schönen Metope der Südseite des Parthenons und später ähnlich in den Kentaurenkämpfen des Frieses von Phigalia. Kompositionen, welche denen der Schale ganz gleich wären, lassen sich in der großen Plastik aber nicht nachweisen. Nirgend anderswo ist die Tracht des Gottes, der Gurt, die Säume, die Schulterstücke der fein gefältelten Tunica, die gestickten Streifen der engen Beinkleider so sorgfältig und reich behandelt; die phrygische Mütze ist höher als sonst und aus einem steifen, mit Längsstreifen ver- sehenen Stoff geformt. Es sprechen keinerlei stilistische Bedenken dagegen, die Schale, entsprechend der Form und dem Stoffe der Zeit des Septimius Severus oder den nächstfolgenden Jahrzehnten zuzuweisen. Aus der Form, der Verzierung und den Fundumständen der Schale geht hervor, daß sie Kultuszwecken diente. Visconti versuchte ihre Bestimmung durch den Hinweis auf ein von de Rossi (bull. arc: crist: II. seria anno IV 162) veröffentlichtes Mithras-Relief zu erklären, das ein Gastmahl enthält und vermutet, daß sie bei einem solchen, den letzten Grad der Einweihungs- zeremonien darstellenden Akte verwendet worden sei. Gastmäler kommen auf Mithras-Reliefs in der Umrahmung des Hauptbildes, der Tötung des Stieres, sehr oft vor, aber nicht immer an letzter Stelle der Szenen, wie in jenem Relief und dem von Osterburken. An diesem Gastmal nehmen gewöhnlich zwei Personen mit Trinkschalen in den Händen teil, auf dem Bilde von Osterburken hat eine ein Trinkhorn, auf dem von Sarmisegethusa alle beide. (Abgebildet bei Cumont, monuments de Mithra Nr. 16g.) Man hält sie für Mithras und Sol, welche hier ihr Versöhnungsfest feiern, wobei auf einem Relief in Bologna eine unbekannte dritte Person assistiert. Die Szene bestärkte Tertullian in seinem Glauben, daß man im Mithras-Dienste Ablaß der Sünden durch die Taufe lehrte, das Opfer des Brodes kannte und andere christliche Gebräuche, ebenso wie im Orpheus-Dienste adoptierte, um der neuen Lehre Konkurrenz zu machen." Aber was ihm und anderen Kirchenlehrern als eine frivole Nachäffung des christlichen Abendmales, der Kommunion erschien, war in Wahrheit nichts als die uralte indogermanische Sitte der Götterbewirtung, welche auch im Dionysos-Kultus vorkommt, den Persern bekannt war und sich von diesen in den Mys teriendienst des Mithras und Orpheus verbreitet hatte." Bei ihr wurden den (unsichtbaren) Göttern Speisen auf kostbar ausgestatteten Schüsseln vorgesetzt. Eine solche hat man in der Mithras-Schüssel aus Sigillata zu erblicken. Sie hat nicht als Trink- gefäß bei einem Gastmal gedient, dazu war sie zu flach und auch durch ihre Dekoration wenig geeignet, sondern zur Aufnahme eines Schaugerichtes, das im Heiligtum für den Gott bereitgestellt wurde. Die andere Schale bildet das Hauptstück der Sigillatensammlung des Museums Wallraf-Richartz in Cöln und ist bisher noch nicht veröffentlicht. Sie besteht gleichfalls aus hellem, nach der Mitte zu ziemlich dickwandigem Material, das unglasiert, jedoch sorgfältig poliert ist und hat bei einem "' Tertullian praescr. haeret. 40. "i" E. Maaß, Orpheus. S. 52 f.