewegung fehlte es nicht an Stimmen, die die
alte Spitze für unantastbar erklärten. Vor ihr werde der modemisierende
Franziska Hofmanninger, Bordüre
Franziska Hofmanninger, Schreibmappe Stickerei
Trieb Halt machen, denn
was könnte es besseres
geben als diese unsterb-
lichen Muster zu wieder-
holen? Aber die Zeit-
spitze kam bald genug,
an der Hand solcher
eichnerhände, und über-
traf alle Erwartungen.
Aus der Spitze der Gegen-
wart ist noch immer die
Spitze der Zukunft her-
vorgegangen.
Einige biographische
Daten. Fräulein Hofman-
ninger ist natürlich in
Wien geboren. Ihre Lehr-
zeit begann sie in der
allgemeinen Zeichen-
schule für Mädchen und
Frauen damalsDirektion
Pönninger. Sie wurde
dannvonI-IofratvStorck,
später von Prof. Hrdlicka
übernommen, dann im
k. k. Österreichischen
Museum dem Lehr-
mittelbureau zugeteilt.
Seit dem vorigen Jahre ist sie Lehrerin am k. k. Zentralspitzenkurs in Wien
und zugleich eine der ursprünglichsten Erfinderinnen dieser Anstalt. Zwei
Sommer lang hat sie auch an den Ferialkursen für Lehrpersonen in Salz-
burg teilgenommen. Diese Salzburger Monate waren für sie von großem
Nutzen. Sie sah sich dort wieder der Natur gegenübergestellt und erfuhr
die ganze Macht der großen Anregerin.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN. Sie VON
LUDWIG HEVESI-WIEN. 51b
DAS STRAÜSZ-LANNER-DENKMAL. Nach Anzengruber-joharm Strauß
Vater und Josef Lanner. Der Wiener Walzer hat in Wien ein Denkmal erhalten,
noch bevor Johann Strauß IL, der unbestrittene König des Dreivierteltaktes, monumental
verewigt ist. Ein privates Komitee war dieses Aufschwunges fähig und Baron Nathaniel
Rothschild, der jüngst verstorbene, spendete 30.000 von den 76.000 Kronen der Gesamt-
kosten. Die Zeit ist glücklicherweise längst vorbei, wo bei der Bewerbung um den Platz
423
für ein Künstlerdenkmal
der erste Bescheid lau-
tete Wir haben doch
unsere Parks nicht, da-
mit Sie Ihre Denkmäler
hineinstellen". Heute ist
die Wiener Stadtver-
waltung wie übrigens
auch der Landesaus-
schuß bei wichtigen
Kunstfragen mit voran,
und zwar meist im fort-
schrittlichen Sinne. Das
neue Denkmal, in der
linken Ecke des Rathaus-
parkes, gegen das Rat-
haus hin, doch von der
Straße aus nicht sicht-
bar, ist ein sehr sym-
pathisches Werk des
Bildhauers Franz Seifert
und des Architekten Ro-
bert Oerley. Es steht auf
einemKinderspielplatze,
dessen laubumgrüntes
Rund durch Aufstellung
von fünf weißen Garten-
bänken im ungefähren
Frühwalzerstil wie man
umschreibend datieren
könnte eine helle Poin-
tierung erhalten hat. Es
besteht aus einer patinierten Bronzegruppe und einem architektonischen Aufbau von
weißem Marmor, dessen kreissegmentförmige Rückwand den Figuren bis in
Schulterhöhe als Folie dient. Die Gruppe zeigt die beiden Meister aufrecht, durch
ein Tabourett Stockerl verbunden, auf dem ein Überkleid liegt. Dieses unzeremo-
niöse Möbel und die dazumalige Tracht stimmen gemütlich zu der ungezwungenen
Gruppierung. Strauß besonders gut steht mit gekreuzten Armen, Geige und Bogen lässig
in beiden Händen, und hört Lanner zu, der, den Zeigefinger in ein Notenheft geklemmt,
mit der anderen Hand taktierend, eine Tanzweise zu dudeln scheint. Sie kommen wirklich
aus dem Leben, wie es war oder sein konnte. Der Realismus, mit dem sie behandelt sind,
ist nicht übertrieben scharf, sondern geht ins Breitere und Rundliche. Da die Porträts nicht
nach dem Leben sein können, übergeht ein verallgemeinerndes Element die Form und
stilisiert sie einigermaßen. Sehr gut wirkt dieses Bronzewesen der Rundhguren im Gegen-
satz zu dem großen Relieffries, der die ganze Hintergrundwand bedeckt. Ein Walzerfries
im vollen Schwung, ein paar Dutzend Pärchen, nach vormärzlicher Mode gekleidet,
falbelfroh und strupfenstramm, im wiegenden Wogen des Tanzes dahingewirbelt. Das flache
Relief ist sehr geschickt behandelt, so daß innerhalb seiner geringen Höhe das Vor- und
Hintereinander doch in deutlicher Perspektive fühlbar wird. Bei günstigem Stand der
Sonne belebt sich die Szene angenehm und bleibt doch diskret genug, um die dunklen
Erziiguren nicht nervös zu machen. Die ganze Idee hat etwas Unabgedroschenes, es ist
Einfall darin. Das will schon etwas sagen. Und dann hat der Typus des Werkes etwas
Franziska Hofrnanninger, Sachet Stickerei
modern Unscha-
bloniertes. Auch
das ist günstig zu
vermerken. Im-
merhin ist der
plastische Teil
nicht ganz aus
ein und demsel-
ben Guß, wie die
ganz neumodern
stilisierte Archi-
tektur, die übri-
gens alle An-
erkennung ver-
dient. Die Wiener Plastik unserer Zeit ist die Eierschalen ihrer bürgerlich-realistischen Her-
kunft noch nicht ganz los. Sie wird sie auch vielleicht nie los werden, wenigstens auf monu-
mentalem Gebiete, denn die stilistische Auffassung hat für den genregewohnten Wiener
etwas abstrakt Trockenes, mit dem er sich vielleicht nie abfinden wird. Mit diesem einen
Vorbehalt ist das Werk als erfreuliche Leistung zu begrüßen.
Franziska Hcfmanninger, Bordüre Applikarion
ER BRÜCH IN DER SEZESSION. Die ausgehende Saison hat ein künstle-
risches Ereignis von noch unabsehbaren Folgen gebracht. In der Wiener Sezession
ist eine Spaltung eingetreten, die bis auf den Grund der Dinge reicht. Eine Partei von fünf-
zehn Mitgliedern ist aus der Vereinigung ausgetreten und will ihr weiteres Glück auf eigene
Faust versuchen. An Faust fehlt es dieser Gruppe allerdings nicht, denn einige der Stärksten
gehören ihr an. Gustav Klimt voran und Otto Wagner, dann Moll, Orlik, Bernatzik, Metzner,
Hoffmann, Moser und noch ein paar minores gentes. Man hat die Sache seit längerer Zeit
kommen sehen. Seit anderthalb Jahren etwa spitzte sie sich akuter zu. Die Angelegenheit
von St. Louis brachte fast schon den Bruch zuwege. Nun hat ein an sichweniger bedeutendes
persönliches Moment die Lawine ins Rollen gebracht der Austritt Molls, der die künstle-
rische Leitung der Galerie Miethke übernommen hatte. Überhaupt ist es ja nicht fraglich,
daß persönliche Momente denn doch die
nächste Quelle des Zerwürfnisses sind,
dessenVoraussichtlichkeit sich vorn ersten
Augenblick der Sezession an, trotz aller
zusammenhaltendenManneszuchnmerken
ließ. Wenn die Befreiung des Individuums,
die Zucht der Persönlichkeit zum Pro-
gramm der modernen Kunst überhaupt
gehört, kann diese auf der ganzen Linie
entbundene Energie unmöglich an der
Grenze der eigentlichen Interessensphäre
jedes Einzelnen oder jeder Gruppe Halt
machen. Das Menschliche ist auch hier
eingetreten. Den vielen Köpfen, die in
sieben Jahren stark gewachsen sind, ist
der eine Hut, unter den sie einst unter
dem Zwang unserer drückenden Kunst-
verhältnisse gebracht wurden, zu eng
Bit
geworden. Die Menschlichkeiten haben
überhand genommen und schließlich Geß-
lersI-Iutdie RGVCFCIIZ versagt. Damitgehört Franziska Hofmanninger, Sache Flachstickerei
die Sezession, in
ihrer ursprüng-
lichen Form, der
Vergangenheit
an. Der feste
Block, der in
jahrelangen
Kämpfen so ho-
mogen erschien.
war doch nur ein
Konglomerat,
dessen Stunde
kommen mußte.
