Fest eingebaute Möbel in einem Hause zu V-Vattwyl eine künstlerische Tat. Diese aber muß man heute unter den Leistungen der unternehmerischen Baumeister mit der Laterne suchen. Besonders auffallend hat sich der Gegensatz zwischen älteren und neuen Häusern in den industriellen Gegenden der Gebirgsländer entwickelt. Das Toggenburg, ein zirka 12 Stunden langes Tal im schweizerischen Kanton St. Gallen, bei Wyl, umsäumt von baumbestandenen Hügeln, längs der Thur beginnend und zwischen immer höher, steiler ansteigenden Bergen eingebettet, bis es im I-Iintergrunde zwischen den steil abfallenden Fels- wänden der Säntisgruppe einerseits, der Churlirsten andrerseits als eigent- liches Hochtal bei Wildhaus endigt, gibt der drastischen Beispiele hiefür eine ganze Menge. Die noch vorhandenen, zahlreichen alten Häuser sprechen ebenso sehr für die ehemals hoch ausgebildete handwerkliche Tüchtigkeit, für klares und sachlich richtiges Überlegen wie auch für ein stark entwickeltes künstlerisches Gefühl. Das Neue dagegen ist durchweg unerfreulich, roh und Beweis für den Rückschritt der allgemeinen Anschauung - dieselbe Erschei- nung, wie sie überall zu Tage tritt. Daß das industrielle Element in einem Lande nicht notgedrungenerweise eine vollständige Entgleisung architektonischer Formengestaltung mit sich zu bringen braucht, sondern im Nutzbau, nicht bloß beim Landsitz, sondern auch beim Arbeiterhause unter Anlehnung an die bodenständige Bauweise vorzüglichen, künstlerisch wertvollen Erscheinungen durchaus nicht hinder- lich im Wege steht, beweist die neuzeitliche englische Architektur. Niemand wird den Briten nachrühmen wollen, sie hätten lediglich aus ideellen Gründen die Wiederanknüpfung an die Erscheinung älterer Bauten gesucht und gefunden. Auch dort hielt die Periode des „Aufräumens" mit älteren Bauten ihren Verwüstungs- und Verhäßlichungszug durch das Land. Auch dort muß- ten fremde Beispiele, die gar nicht zur Natur des Landes passen, herhalten,