U? LI H „KU N SQT- B ' TscbjlVON iFRÄ-Z'H'OEBER- A -r_ NMITTEN eines Kulturgebietes allerersten Ranges liegt Lüttich: Man rufe sich die Namen aus der Römerzeit: Ambiorix und Cäsar, dann Augusta Tungrorum; aus der Zeit der fränkischen In- vasion nach dem Untergang der römisch- gallischen Herrschaft: Maastricht, Chlodovech, Karl den Großen; aus der romanischen Epoche: der politischen Zeit des Investiturstreites, in der die Stadt natürlich im Gegensatz zu ihrem kluniazensisch gesinnten Bischof immer gut kaiserlich dachte: Heinrich IV. ins Gedächtnis! Ethnographisch nimmt Lüttich eine Zwischenstellung zwischen Vlamen, Wallonen und Rheinfranken ein, die vor allem auch in der volkstümlichen Bauweise ihren Ausdruck findet. In der Kunstgeschichte mußte natürlich das mittlere Maastal eine hervorragende Rolle spielen: Maastricht, Stabloo sind ihrer Grubenschmelzarbeiten, Dinant ist seiner Metallgießereien wegen berühmt. Daß die Eyckschule und die (Miniatur)-Malerei des ausgehenden Mittelalters (Meister von Flemalle), später dann noch die cinquecentistischen Klassizisten (Lambert Lombard, Suavius) hier auch besonders Fuß faßten, ist bekannt: eine retrospektive Ausstellung konnte also allerlei vorzeigen: Sie war aufgebaut in dem als „Palais de l'art ancien" restaurierten Stadthaus „La Violette", welches jetzt wieder nach einer Zeichnung Abrys vom Jahre 1691 restauriert worden war, nachdem man es 1713 abgerissen hatte. Am besten haben sich noch, dank dem Material und der in stürmischen Zeiten besonders sicheren Aufbewahrung die Werke der Goldschmiede- und Metallgießerkunst konserviert, welch letztere, wie erwähnt, zu reicher Entfaltung in der altberühmten Gießerschule des nahen Dinant (an der Maas) gelangten. Das älteste Stück aus dieser Werkstatt auf der Lütticher Ausstellung, der Schrein des heiligen Hadelinus - er befand sich ursprüng- lich in der Kirche von Vise, wurde dann aber in die von Celles überführt - dessen Schmalseiten um 1x00, dessen Längseiten etwas später, im XII. Jahr- hundert, als eine Arbeit des Godefroid de Claire entstanden sind. Er hat die übliche sattelbedachte, längliche Kastenform; der stark vortretende in einer Schräge und einer Leiste nach innen abgestufte Rand zeigt an den Schmal- seiten Goldmajuskelinschriften in braunrotem Kupfer tauschiert unter einer Giebelborde von fortlaufenden gravierten Spiralen und in sich zurück- gebogenen romanischen Lilienmotiven und breitere Silber-, schmälere Gold- blechstreifen von getriebener oder gravierter, ähnlicher Ornamentik. Die u