Es ist ja eigent-
lich genug, mehr
als zu erwarten Franziska Hofmanninger, Bordüre Applikation
stand,daß erüber
sieben jahre lang seine Massivität zu wahren vermocht und in vielumstürmtem Lauf die
Richtung nicht verloren hat. Die Sezession hat, wie auch ihre Gegner gestehen werden,
das Ihrige getan. Ihr Programm ist erfillt. Sie hat für die Erziehung und Informierung des
Publikums viel geleistet, indem sie in systematischer Folge schon fast das ganze künst-
lerische Ausland nach Wien gebracht hat. Sieben Jahre lang zog das Wandelpanorama
der zeitgenössischen Kunst an den Wiener Augen vorbei, die dadurch neu sehen lernten
und, der bequemen Rückschau müde, sich wieder den kommenden Möglichkeiten zuwandten.
Der Einf-lul dieser Erfahrungen auf die einheimische Kunst war gut und ist bleibend. Auch
außerhalb der Sezession erstarkten die gleichen Regungen und schon längst gibt es eigent-
lich keine Sezession mehr, weil Alles Sezession ist. In der alten Genossenschaft, im Hagen-
bund und bei allen Outsidern hat sich alsbald der nämliche Geist gemeldet; die Unter-
schiede beruhten mehr auf dem Maß des Talentes und auf dieser und jener, mehr oder
weniger berechtigten Vorliebe
einer einiiußreichen Persönlich-
keit. Mit diesem Verlaufe
können also die Begründer der
Sezession eigentlich zufrieden
sein. Eine Veranstaltung von
langer Dauer konnte gar nicht
in ihrem Plane liegen. Etwas wie
ein erster oder letzter Termin
von zehnjahren war schon da-
durch gegeben, daß bekanntlich
die Stadt Wien der Vereinigung
ihren Baugrund für diese Zeit-
spanne überließ, nach deren Ab-
lauf er samt dem Gebäude an
die Stadt zurückfällt. So hat
denn die Spaltung der Sezession
zweifellos ihre entscheidenden
realistischen Gründe. Immerhin
nicht und man begreift, daß diese
M5 von beteiligter Seite gern in den
fehlt es auch an künstlerischen
Franziska Hofmanninger, Polster Flachstickerei Vordergrundgestelltwerden. Die
55
0525m JomcEnuEuoI uxmmunäh
225W JnMCmC-ulauß uxßucuuh
äzccum römcmcnmiuoI mxmicmhh
BEIM Jomcmnnuiüom Nxmmuiuhh
Kunstentwicklung hat seit
jenen sieben Jahren nicht
nur eine Strecke zurück-
gelegt, sondern sie ist ir-
gendwo angelangt; beim
Stil. Als die Sezession ge-
gründet wurde, war es ihre
nächste Aufgabe, den
bedingten Impressionis-
rnus des Westens nach
Wien zu verpflanzen, den
gewissen mit den violetten
Pferden" und vemebelten
Menschen. Es galt eine
optisch-richtige Naturhe-
obachtung einzubürgem,
auch dem Publikum das
Zweimalzwei der Lokal-
farbe und der geometrisch
starren Erscheinung abzu-
gewöhnen. Als dies errun-
genwar, hatte man aber
erst die Mittel, einen Zweck
zu erreichen, der sich nun
unabweislich in den Vordergrund schob. Nämlich, daß jeder Künstler sein persönliches
Verhältnis zur Natur künstlerisch feststelle. Damit war der Zug zum Stil gegeben, der
selbstverständlich ein in jedem Einzelfalle persönlicher werden mußte oder wenigstens
sein soll, was freilich in vielen Fällen an der Unzulänglichkeit des Talentes, also an der
Unausgesprochenheit der künstlerischen Persönlichkeit scheitert. Auch hier sind Wenige
berufen oder gar auserkoren. So schien es denn zulässig, die Spaltung in der Sezession als.
einen Gegensatz zwischen Stilisten" und Impressionisten" zu bezeichnen. Daß diese
Qualifikationen
nicht ohne Aus-
nahme zutreffen,
lehrt ein Blick auf
die beiden Na-
menslisten. Da
aber tatsächlich
die stärksten Sti-
listen unter den
Ausgetretenen
sind, läßt sich
diese ästhetische
Unterscheidungs-
formel rechtfer-
tigen. Die Stilis-
ten, die sich bis-
her in der Sezes-
sion mehr oder
weniger majori-
siert glaubten,
werden nun im Franziska Hofmanninger, Sache Flachstickerei
Franziska Hofmanninger, Polster Applikation und Schnurtechnik
eigenen Wirkungskreise
frei schalten. Auf ewig ja
auch nicht, sondern bis
sie gesagt haben, was sie
noch zu sagen haben.
Praktisch ausgedrückt so
langeihnen etwas einfällt.
Das letzte Wort in der
Kunst kann nie gesagt
werden; auch die soge-
nannten Stilisten werden
ihr Ziel als bloß einst-
weiliges erkennen, wo ein
weitererWegbeginnt, ins
wiederum Neue hinein.
Das Ausstellungswesen
der kommenden Saison
dürfte mithin sehr man-
nigfaltig werden. Die Se-
zedenten der Sezession
erhalten sogar einen neu-
en Ausstellungsraurn, in
dem Neubau, der jetzt am
Graben entstehLAuch die
Galerie Miethke Steht Franziska Hofmanninger, Polster Applikation und Flachstickerei
ihnen zur Verfügung. Sie werden sich jeweilig nach Maßgabe ihres Stoffes einrichten
können. Hoffentlich wird dem neuen Samenkorn des Wettbewerbes, das jetzt in die
zerwiihlte Furche gefallen, grüne Saat entsprießen.
ALERIE MIETHKE. Die Sommerausstellung in diesen Räumen ist wohl mehr
den Fremden gewidmet, denn das Meiste, was man zu sehen bekommt, hat der
Stammgast zu verschiedenen Zeiten in der Sezession gesehen. Zwei frühe Porträte von
Klimt, den großen MittagstisclW von Moll, die große Straße zu Brügge" 1897 von
Schwaiger, Eini-
ges von Orlik, Höl-
zel, Andri, Kurz-
weil, Jäger, dazu
die Plastiken von
Minne in Mar-
mor. Sehr inter-
essant ist ein Ka-
binett voll Graphik
von Pettenkofen
und Schwaiger.
Der Bleistift Pet-
tenkofens ist ein
Meister für sich,
der einem un-
scheinbaren Blätt-
chen, von der Puß-
ta etwa, mitZigeu-
Franziska Hofmanninger, Studie nerzelten auf der
43V
Franziska Hofmanninger, Studie
Horizontlinie, den Zauber der kleinen Rembrandtschen
Radierungen verleiht. Auch Figurenstudien, ein Hof
mit Blumen, ein Stück Architektur, so im Vorbeigehen
erfaßt, haben seinen spezifischen Reiz. Auch die
Schwaigerschen Studien zu seinem Wiedertäuferbilde
sind voll Charakter. Die hastige Bleistiftstudie eines
Strolches, vom Gürtel abwärts, also bloß seine vielfach
geilickte Hose alles heißt schon Hosel, an deren
Flicken man jeden Nadelstich bemerkt, und seine ebenso
integren Bundschuhe, ist der Mappe jedes Fein-
schmeckers würdig. Andere solche Halbi-lguren, in
Farbe, amüsieren durch die knorrige Vertracktheit der
Brüche und Falten, in denen sich besagte Kleidungs-
stücke an den unteren Extremitäten eines solchen
Gesellen ergehen. Der Künstler hat für solche Dinge ein
Auge, wie kein zweiter.
ER SCHRECKENSTAG VON ST. PE-
TERSBÜRG. Unter diesem Titel haben Adal-
bert v. Kossak und Hans Temple eine ungewöhnlich
große Szene gemalt, die jetzt im Künstlerhause aus-
gestellt ist und dann Europa bereisen soll. Die blutige
Szene vom zmjanuar rgo5, mit den Kosaken, die in
die demonstrierende Menge hineinreiten, Priester Gapon
als Hauptfigur. Die Künstler haben Ort und Menschen
in Petersburg studiert und ein rechtes Tableau für die
Menge geschaffen. Der Schauplatz ist vor dem Winter-
palast, dessen bleiche Massen sich weithin strecken,
während der rosige Granit der Alexandersäule in die
sonnige Winterluft steigt. Alles ist mit frischem Schnee
verbrämt, auf dem die dunklen Figuren sich abheben.
Sehr geschickt ist die Volksmenge im Hintergrunde
gegeben, auf deren Köpfen der Sonnenschein spielt.
Die Hauptgruppe aber ist doch nicht bedeutend genug
und malerisch wenig belebt; einige Kosaken auf
gebäumten Rossen sind als Studie gut. Als zeitgeschicht-
liche Illustration wird das Bild vermutlich Anklang
finden, künstlerisches Interesse als farbiges Problem,
Stimmung, Urwüehsigkeit des Vortrages und so fort
weckt es nicht.
