Recht ungleich gemischt erscheint die Pastellausstellung im Künstlerhaus. Viel uninteressantes Mittelgut, viel aus zweiter und dritter Hand. Aus der Masse erheben sich einige Blätter von O. H. Engel, stille Höfe mit Gras bewachsen; ein Haus in Rosen, eine Heuernte; ein paar Dettmanns: ein einsamer Wirtsgarten, ein Dämmerausblick aus dem Fenster; der Pßüger am Abend und der l-lirt mit Herde in den Sonnenuntergang schreitend, die ungewollt etwas Biblisches haben. Weiter Schmidt-Michelsens Blüten- garten, Harnachers Ostender Hafen in Frühdämmerung mit großen Segeln, gleich schlaf- trunkenen Wolken. Karl Langhammers geschmackvolle Blätter des Nebelmorgens und des sonnebeschienenen Baumgartens. Von der angewandten Kunst ist noch nicht viel zu berichten. Eine kleine, aber sehr sympathische Ausstellung fand im Albrecht Dürer-Haus statt. Sie zeigte Resultate und Ergebnisse der Kurse, die für Nürnberger Handwerksmeister im Auftrag des Bayerischen Nationalmuseums von Peter Behrens und Richard Riemerschmid gehalten wurden. Von diesen Arbeiten ist vieles erfreulich in der materialgerechten, die Zweckmäßig- keit betonenden und schmuckhaft akzentuierenden Art. Zweifellos bekam den Schülern das schlichtere Vorbild Riemerschmids dabei besser als die pathetische Weise von Behrens. Die Stücke der Behrens-Schüler sind selten frei von Schwulst, sie überdrängen ihre Fläche mit einem gestopften Ornament, das auf engem Raum nicht zu Atem kommt und um jeden Preis dabei sein will. Wie man an der von Band- und Riegelwerk überladenen Kassette sehen kann, hemmt und bedrückt solch Schmuck die reine Wirkung und dabei verteuert er die Herstellung. Er steigert den Verkaufswert und mindert den künstlerischen Wert. Leichter, freier, wohlgewachsener zeigt sich die Riemerschmidsche Schule. Mit einwandfreier Anerkennung können hier viele Stücke verzeichnet werden. Eine vortreffliche Messingklinke: die Türplatte als langer, schmaler, glatter Beschlag behandelt, an dem drei Schraublöcher oben, zwei unten eine ornamentale Pointierung ergeben, der Griff in einer weichen Krümmung erwachsend, aus schmalem Ansatz sich kräftig, handgemäß verbreiternd. Sehr gelungene kleine Holzarbeiten, Dosen, Kästchen, bei denen die farbige Beizung und die Betonung des Materials den Reiz geben, sowie die sichern, an skandinavische und auch an japanische volkstümliche Techniken erinnernde Art, aus dem Körper die tragenden Füße zu entwickeln oder den rundgeschwungenen Reif als Griff. Mit feinem Gefühl werden alle Zweckfunktionen, die Scharnierverbindungen, die Nagelungen, so bewirkt, daß gleichzeitig dadurch eine Flächenbelebung und damit ein Schmuck entsteht. So bilden auch die Nägel, die auf Holzkassetten Metallplatten heften, einen dekorativen Faktor. Und bei einem Bilderrahmen aus grauem Ahorn ist die Auf- hänge-Öse, die sich sonst verschämt verbergen muß, so aus grauem Schmiedeeisen in einer Schleifenform komponiert, daß das, was sonst notwendiges Ubel ist, hier zum fördernden Bundesgenossen wird. Eine Teebüchse in Birnenform aus graugrünem Steingut ist von Zinnbändern gefaßt, die aus der Grundplatte heraus sich entwickeln und nach oben in den Verschlußknopf münden. Dieser Knopf, zum Schrauben eingerichtet, zeigt vier Rillenbuchtungen; er macht sich dadurch dem Fingergriff gefügig und gleichzeitig ist diese zum handlichen Gebrauch einladende Musterung wieder ein iiächenbelebendes und steigerndes Motiv. An solchen Kleinigkeiten erkennt man den Geist, der in diesen Kursen wirksam ist, und der erscheint gesund und zukunüsvoll. Felix Poppenberg IEN. „VEREINIGUNG ÖSTERREICHISCHER BILDHAUER RAPl-IAEL DONNER." Unter diesem Titel hat sich in Wien soeben eine Vereinigung österreichischer Bildhauer gebildet, welche sich zum Ziele setzt, das Interesse der plastischen Kunst in weiteren Kreisen des Publikums zu wecken. Dieses Ziel soll zunächst durch Ausstellungen erreicht werden, auf welchen jedes einzelne plastische Bildwerk zu voller künstlerischer Geltung und Wirkung gebracht wird, ferner wird die Schaffung