Carnegie-Preises an Louis
Loeb für seine Landschaft
„Der Morgen" gleichsam
dokumentiert, daß dieI-Iaupt-
stärke amerikanischer Kunst
noch immer auf landschaft-
lichem Gebiet liegt, denn der
Carnegie-Preis ist für das
verdienstvollste Ölgemälde
auf der ganzen Ausstellung
bestimmt. Das Bild zeigt des
Künstlers schmelzvolle Mal-
weise in hoher Vollendung.
Den Webb-Preis, der aus-
drücklich für das beste Land-
schaftsbild bestimmt wurde,
verlieh man an Emil Carlsen
für sein Gemälde „Nacht",
ein Motiv aus Old Windham
in den Catskillbergen. Das Gemälde ist von grandioser Wirkung, fast ein
wenig ans Sensationell-Effekthaschende streifend. Jedenfalls sind die Grenzen
der Stimmungsmalerei damit erreicht. Und auch der „Shaw Memorial-Preis"
für das beste von einer Frau gemalte Bild wurde einer Landschaft verliehen,
Charlotte B. Coman empfing ihn für ihr recht fein gestimmtes Bild
„Septembermorgetfi
Im großen ganzen sind die Maler, welche auf der Ausstellung der
„Society of American Artists" sich ausgezeichnet haben, solche, denen man
auch auf der , ,Academy" begegnete, nur scheinen die meistenihre bedeutendsten
Werke für die Ausstellung der „Society" aufgespart zu haben. Ein prinzi-
pie1lerUnterschied besteht - wie ich schon letztesjahr erklärte - nicht mehr
zwischen den „Alten" und den Jungen", von denen die einen sich verjüngt
haben, die andern älter geworden sind. Der Grund, daß man sich nicht wirk-
lich vereinigt, da doch die meisten der Künstler beide Ausstellungen beschicken
und sehr viele beiden Gesellschaften angehören, ist vor allem in den schon
besprochenen Raumverhältnissen zu suchen. Eine vereinigte Ausstellung
könnte bei dem Mangel an größeren Ausstellungslokalitäten auch im ganzen
nur höchstens fünfhundert Bilder zeigen, während wir so doch wenigstens
etwa tausend zu sehen bekommen. Auch ist die Jury der „Society of American
Artists" doch immerhin auch jetzt aus minder konservativen Elementen zu-
sammengesetzt als diejenige der „Academy".
Auch in der Ausstellung der „American Artists" Helen De Havens so
kraftvolle und dabei so tief empfundene und mit souveräner Technik gemalte
Seebilder sofort auf und auch H. R. Poores zarte Morgenstimmungen. Beson-
ders in den Vordergrund treten neuerdings dieLandschaften von HenryDearth,
Fred Dann Marsh, Flaschenaufzug