ETER BREITHUT. Eine Riesenplaque, 1-50
zu rzo so könnte man die jüngste Porträt-
arbeit Peter Breithuts nennen. Sie stellt den alten Michael
Thonet vor, den Begründer der österreichischen Welt-
industrie des gebogenen Holzes. Als Arbeiterkönig, der
er war, ist er dargestellt, er selbst ein schöpferischer
Großarbeiter in Hemdärrneln, mit seinen zum Biegen
bestimmten und schon gebogenen Hölzern hantierend.
Der ganze Schwung der physischen Arbeit ist in der
Figur, die in bewegter Diagonale den Raum füllt. Das bärtige Antlitz hat den Ausdruck
einer Tatkraft, die durchsetzt und beherrscht. Als Quellen für das Bildnis dienten alte
Photographien und Büs-
ten, aber in der Familie
wird das Breithutsche
Porträt als das weitaus
beste des Stammherrn
angesehen. Das Werk
ist in der k. k. Kunsterz-
gießerei vortrefiiich ge-
gossen und sehr gut auf
die Wirkung von oben
her berechnet, da es in
der Höhe des ersten
Stockes in die Mauer
eingelassen wird. Die
Familie Thonet läßt vier
Exemplare gießen, für
die vier Fabriken zu
Bistritz am Hostein,
Hallenkau, Koritschon
alle drei in Mähren
und Ugrocz Ungarn.
"P34
Franziska Hofmanninger, Behang Scbnurtechnik
Breitbut ist in der Thonetschen Sphäre bereits heimisch, da er vor zwei Jahren die Medaille
gefertigt hat, die jeder Thonetsche Arbeiter nach vierzigjähriger Dienstzeit in Silber erhält.
Wir geben auch eine Abbildung des reizenden Bronzeköpfchens einer kleinen Bretonin, die
der Künstler vorigen Sommer geschaffen hat. Es ist in der letzten Ausstellung der Sezession
durch seine zwanglose Anmut sehr zur Geltung gelangt.
KLEINE NACHRICHTEN so
NTERRICHT IN ORNAMENTALER SCHRIFTF Rudolf v. Larisch,
hat in seinem jüngst erschienenen Buche Unterricht in ornamentaler Schrif"
seine ganz neue und originelle Methode des modernen Schriftunterrichtes in musterhafter
Darstellung niedergelegt. Er hat dadurch die Möglichkeit geschaffen, diesen Zweig des
Kunstunterrichtes pädagogisch und künstlerisch umzugestalten und so dem Schriftunter-
richt, der sich bis jetzt in dem ganz ausgefahrenen Geleise der Kopiatur bewegte, neue
Bahnen gewiesen. Wie die streng-sachliche Schreibweise den erprobten Lehrer, so läßt
die vornehm-modeme Ausstattung den geschmackvollen Praktiker erkennen. Von beson-
derer Wichtigkeit wird es sein, diese neue Methode auf ihre pädagogisch-didaktische
Richtigkeit und auf ihre praktische Durchführbarkeit hin zu betrachten. Der Verfasser stellt
in erste Linie das persönlich-handschriftliche Moment", das ist die Pflege der dem Indi-
viduum anhaftenden Eigentümlichkeiten, welche bisher nur in der gewöhnlichen Hand-
schrift zum Ausdrucke kamen. Der moderne Pädagoge hat die vorhandenen Fähigkeiten
des Schülers auszubilden und zu pflegen, nicht demselben etwas äußerlich aufzupfropfen,
was in kurzer Zeit wieder abhanden käme. Selbstverständlich muß darum von vornherein
auf die Verwendung der bisher üblichen Vorlagen verzichtet werden. Die zahlreichen inter-
essanten Abbildungen des Buches durchwegs Schülerarbeiten sollen nur als Illustrationen
zu den methodischen Auseinandersetzungen gelten.
R. v. Larisch Unterricht in ornarnentaler Schrift. lrn Auftrage des k. k. Ministeriums für Kultus und
Unterricht herausgegeben vom Lehnnittelbureau für gewerbliche Unterrichrsanstalten am k. k. Österreichischen
Museum für Kunst und Industrie in Wien. K. k. Hof- und Staatsdruckerei.
432
Wie gelangt nun der Verfasser zu Erfolgen, wie
macht er den Schüler selbständig und selbsttätig, ohne
ihm etwas vorzulegen oder vorzuschreiben? Eigentlich
auf die einfachste Weise. Larisch nutzt die mehr oder
weniger klaren Vorstellungen aus, welche jeder Lese-
kundige von den Buchstaben besitzt. Der Schüler beginnt
sofort zu schreiben, wohlgemerkt nicht zu zeichnen".
ln einem Zuge, aus dem Gedächtnisse, in den ein-
fachsten, die Buchstaben charakterisierenden Formen",
wird ein zusammenhängender Text geschrieben, ein
Schriftfeld geschlossen und dieses in den Raum gestellt.
In der Regel sind es die Großbuchstaben der Antiqua,
als die am leichtesten dem Gedächtnisse einzuprägenden
Formen, welche vom Schüler benützt werden. Es ist
nach den gemachten Erfahrungen zweifellos, dal selbst
Volks- und Bürgerschüler diesen Anforderungen ganz
gut nachkommen können Abbildung 1-4 im Buche.
Denn es ist eine oft beobachtete Erscheinung, daB
Kinder schon im vorschulpflichtigen Alter sich solche
Buchstaben leicht merken.
Larisch zeigt nun an einigen sinnfälligen Beispielen
Abbildungen Seite 11-14, daß die gewöhnliche geo-
metrische Methode mit ihren Netzen, ihrer linearen Ab-
messung, nicht dem Zwecke einer gleichmäßigen oma-
mentalen Schriftwirkung entspricht, weil die Flächenin-
halte der einzelnen Hintergrundsausschnitte nicht optisch
inhaltsgleich erscheinen; an einigen entsprechenden
Übungen wird diese Hauptforderung der ornamentalen
Schrift erläutert. Larisch weist den Lehrer an, bei den
Übungen nur insoferne einzugreifen, als es den einzelnen
Schüler in der Vervollkommnung seines individuellen
Schriftcharakters durch passende Ratschläge unterstützt.
Die unterrichtlicheTätigkeitwendetsich zwei Haupt-
punkten zu, und zwar erstens der Pflege des handschrift-
lichen Charakters, des Buchstaben an sich, zweitens der
Beziehung der Buchstaben zueinander, das ist der orna-
mentalen Buchstabenmassenwirkung. Die Schriftver-
teilung mit ihren vielfachen Gestaltungen und Formfein-
heiten ist das starke Fundament des Unterrichtes."
Indirekt und in zarter Form, nimmt die Schulung in der Schriftverteilung Einfiuß
auf den Schriftcharakter, indem sie diesen herausarbeitet und festigt."
Unterstützt wird diese künstlerische Schulung nicht wenig durch die Forderung, mit
möglichst viel Körper", also dick zum Beispiel mit dem eigenartigen Quellstift" zu
schreiben. Gleichzeitig wird aber auch streng darauf gehalten, daß die Schriüfelder ge-
fällig in den Raum gestellt sind, womit ein anderes, höchstwichtiges Kapitel des modernen
Kunstunterrichtes in Angriff genommen erscheint, was um so wichtiger ist, je niedriger
die Stufe ist, auf welcher der Schüler steht, je geringer das Verständnis ist, das er der
Raumkunst entgegenbringt.
Ist die Wahl des Schriftwerkzeuges Stift, Quellstift, Schreibfeder, Rohrfeder, Punze
und sofort dem Schüler überlassen, so wird sich eine noch größere Mannigfaltigkeit in
der Schriftgestaltung ergeben, wie sie eben die Material- und Werkzeugsprache bedingt.
Große Aufschriften oder die durchlochtenß bloß konturierten Schriften werden
Franziska Hofmanninger, Studie
ebenfalls nicht gezeichnet, sondern
immer geschrieben.
Einfache Alphabete oder sinn-
lose Buchstabenverbindungen sind
ausgeschlossen; immer seien es
zusammenhängende Texte, welche
unter sorgsamster Schonung der
handschriülichen Qualitäten" be-
nützt werden.
Dieses Herausholen des rein
Persönlichen, diese Einfachheit der
Ausführung es ist die Umsetzung
des Ursprungs alles Schreibens, des
Ritzens oder Grabens ins Graphi-
sche sowie die Unterordnung der
Buchstabenform unter das Gesamt-
bild, die Schwarzweißwirkung,
ferner die Anpassung und Differen-
zierung der Schrift durch die Werk-
zeug- und Materialsprache auf so
natürliche Weise, ist eben das
Modern-Pädagogische und Künst-
lerische an Larisch' Methode.
