402 welcher bis ins IV. jahr- hundert zurückdatiert. Aber erst im XIII. Jahr- hundert wurde das Illu- minieren zurWürde einer Kunst erhoben. Im vor- hergehenden Jahrhundert versprach die Schreib- kunst schon jenesWieder- aufblühen, welches alle anderen Künste belebte. Aus dieser Periode haben wir eine Art Enzyklo- pädie, den Hortus Delici- arum, mit Ornamenten der Äbtissin I-Ierrad. Aber im XVJahrhundert wird mehr Abwechslung im Stil eingeführt und Pflanzenforrnen treten mehr in denVordergrund. Es werden Schnörkel an- gebracht; launige Phanta- sie verdrängt den stren- gen frühen Geschmack und die Seiten werden in enganschließende Blu- rnenrahmen gefaßt, wel- chen Vögel und Insekten, Eichhörnchen und selbst Affen Abwechslung verleihen. Die Herzoge von Burgund waren die Mäcene dieser Kunst und von ihnen ermuntert, widmeten sich Maler wie Memling und Van Eyck der Verzierung von Handschriften. Der Name, welcher als Ausdruck der reinsten französischen Kunst des XV. Jahrhunderts glänzt, ist natürlich der des ]ean Fouquet, dessen tadellose Technik das Ziel von Granies geduldigstem Studium bildete. Ein Band, Jüdische Altertümer in der Nationalsammlung, enthält elf Bilder von F ouquet, der es so gründlich verstand, Relief, zurückweichende Distanzen und Luft- perspektive wiederzugeben. Die „Stundengebete" der Anna von Bretagne, welche aus derselben Zeit stammen, und die Guirlande de Julie, aus dem XVII. Jahrhundert, sind die anderen wichtigsten Werke französischer Miniaturdekoration. Der Irrtum der meisten Modernen war ein zu Wörtliches Nachahmen oder Kopieren dieser frühen Werke, mit Außerachtlassung der Tatsache, J. Granie, Buehschmuck