vorgehoben wird.
Bald darauf wer-
den auch die Füße
nichtmehrneben-,
sondern aufein-
ander genagelt.
Immer stärker
wird nun die Be-
wegung des Ge-
kreuzigten mit der
zunehmenden
Gotik: sie erreicht
ihren Höhepunkt
unter dem ge-
schmackvollsten
der französischen
Valois', Karl V.,
dem Weisen, dem
Architekten und
Büchersammler
" (I364-8o). Be-
sonders eine Un-
zahl von kleinen
Spätrömischer Leuchter, Gießerschule ElfenbeindilitYChen Colurnbarium aus vergoldetemkupfer,
von Dinant (Kloster der Schwarzen illustrieren diesem XII. jabrhundert (Liebfruuenkloster
Schwestern in Brügge) Stütypus, ver- in Namur)
schaffen ihm durch ihre leichte Beweglichkeit Eingang in der gesamten
abendländischen Kunst. Der ganz dünne Kreuzesstamm, der oft unter einem
mit einem Dreipasse versehenen Wimperge steht, trägt einen sehr hageren
Christuskörper. Die in den Gelenken ausgerenkten Arme halten angestrengt
die weit unter den Querbalken herabgesunkenen Schultern, auf die das
müde Haupt links herabgefallen ist; in weiter, eckiger Linie rücken Ober-
und Unterschenkel von der Mittelachse nach links ab; die stark verdrehten
übereinander genagelten Füße, das vielgefältelte Hüfttuch, das ein Gegen-
gewicht nach rechts hin gibt, vervollständigen die hochgotisch scharf-
gebrochene Kurve."
Was endlich die Räuchergefäße Dinantscher Werkstatt angeht, so hat
die romanische Zeit schon alles geleistet: dem Zweck entsprechend muß
die Form kugelig sein; die Kunst hat sie zu Turmbauten ausgestaltet, wie
man sie etwa ähnlich in komplizierteren Vierungstürmen oder früh-
romanischen Zentralbauten sehen kann. An ihrer Spitze und am Rande
"' Hier sei auch noch eines seltsamen Zeitgeschrnacks des Iahrhunderts nach dem Tode des heiligen
Franz von Assisi gedacht, wo man den Gekreuzigten als kuttenlragenden Minoriten darstellt, die übrige
Ikonographie sonst genau beibehaltend. Ein hochgotisches Beispiel hiefür bot die Lünicher Ausstellung in
einem zierlich ornamemierten Vierpasse aus dem dortigen Diözesanmuseum.