Bei aller Mannigfaltigkeit je-
doch müssen keinerlei verkünstelte
und entartete Buchstabenforrnen
entstehen, denn neben der Einfach-
heit ist es die Leserlichkeit, welche
der Verfasser kräftigst betont. Die
bisher besprochenen Kapitel bilden
den ersten, zugleich wichtigsten und
schwierigsten Teil des Buches, denn bis zu dieser Stufe können und sollen auch die breiten
Massen der Schuljugend, die Volks- und Bürgerschüler gebracht werden, um so den Fach-
und Kunstschulen die sichere Basis zum weiteren Ausbau der künstlerischen Schrift zu
schaffen. Der zweite Teil zeigt,wie auf diesem soliden Grunde nach denselben Grundsätzen
weitergebaut wird. Larisch behandelt hier hauptsächlich das Einordnen der Schrift in ihre
Umgebung, die Zuordnung von Schrift zur gegebenen Schwarzweißproportion einer Zeich-
nung, das Ausklingen einer solchen Fleckenwirkung in die Schrift, die Einheitlichkeit von
Schrift und Zeichnung durch Strichstärke und Material, sowie das Differenzieren durch
den Zweck Annonce, Plakat und nach dem Material Holzschnitt, Patrone etc.. Das
persönliche", geschriebene Buch findet seine Würdigung wie auch der Gotik und jener
Formen, welche den Übergang von der Schreib- zur Druckschrift bilden, gedacht wird.
Eigenartig sind die Übungen in Ton, Gips, auf Metall und Holz, welche zur Festigung des
handschriülichen Charakters beitragen sollen. Einzelne Kapitel sind dem Entwicklungs-
mäßigen, der Leserlichkeit und der Buchkunst gewidmet. Es können hier nur die Ziele
und Wege der neuen Schriftmethode angedeutet werden.
Der Zeichen- und Schriftlehrer aber wird beim Studium des Buches eine Fülle von
pädagogischen Winken und künstlerischen Feinheiten finden. K. janoschek.
Franziska Hofmanninger Mappe, Stickerei
GEFÄSZ AUS BERGKRISTALL. Das sensationellste der diesjährigen Lon-
doner Kunstsaison war der Verkauf des S. 450 abgebildeten Biberons" oder Kristall-
bechers in Christies Auktionsräumen zu dem erstaunlichen Preise von 407.000 Kronen.
56
Franziska Hofmanninger, Vorhang Applikation
Der Becher, über dessen Geschichte
absolut nichts bekannt ist, war in der
Sammlung des Mr. John Gabbitas und
war im Katalog als italienische Arbeit
aus der Mitte des XVI. Jahrhunderts
bezeichnet.
Die Sachverständigen konnten jedoch
darüber nicht einig werden. Mehrere der
bedeutendsten Kunst- und Antiquitäten-
händler hielten es für eine moderne
Fälschung, während die Sachverständigen
des British Museums die Echtheit nicht
anzweifelten, sich aber der Ansicht hin-
neigten, daß die Arbeit deutscher Her-
kunft sei. Mr. Charles Wertheimer, der
Käufer des Prunkstückes, dessen Meinung
in derartigen Angelegenheiten als autori-
tativ angesehen wird, ist überzeugt, daß
zum mindesten der Fuß und die Schale
aus Italien stammen und daß das
Figürchen des einen Delphin reitenden
Neptuns mit dem Trident allenfalls von
einem deutschen zeitgenössischen Gold-
schmied angefügt wurde.
Die Kristallschale stellt ein geflügeltes
Ungetüm vor, dessen Kopf die Lippe des
Bechers bildet. Am Fuß sind Muscheln
in Relief geschnitzt.
Die Metallmontierung ist durchwegs
aus Gold mit reicher Emailverzierung und
eingefaßten Edelsteinen. Der Griff mit der
Neptuniigur ist gleichfalls aus emailliertem
Gold. Die Größe ist zirka 4x Zentimeter
Länge und 32 Zentimeter Höhe. P. G. K.
ÄHRISCHES GEVVERBEMÜSEUM BRÜNN. Der kürzlich erschienene
Jahresbericht dieses Museums bemerkt einleitend, daß das abgelaufene Jahr für das
Mährische Gewerbemuseum dadurch besonders bedeutungsvoll geworden ist, daß einer-
seits in einer größeren Zahl mährischer Industriestädte durch die systematischen Veran-
staltungen des Museums das Ausstellungswesen im ganzen Lande die wünschenswerte
Regelung erfahren hat und andrerseits durch die Anstellung eigener gewerblicher Fach-
lehrer dem Museum nunmehr selbständige Fachkurse angegliedert werden konnten. Im
weiteren entnehmen wir unter anderem, daß das Museum im Laufe seiner vierjährigen
Tätigkeit als Vorort zwölf Verbandsausstellungen veranlaßt hat, welche in sechzehn
Städten zusammen 82 Veranstaltungen ergaben. Der jahresbesuch bezifferte sich auf
45.554 Personen; hievon entfallen auf die Sammlungen und Ausstellungen 44.061, auf die
Bibliothek 500 und auf die Vorträge 993 Personen. Der Besuch der Bibliothek bezifferte
sich auf 500 Personen, welche 650 Werke benutzten. Außerdem wurden an gewerbliche
Genossenschaften Umlaufsendungen von Fachschriften neu eingerichtet, die jeweilig auf
acht Wochen verliehen werden und jedem Genossenschaftsmitgliede Gelegenheit zur
Kenntnisnahme neuer Arbeitsarten, Werkzeuge und Bezugsquellen bieten. Zu den Ent-
lehnungen der Bibliothek sind auch in diesem Jahre die künstlerischen Wandbilder zu
gerschulen zum Schmucke derSchulzimmer
hinausgegeben wurden. Das Atelier, in wel-
chem zeitweilig eine zweite zeichnerische
Kraft beschäftigt werden mußte, um den
wachsenden Aufträgen rascher nachzu-
kommen, hat namentlich wieder zahlreiche
Zimmer-Einrichtungen zu entwerfen gehabt.
Einen sehr erfreulichen Aufschwung haben
die im Jahre xgoo vom Museum eingerich-
teten Malkurse genommen, die auf Kosten
einer hiezu eigens gegründeten Gesellschaft
der Kunstfreunde in den vom Museum über-
lassenen Atelierräumen stattfinden.
Um der Lehrerschaft der Volks- und
Bürgerschulen Gelegenheit zur künstleri-
schen Ausbildung zu geben, widmete der
Gemeinderat von Briinn hiefür neuerlich
eine besondere Subvention.
Eine sehr lebhafte Tätigkeit wurde in
einer ganzen Reihe mährischer Industrie-
städte durch Veranstaltung von x4Wander-
ausstellungen und Vorträgen entwickelt.
Die -Mitteilungen des Mährischen Gewerbe-
museumsw dienten über Beschluß der Rei-
chenberger Tagung auch im abgelaufenen
Jahre als Zeitschrift des Verbandes öster-
reichischer Kunstgewerbemuseen. Franziska Hcfmanninger, Teppich
PREISAUSSCHREIBEN DES MÄHRISCI-IEN GEWERBEMUSEUMS.
Das Mährische Gewerbemuseum ist durch die Spende eines Gönners in der Lage,
hiemit einen auf mährische Künstler beschränkten Wettbewerb zur Herstellung eines Er-
innerungszeichens auszuschreiben, welches in Bronze ausgeführt, seitens des Kuratoriums
des Mährischen Gewerbemuseums an solche Personen verliehen werden soll, die sich um
dieses Museum hervorragende Verdienste erworben haben.
Dieses Erinnerungszeichen soll in runder oder eckiger Form gehalten sein und auf
der Vorderseite eine auf den Zweck bezügliche Darstellung und auf der Rückseite eine
Widmungsinschrift mit dem Namen des Mährischen Gewerbemuseums tragen. Die Ent-
würfe sind in naturgroßem Modell bis zum x5. September 1. j. an die Direktion des
Mährischen Gewerbemuseums in Brünn Elisabethstraße Nr. 14 einzusenden. An dem
Wettbewerbe können sich aus Mähren gebürüge oder daselbst lebende Künstler beteiligen.
Für preiswürdige Arbeiten gelangt ein Preis von zoo Kronen und ein zweiter von x00 Kronen
zur Verleihung.
Die Entscheidung über die Ausführung behält sich das Kuratorium vor.
ERLINER DEKORATIVE CHRONIK. Eine wichtige Veranstaltung, die erst
im juni zugänglich wurde, gibt der Großen Berliner Kunstausstellung eine neue
Bedeutung. In drei Sälen hat man eine ungemein anregende retrospektive Übersicht der
deutschen Landschaftskunst des XIX. jahrhunderts veranstaltet. Mancher Vergessene
kommt dabei überraschend neu an den Tag und manche Werte und Anschauungen lassen
sich revidieren. Ein sehr vielseitiges Bild der deutschen Landschaftskunst ließ sich dadurch
darstellen, dal der Privatbesitz, vor allen der der Höfe von Weimar, Sachsen, Oldenburg.
56'
1a"
sich bereitwillig zu
Leihgaben ent-
schloß. Professor
Kallmorgen und
HoffmannvonFal-
lersleb en brachten
die interessante
Revue zu stande.
Sie stellt einer-
seits eine lehr-
reiche Reaktion
auf den etwas ein-
seitigen Auslands-
kultus der letzten
Jahre dar und sie
kommtgleichzeitig
der rnodernenNei-
gung zum Altmo-
dischen, zu den
Stilreizen vergan-
gener Kulturen,
glücklich entge-
gen. In dieser
historischen Bei-
spielsdemonstration des Naturgefühls im Bilde lassen sich die verschiedenen Tempera-
mente erkenntnisvoll scheiden und gruppenweise sondern.
Eine große und wesentliche Rolle spielt, ausgangs des XVIII. und weit ins XIX. Jahr-
hundert sich erstreckend, die heroische Landschaft.
Johann Christian Reinhard, der 1847 in Rom starb, steht am Eingang dieser künstle-
rischen Ahnengalerie. Er kam vor Carstens und vor Koch nach Rom. Seine Bilder, hier
durch ein Exemplar vertreten, haben den Ton verblaßter Fresken. Er stellt eine Dekoration
auf, in der charakteristisch alle Requisiten der heroischen Szenerie vertreten sind, der
Marmorgrabstein mit der Inschrift, die steingefaßte Quelle, die Säule, darauf ein Helm
steht, dazu die Idyllenmischung von Hirt und Herde.
Von Reinhard geht die Linie zu Rottmann und Preller. Rottmann schwelgt in
südlichem Blau, er müht sich, olympischen Frühling, die Gefilde der Seligen, in seinen
griechischen Landschaften und seinen römischen Tempeln zu spiegeln.
Preller ist hier sehr reich vertreten mit den Skizzen zu seinem Odyssee-Zyklus und
die Betrachtung dieser Bilder bestätigt die treffende Charakteristik, die Dr. Gensel in der
Katalogeinleitung von Prellers Art gibt Preller war kein Klassizist im gewöhnlichen
Sinne, er sah das Klassische mit nordischen Augen und erfüllte es mit deutschem Empfinden.
Der Geist, der sich von der Erhabenheit der norwegischen Gebirgswelt erschüttern ließ,
der auf Rügen Gotteshauch im Sturm fühlte", ist auch in den Felsen, Bäumen und
Gewässern der Odyssee-Landschaften lebendig." Gerade diese Eigenschaft die Stilpedanten
bemängeln könnten, gibt den Darstellungen der homerischen Welt einen besonderen
seelisch-persönlichen Reiz und duchweht das monumentale Pathos des Stoffes mit einem
heimlicheren Ton aus der Kinder- und Märchenwelt.
Aus solchem Vergangenheitsboden erwuchs, von stärkerem Lebensatem durchpulst
und in glühenderer Farbengloria, die Kunst Böcklins, der die heroische Landschaft
rauschend wiederkehren ließ, und ihre ragende Masse mit der seelischen Stimmungstiefe
der paysage intime erfüllte, so daß sie nicht mehr wie zu Anbeginn Prospekt und
Dekoration sondern ein Gefühlserlebnis ward. Als Zeichen solcher Kunst hängt hier, den
Franziska Hofmanninger, Polster Applikation und Schnurtechnik
431
Vorfahren nachbar-
lich gesellt, desMeis-
ters Villa am Meere.
Daneben findet sich
dann jene lieblich in-
nig lrleinmeisterliche
Landschaftskunst
voll Heimatsfröm-
migkeit und gemäch-
lichem Fabulieren,
voll stillvergnügtem
VersenkenindieEnge
der Umwelt, und in
die Heimlichkeit der
Blätter und Gräser.
Treuherzig,vielleicht
etwas trocken in sei-
ner Biederkeit, aber
absolut ehrlich schil-
dert der Schweizer
Biederrnann in pathe-
tischer Zeit sein Par-
tenkirchen ohne jede
Stilinszenierung.
Zu solchem Wesen stimmt gut eine liebenswürdig genrehafte Romantik, der Welt
Schwinds und Richters verwandt. Man triEt sie in den traulichen Bildern Karl Spitzwegs,
der den Klausner in der Waldkapelle malt, Mädchen auf dem Gebirgspfad wandelnd und
die gemütliche Beschaulichkeit des alten Herrn mit Hund, auf seinem Lieblingsplatz unter
dem Schattenbaum. Aus dem liebevollen Naturschauen, aus der Andacht zum Kleinen
entwickelt sich aber auch ein intensiverer Sinn für die Nuancen von Licht und Luft
und damit verfeinerte koloristische Dis-
tinktion. Man trifft hier manche, die ver-
gessen waren und die unsere Augen heute
überraschen durch ihren Geschmack der
Farbenstimmung und durch ihre Hellhörig-
keit für Reize, die nun nicht mehr als
alleinige Entdeckungen der französischen
Meister gelten können.
Eine höchst interessante Begegnung
hat man zum Beispiel mit David Kaspar
Friedrich 1774-1840. Tönungen vollDe-
likatesse und musikalischem Klang weist er.
Der Regenbogen über der Wiese am lila
Himmel ist für die Zeit seiner Entstehung
etwas ganz Einziges in seiner weichen ver-
schwimmenden Schönheit.
Fesselnd ist dieser Künstler auch in
seinen Phantasiestiicken, wie in dem
Lebensstufen", das wieder in dem Motiv
der Segel vor einem violett-orange Himmel
aparte Farbenstirnmung hat. Das seltsame
pmuhk, gofmanninggy, 5351; Selbstbildnis des Malers in seinem Atelier
Franziska Hofmanninger, Reigen
Franziska Hoimznn
Franziska Hofmanninger, Der neue Hanswurst Franziska Hofmanninger, Lisi
Dresden, vor einem hohen Fenster zwischen kahlen Wänden erinnert in dem skurrilen
chnitt des Gesichtes an E. Th. A. Hoffmann.
Waldmüllers Landschaftspoesie gehört hieher, die in dieser Ausstellung durch eine
ille Mühle und durch das Bild Veteranen im Wiener Prater" 2841 vertreten ist. Auf
iesem entzückt die Anmut des Baumschlags besonders.
Karl Blechen, der lang Vergessene, gibt italienische Eindrücke nicht mit heroischer
ebärde, sondern als ein koloristischer Lyriker. Sein Assisi ist voll dekorativer Farben-
armonie, gelbgraugrün in schimmernden Übergangstönen gemischt.
Louis Eysens Landschaften entzücken durch die zarten Schleiertöne und die nuan-
erten Übergänge. Mit Recht kann man bei ihm an Daubigny denken.
Ein Corot-Temperament war Eugen ettel. Duftig, wolkig schwimmend ist seine hol-
ndische Landschaft, sein ungarisches Motiv, die Raben um eine Mühle und die Kühe
rn Wasser, in dern abgestimmten Grau und Graubraun der holländischen Flachlandschaft.
Die größte Überraschung aber bereitet das Werk des Weimarers Buchholz x849
aboren, der x88g in Not und Verzweiflung sich das Leben nahm. Er stellt sich uns hier als
sehr feiner empfängnisreicher Stimmungsmaler dar, und sein Sehen und sein Malen
'ar sein alleiniges Eigentum, denn er ist nie über Weimar hinausgekommen. Bei ihm,
essen Bilder Corot und Daubigny gefihlsverwandt sind, kann man Temperamentsberüh-
ing ohne äußere Abhängigkeit erkennen. Hell schimmert sein Frühling; weiß verschleiert
ämmem die Farben des Winterabends mit starrenden Ästen. Die goldene Aue mit der
chafherde am Abhange ist voll schottischem Nebelglanz. Und der Park vom Belvedere
virkt mit seinen breittupi-igen, braungelben Herbsttönen ganz irnpressionistisch.
Spitzweg fanden, ist die balladeske Romantik, wie
sie in den Bildern Friedrich Lessings weht. Man
denkt an den Freischütz und die Wolfsschlucht, an
die Elementargeister, den Hörselberg und das wilde
Heer.
Lessing liebt Ruinen- und Klosterpoesie; Sturm
und Kampf in zerklüfteten Waldtälern. Dem Geier
gleich" schwebt seine Phantasie über den Zacken des
Gebirges; die Felsen türmen sich ihm zu gespens-
tischen Kolossen, und jene Vorstellung versteinerten
Schicksals, wie sie vielen Landschaftssagen, zum
Beispiel der vom Hans Heiling-Felsen zu grunde
liegt, scheint diese Bilder befruchtet zu haben.
Exotische Streifzüge deutscher Kunst beobach-
tet man in den Werken Eduard I-Iildebrandts und
I-Ioguets.
I-Iildebrandts virtuoses Feuerwerk brilliert hier
in charakteristischen Beispielen.
Und Hoguet, der mit I-Iildehrandt auf den
gleichen Pariser Meister, auf Eugene Isabey SChWUf,
folgt ihm.
In einer umfangreichen Serie erschließt sich
die Entwicklung Andreas Achenbachs, des neunzig-
jährigen Nestors, der in der Zeit der einseitigen
Italomanie durch seine nordische Kunst, durch seine
Marinen, Seestürme und Strandstudien ein heilsames
Gegengewicht bildete.
Außer ihm sind von lebenden Künstlern in
dieser Ausstellung noch vertreten Hans Thoma,
Franziska Hofmanninger,
Die Wäscher -Toni
der mit seiner lieblichen Streublumenwiese und dem Mägdelein sowie mit der Wunder-
horn-Landschaft jene früher umschriebene lyrische Romantik fortsetzt; sein Verwandter
Wilhelm Steinhausen; Gleichen-Rußwurm, der hier in seiner Entwicklung vorn sorg-
sam ausgepinselten Staffeleibild zu kühnen großzügigen Landschaftsimpressionen, vor
allem auch in der Radierung, gezeigt wird; Engen Bracht, in dessen Bildern die heroische
Landschaft fortklingt; schließlich Gustav Schönleber, der mit dekorativem Sinn alte Städte
und Wasserläufe, traumhafte Spiegelungen und verwachsene Gemäuer ansieht und nach-
bildet.
Bei einem Wiederholungsrundgang durch die Schwarzweißabteilung fesseln noch
einmal Schmutzers souveräne und delikate Radierungen; die mit Dürerscher nachschaffen-
der Handschrift gegebenen Tierstudien Richard Müllers; die noble Kultur der Blätter
Friedrichs v. Schennis, der, antiker Form sich nähernd", hier als ein letzter Nachfahr
des XVIII. Jahrhunderts erscheint.
Die Fetes galantes", verwilderte Parks mit Marmorgöttern, die Ruinen der alten
Welt, die Elegien der Basreliefs und Sarkophage sind seine Visionen. Die Mythologie
wird zum Zierat hedonisch-verfeinerten Lebens, und Leda-Motive und das Corps de
Ballet der Amoretten und Grazien ordnet er wie ein Intendant der Menus plaisirs Louis XV
57
"Fr"
oder Louis XVI. Erotische
Feinschmeckerei und raff-
nierte Bibliophilie einen sich
in diesem Künstler zu be-
sonderer Mischung. Er kul-
tiviert die Latinität und
bringt gern Devisen undAuf-
schritten römischer Dichter
der späten Zeiten auf das
Rahmenwerk seiner Dar-
Stellung.
An diesem Rahmen-
werk ziseliert er wie ein
Meisterjuwelier und seine
Dekore haben sublimen Ge-
schmack. Und seine ruhe-
lose Seele wie Hans von
Bülow könnte sich Friedrich
von Schennis den chretien
errant" nennen schweift
ernotionssüchtig zwischen
dem Rokokoboudoir der
Amorette vingt ans und
dem Koliseo. Er ist ein Letz-
ter und in den Barbareien
der Gegenwart ein wun-
dervolles und liebenswertes
Echo du temps passe.
Die Abteilung für ange-
Fraxiziska Hofmanninger, In Erwartung wandte Kunst ist jetzt auch
eröffnet worden. Sie bringt
eine Reihe Interieure, die sich in geschickter Anlage um ein kleines Gärtchen in bieder-
meierlichem Almanachstil mit grünem Lattenwerk, weißen Bänken und Kugelbäumchen
gruppieren. Das gibt einen hübschen dekorativen Ausblick für die zierlichen Fenster-
anlagen der Zimmer.
Anmutig ist das Gartenvestibul von Altherr mit seiner frischen heiteren Farben-
stimmung Ein Rondell mit Kuppel, von der lampignonartig die Glühbirnen hängen; weiße
Wände, rotgestrichene Möbel mit hellem Korbgei-lecht.
Etwas trocken erscheint das benachbarte Wohnstübchen desselben Komponisten. Es
will etwa die bürgerliche Altweimar-Weise variieren oder Schwindtsche Haus- und Ofen-
heimlichkeit, doch fehlt, wenn auch ein Spinnrocken auf den Fenstertritt gestellt ist, die
Innigkeit der Atmosphäre; mehr als Schulbeispiel, mehr Pensumlösung als aus echtem,
erlebtem Gefühl erwachsen, scheint der Raum.
Qualität und besitzfrohe Gediegenheit sind dem Zimmer eines jagdfreundes vom
Freiherrn von I-Iornstein nachzurühmen.
Ein großer Raum ist wohnlich gegliedert und teilt sich zwanglos in Ecken, Kojen und
Kaminplätze.
Vielleicht ist das an sich so sympathische Prinzip, Räume im Raum zu bilden,
hier sogar etwas übertrieben zu einem die Abgrenzung allzusehr betonenden Cabinet
"YTJ
particulieW-SystemJkber
sicher geführt ward die
Regie der geteilten Büh-
nen, zweifellos und gut
ist es, wie hier alle tren-
nenden und verbindenden
Funktionen durch die
Möbel selbst übernom-
men werden.
So wird der Kamin,
der mit einem kräftig,
energisch gehämmerten
Eisenhelm bedacht ist,
von zwei Schrankbauten
Hankiert, die wandartig in
das Zimmer hineingehen
und doppelseitig mitFach-
und Regalwerk versehen
sind. Warm und ruhevoll
ist Wand- und Decken-
behandlung. In Panneel-
höhe zieht sich grauer
Rupfen, in breites schwar-
zes Holzleistenwerk ge-
spannt, die Fläche dar-
über ist weiß, ebenfalls
die Decke, und sie hat
gleichfalls durch Leisten-
führung eine wirkungs-
volle Felderung erhalten.
Organisch wachsen
dieMöbel aus demWand-
hintergrunrLbegrenztvon
den Paneelleisten. Sie sind
schwarz und haben ein einfaches Intarsiamuster, ein rotweißes Dreieckschild, das sie wie
ein Wappen tragen. Von dem Weiß der Wand heben sich satt die Geweihe und die
ausgebalgten Wildköpfe ab. Und wuchtig hängt von den Dachbalken an Ketten eine
viereckige Kastenkombination mit elektrischen Glühbirnen herab.
Sehr passend finden sich hier noch als Wandschmuck die Applikationsdecken von
A. Döring, die mit ganz einfachen Mitteln Tierdarstellungen von stupender Lebendigkeit
festhalten. Die Raben, die fliegenden Reiher sind so voll japanischer Eindruckskraft.
Der gleiche Künstler hat mit ebenso sicherer lmprovisationshand seine Motive für
lntarsien verwandt; dunkle Silhouetten in hellem Grunde gibt er und diese Platten wurden
in diesem Zimmer als Füllungen eines Schrankes glücklich verwendet.
Etwas gleichgültig läßt der Empfangsraum von Anton Huber. Zu bunt sind die
eingelegten Schmuckleisten der Möbel, hellrot und grün! fatal die Fratzenschneiderei als
Schnitzschmuck der Schranktüren. Mühsam und gezwungen, nicht frei und natürlich
gefunden wirkt das alles, und auch die Kaminecke mit dem eingebauten Sitzplatz kann
nicht höher als mit dem zweifelhaften Lob einer Coupegemütlichkeiw ausgezeichnet
werden.
Kühlen Auges betrachtet man auch die noch in den Anfängen steckenden Raum-
bauten des Werkringsü Die himbeerfarbige Vertäfelung in der Nuance der Verwaschen-
Franziska Hofmanninger, Schreckliches Ereignis
51'
Franziska Hofmanninger, Vornehm Kinder Franziska Hofmanninger, Studie
heit mit gelben Intarsien, der Kaminhelm als stilisierte Robbenmaske, das ist wenig er-
freulich. Festlicheren Anflug nimmt in dern zweiten Werkringraurn Endell mit seiner
säulengetragenen Rundhalle, in der die Säulen das originelle, frei phantasievolle Kapitäl
aus sich ringelnden zackigen, stachligen, an Seepferdchenstruktur erinnernden Tiefsee-
rnotiven tragen und Grün und Gold einen guten Klang geben. Aber es ist kein Raum von ein-
heitlichem Charakter, und nur wie zufällig stehen die Möbel einige Sitzarrangements
und Schränke, teils mit Einlage, teils aus der onyxschimmemden schwedischen Birke
darin.
Übrig bleibt noch das lnterieur von Arthur Biberfeld, ein Triptychon aus Vorhalle,
Wohnraum und Bettgemach.
445
Franziska Hofmanninger, Jänner
Franziska Hofmanninget, Promenade
Als preziös-ironischer Stilscherz im Geschmack Thomas Theodor Heines oder als
Theaterdekoration für ein Gustav Wiedsches Zwischenspiel auf einem galanten Sommer-
schloß wäre diese Komposition der Tapeten mit dem I-Ierz- und Girlandenmotiv, dem
Blumenkettendekor der Decke, den mattblauen Möbeln mit rosa Sprossenwerk, dem
schweiiigen Bett, diesem ganzen kulturell pikanten Ornament- und Vignettenspiel fabelhaft
witzig und gelungen.
"kp,
Nach den früheren schwülstigen Arbeiten dieses Archi-
tekten darf man aber kaum annehmen, daß er hier eine über-
legene Belustigung des dekorativen Esprits getrieben habe.
Er will wie immer ernst genommen werden, und wenn man
ihm diesmal den Gefallen tut, geschieht es wieder nicht zu
seinem Vorteil.
Bei dieser Revue der Innenarchitekten können gleich noch
nachträglich einige Skizzen aus der neuen großen Interieuraus-
stellung des Hauses Wertheim gegeben werden.
Sie stellt ein sehr gelungenes Schaustück dar, das zu-
gleich großen anregenden und erziehlichen Wert hat, denn die
Vielen, die sonst vielleicht wenig Gelegenheit haben, moderne
Kulturbestrebungen kennen zu lernen, sehen hier gute sach-
liche zweckmäßige Beispiele, und es bleibt schließlich davon
immer etwas haften und die Wünsche bekommen durch solche
Belehrung förderlichere Richtung. Die Künstler, die diese
Innenräume entwarfen, haben fast alle praktische, von allen
Experimentieren und gesuchten Forcieren freie Lösungen ge-
funden. Sie suchen ihre Raumschönheit in farbig gut gestimmter
Wand- und Deckenbehandlung, die meistens ohne kostbare
Mittel erreicht wird. Bespannung und Rahmenwerk sind die
Requisiten, auch Binsenverkleidung mit einem Kachelfries als
Abschluß ferner in gemütlicher Gliederung der Sitz- und
Plauderwinkel, in bequemen kastenförnzigen Sofa- und Sessel-
formationen, in der ästhetischen Ausbildung der Zentralheiz-
anlagen. Gerade für sie, die sonst in allen den Zimmern, wo die
Unterbringung unter dem Fenster unmöglich ist, ein arger
Störenfried der einheitlich geschlossenen Wirkung waren, ge-
schah hier mancherlei. Richtige Erkenntnis gewann diese
früheren Störenfriede zu Bundesgenossen bei der Raum-
gestaltung. Die Heizkörper werden hun als Fire place" an-
gelegt, als eine Zentralstation für Sitzetablissements. Der Holz-
mantel wird den Möbeln des Zimmers entsprechend behandelt,
so daß er ein ebenbürtiges Einrichtungsstück ist! Und beson-
dere Liebe wendet man der wärmeverrnittelnden Metallfüllung
zu. Entweder behält man dafür die Gitterform bei. Dann
Franziska Hßffnlnningßf- wird aber die Durchbruchsmusterung nicht nach dem kon-
Studie ventionellen Stanzschema gemacht, sondern in einer
einfallsreichen, lebendig bewegten Linienführung von künstlerischer Handschrift, die
manchmal an die Figurationen japanischer Schwertstichblätter erinnert. Oder was noch
freier wirkt, man nimmt an Stelle des Gitters ein schwebendes dichtes Gehänge aus Eisen-
oder BronzegliedermKetten,Dreiecken, Stäbchen, Kugeln, Ovalplättchen. In der Art der Per-
portieren wird dasselbe in den Holzrahmen gehängt und ist von eigener Wirkung.
Die Möbelarchitektur hält meist sehr ruhige Formen fest, sie bevorzugt die
glatten Flächen und als belebenden Schmuck wählt sie die Intarsia, nicht bildlich,
sondern holzmäßig als Farbenwirkung oder einfach geometrisch gemustert. Peter Behrens,
der hier ein warmes, behagliches Wohnzimmer und einen Schlafraum von penibler
kühler Akkuratesse ausstellt, legt in das helle Eichenholz langgestreckte schwarze Karos
ein, die in Verbindung mit dem blanken Messing der Kugelfüße und der Schlüsselloch-
platten in vertiefter Beckenform den Eindruck der polierten Sauberkeit noch steigern.
Und in dem Arbeitszimmer läßt er im dunklen Grund des Holzes hellere Kreise schim-
mern, die mit den Messingreifen der Verglasung korrespondieren.
'14!
Andere Intarsiaformulierungen, die ihre orna-
mentale Art bewußter betonen, findet man bei
zwei Künstlern des Auslandes.
Der Holländer Berlage, der Baumeister der
Amsterdamer Börse, der in seinem Zimmer einen
kolonial-rustikalen Stil anwendet, wählt für die
schwarze Einlage seiner Schrankfüllung eine
zackige, an Battikmuster erinnernde exotische
Figur. Und Bailli Scott schmückt die schwarz-
gebeizten Birnbaummöbel seines Speisezimmers
mit Zierstücken, die Schmetterlingsformationen
haben, aber dabei durchaus nicht stofflich dar-
stellerisch sind, sondern in ihrer rotweißen Fel-
derung eher nach einem Wappenschild oder einem
heraldischen Signet aussehen. Und eine Verwandt-
schaft zwischen diesem Zierat und dem gleichfalls
rotweiß in schwarzem Grunde liegenden Zeichen
der Hornsteinschen agdzimrnennöbel läßt sich
feststellen. Außer den auf Einfachheit ausgehenden
Räumen gibt es hier auch noch ein Gemach von
festlich-feierlicher Stimmung, das Musikzimmer
von Kurt Stoeving. Es hat wirklich musikalischen
Farbenklang in den silbrig grüngrauen Tönen.
Schwingung geht aus von dem Holz der Möbel,
des Flügels vor allem, die seidig alabasterglänzend
aus schwedischer Birke ein erlesenes Kleid tragen.
Schimmernde Farbenwellen iiuten in dieser At-
mosphäre, in der man Chopinsche Töne zu hören
glaubt; sie verschwimmen mit den Tonwellen und
verklingen nach oben in dem silbernen Plafond,
aus dem die matten Glühlichtlinsen herausleuch-
ten gleich den blei-
chenMondsteinen.
Felix Poppenberg. Franziska Hohnanninger, Überkind
USSTELLUNG VON GOLDSCHMIEDE-
ARBEITEN ZU BRESLAU. Die Direktion
des Schlesischen Museums für Kunstgewerbe und Alter-
tümer in Breslau veranstaltet in der Zeit vom x. Oktober
bis Mitte November dieses Jahres eine Ausstellung von
Goldschmiedearbeiten schlesischen Ursprungs oder aus
schlesischem Besitze. Die Ausstellung umfaßt Kirchliche
Gefäße und Geräte Kelche, Ciborien, Meßkännchen, Mon-
stranzen, Reliquienbehälter, Stand-, Trag- und Brustkreuze,
Taufschiisseln, Ampeln, Antependien, Leuchter etc..
Profane Gefäße und Geräte Weinkannen, Pokale, Tafel-
geräte, Teekessel, Zuckerdosen, Bestecke, Leuchter etc,
Schmuck. Es wird in der Hauptsache nur auf Gegenstände
aus Silber, vergoldetem Silber oder Gold reiiektiert. Eine
Ausnahme machen die mittelalterlichen Kultgeräte, die
vielfach aus vergoldetem unedlen Material bestehen, aber
Peni- Breithllt, Kleine Bretonin in denselben stilistischen Formen wie die aus echtem
Material gehalten sind. Die Ausstellung
soll enthalten Gegenstände schlesi-
schen Ursprungs, d. h. die in Schlesien
entstanden sind, mögen sie sich jetzt
in oder außerhalb Schlesiens befinden.
Gegenstände aus schlesischem Besitze,
d. h. solche, die gegenwärtig in öffent-
lichem oder privatem Besitze in Schle-
sien aufbewahrt werden.
Unter Schlesien" ist in beiden
Fällen nur die jetzige Provinz Schlesien
zu verstehen, nicht Teile, die in frü-
heren Zeiten zu Schlesien gehörten. Aus
Österreichisch-Schlesien z. B. werden
daher nur Arbeiten aufgenommen, die
in dem jetzigen Schlesien entstanden
sind, während z. B. die Lausitz, obwohl
sie erst 185 zu Schlesien gekommen
ist, in beide Abteilungen dieser Aus-
stellung gehört. Arbeiten nichtschlesi-
scher Herkunft, die sich schon seit lan-
ger Zeit in Schlesien befinden, werden
unbedingt für die Ausstellung erbeten,
während solche, die erst der Kunst-
handel der letzten Dezennien hierher
gebracht hat, nur dann von Interesse
sind, wenn sie sich durch besonderen
künstlerischen Wert auszeichnen. Von
Arbeiten schlesischen Ursprungs sind
alle erbeten, aus der Zeit des Mittelalters bis zur Gegenwart. Von späten Breslauer Arbeiten
sind namentlich auch die von Interesse, die vor der Auflösung der Goldschmiedezunft
x893 verfertigt wurden. Für nicht schlesische Arbeiten wird als oberste Zeitgrenze die
Empirezeit angenommen. Auf Wunsch der Besitzer entsendet das Museum auf seine
Kosten nach jedem Orte der Provinz einen seiner Beamten, um aus einer größeren Anzahl
von Gegenständen die für die Ausstellung geeignete Auswahl zu treffen.
Die Gegenstände werden in der Zeit vorn x. bis 15. September an die Adresse Kunst-
gewerbemuseum, Breslau, Graupenstraße, erbeten. Auf Wunsch werden besonders wert-
volle Gegenstände von Organen des Museums abgeholt, eingepackt und wieder zurück-
gestellt werden. Das Museum trägt sämtliche Transpoxtkosten, auf Wunsch auch die
Kosten für die Verpackung.
Bis Mitte Dezember d. J. werden alle Gegenstände wieder den Besitzern zurück-
gestellt sein.
Peter Breithut, Michael Thonet sen.
MITTEILUN; "DEM
REICHI
"K.
AHRESBERICI-IT DES K. K. ÖSTERREICHISCHEN MUSEUMS.
Der kürzlich ausgegebene Bericht des k. k. Österreichischen Museums erstreckt
sich auf die Jahre 1903 und xgo4, vermerkt an erster Stelle die Auszeichnungen und
Ernennungen im SchoBe des Kuratoriums und gibt dann einen kurzen Überblick über
449
die Verrnehrungen des Samm-
lungsbestandes.
Unter den Schenkungen hebt
er die des Baron Nathaniel Roth-
schild zwei Florentiner Türen,
geschnitzte Löwen und einen
chorstuhlartigen Sitz hervor; von
Dr. Albert Figdor eine Biskuit-
büste, einen Tafelaufsatz und an-
deres; von Paul Ritter v. Schoeller
modernes französisches Porzellan
Email mit jour; von Frau Hof-
rat Marie Drasche ein Dejeuner,
Altwiener Porzellan, gemalt von
Lamprecht Legat; ferner eine
äähznzz .iwx;i.i..; IERIHI RIKGIES WEIN
I'ma" HHUS S9 lLlL KEIN Plrilllriigll
Unter den bemerkenswerten
äikääiizälfi?52283353522 53133131 RWE? EUER?-
äilrzzzztziwzgäxzzßüirräzgzt ZÜMMER NEW FEE;
saurem Pläülllälläißllälllll am.
rzämz.1"";'r..1;1'..12; STFJIGIEM JEJIGIEIHITFUM VQIH
.e"";111.t";t. hssrzrz lFülläläTlälälßfillläi ETFMER
nicht minder die keramische aus
Sammlung, die namentlich durch
eine Reihe wertvoller Altwiener EM"
Porzellane vermehrt wurde.
Unter den Gläsern sind be-
sonders ein gravierter böhmischer
Deckelpokal des XVIILjahrhun-
derts, unter den Textilarbeiten
wichtige Bruchstücke altorien-
talischer Knüpfteppiche, zwei ältere vorderasiatische Gebetteppiche und ein großer
Aubusson-Teppich in Louis XVI-Art bemerkenswert.
Zu den in dieser Berichtsperiode veranstalteten bedeutenderen Ausstellungen zählen
nebst den zwei Winterausstellungen die Ausstellung von Bucheinbänden und Vorsatz-
papieren, die Ausstellung von Lehr- und Anschauungsmitteln für den Unterricht an Mittel-
schulen, die Ausstellungen der Arbeiten an den Fachkursen zur Fortbildung von Lehr-
kräften kunstgewerblicher Fachschulen zu Salzburg 1903 und 1904, die Ausstellung von
Altwiener Porzellan und die Ausstellung der Photographischen Gesellschaft in Wien.
Ferner gedenkt der Bericht des Besuches Seiner Majestät am 26. September xgo4
anläßlich der Ausstellung der Photographischen Gesellschaft sowie der Besuche von
Seiten hier weilender Mitglieder des Allerhöchsten Kaiserhauses, Ihrer königlichen
I-Ioheiten des Prinzen und der Prinzessin von Wales sowie Ihrer königlichen Hoheit
der Prinzessin Therese von Bayern.
Die illustrierte Monatsschrift des Museums Kunst und Kunsthandwer vollendete
in dieser Berichtsperiode ihren sechsten und siebenten Jahrgang.
Aus Larisch, Unterricht in ornamentaler Schrift
58
Die Büchersamm-
lung wurde um 583
Werke ungerech-
net die Fortsetzungen
der Zeitschriften und
zahlreichen Liefe-
rungswerke, deren
Bestand sich Ende
19o4auf 13.545 Num-
mern belief ver-
mehrt. Hievon ent-
fallen 98 auf Ge-
schenke, 485 auf An-
käufe. Die Zahl der
Bibliotheksbesucher
betrug 1903 17.729.
1904 17.492, die Verleihungen
von Büchern und Vorlagen in
beiden Jahren zusammen die
Höhe von 4018 Posten.
Die Kunstblättersammlung
wurde um 1629 Blätter vermehrt.
Gefäß au, Bergmstau In der Zeit vom 11. Jänner bis
zu. März 1903 und von 2g.änner
bis Ende März 1904 wurden zehn Vortragszyklen veranstaltet. Die Zahl der Besucher
des Museums betrug im Jahre 1903 167.290, im Jahre 1904 111.007.
LAKETTEN-AÜSSTELLUNG. Vom 12. bis 3x. Juli waren die Schiller-Kon-
kurrenzarbeiten für eine Gußplakette der österreichischen Gesellschaft zur Förderung
der Medaillenkunst und Kleinplastik ausgestellt. Es waren 35 Arbeiten von 31 Künstlern
eingesendet worden, sechs davon wurden prämiiert; der erste Preis konnte jedoch nicht
verliehen werden.
ESUCH DES MUSEUMS. Die Sammlungen des Museums wurden in
den Monaten Juni und Juli von 7.945, die Bibliothek von 1975 Personen besucht.
LITERATUR DES KUNSTGEWERBES Sh
CHUDANT, A. Les Petites Industries rurales d'art en
Bxviire, rappon preseme M. le minisu-e de Pagri-
culture. Xn-IG, 39 p. Besanqon, impr. Millot Co.
LICHER UNTERRICHT so '90??-
IJAn döcoratif travers les ages. I. heurtoir. L'An CHYTII" Die Kunst in Prag zur zeit Rudolf 11'
Pour tous nouvelle serie 1905 XLIVEME annäe Vortrag" lv' 57 Abb" LeL 80' Pub Rivn'a'
Mk. 5--.
Nr. z.
BEAUVALLET Vorbilder im Stile des Empüb COCHIN. H. L'An 1a Natur en ltalie et en Flandre,
Paris 18.74 n'en; FacsimübAusg in Phowmh confärence donnee Tournai, le mai 1904. In-8.
6S. Text 11.72 Taf. Hsg. v. StengeläCm, Dresden, äälilseännescleä de Brouwer et cm Parim
F01. Ruhm B. Hzßlmg. M4 32 EBERBACH, W. Zur Ausbildung im Kunstgewerbe.
BOGTMAN, W. Het ontwerpen van omamenten op Gewerbeblan aus wünumh"
systeem an nur namurvormen. Mol 60 planen
200 versieringsmozieven en zo verschülende ELSSNER. K. Zeichenunterrich! an Lehrerbildungs-
planten. Haarlem, H. Kleinmann Co. en Anstalten. Zeitschrift f. Zeichen- und Kunstmaler-
19 bez. tekst. roy. 8". f. T50. richt, 3.
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Luc OIivier-Merson; Giraldon est l'auteur des en-
cadrements du texte; la gravure e'te' executee par
Thevenin et Quesnel. Tours, imp. Marne; libr.
Mame et fils. S. M.
Monograms and Ciphers. Designed by A. A. Turhaque,
and other Members of the CaxtonStudio. In Divi-
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A. Schroll C0. M. 2o'-.
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Silber. 12 S. rnit Abb. Gr. 4". Frankfurt a. M.,
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190 "m75-
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KJLGSTERREICHÄTAATSBAHNEH.
iWN-SZEGE'V.ANSCHLVSSVIEIRKENR"MR' mswßVSLANiEE'
I-l
Kürzeste Zugsverbindungen.
Gültig Vüm 00a.
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01111111 111 1.1411 190a. FAHRPLAN- 11111111; 1111. 11111905.
112111111111
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1.11.111. 1.11.111. 1.11. 111.111. 11111111111; 1111, 1.11.1.11.111.1.11111.
111a 910mm 11v11111111111111111.11 m11 1111-1
11 011111111 22g
a2 111111111111. T1230 222 1m
sao aß xgg111 11g 01111111111. 1g11111g1o2o 111a
u1s BE 111111511111. 1013;; am 21a
1'110 uoo ä11111111s111 n. 1-1011 11g 121a
a2 1112 2111111111 P1111111. 442 11g; 11211
10111 1a2 2211111111111; 11232 44a 1139
1039 a2 äI-Iannuver 11224 0.11 11g
123a a4 -11a111111111.. .. ssz 1a 11g
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