die des Todes. Den wenigen lebensvollen Reiterdenkmälern des Mittelalters, welche, wie die der Scaligeri in Verona, das Kaiser Konrads III. in Bamberg, das Ottos I. in Magdeburg und einige andere in italieni- sehen Kirchen, als Grabskulpturen zu be- trachten sind, stehen jene zahllosen anderen Grabbildnisse gegenüber, welche den Ver- storbenen, wenn auch in vollem Ornat oder Waffenschmuck, auf dem Totenbett, liegend mit betend gefalteten Händen und geschlos- senen Augen darstellen. Die Stellung bleibt die gleiche, mag die Gestalt wagrecht auf dem Sargdeckel liegen, die Platte wagrecht im Boden oder senkrecht in der Kirchen- wand eingelassen sein. Viele äußere For- men der christlichen Grabskulptur sind der G Römer Grabstein Bremen Antike entlehnt. Die Stele, der Sarkophag, ' W',„„F„„„'„, ' die Pyramide, der Obelisk, der Altar, selbst die Säule, das Tempelchen, der Rundbau mit dem Pinienzapfen als Bekrö- nung. Die Katakombenkunst fügte das Arcosolium dazu, das als Wand- und Nischengrab in der italienischen Frührenaissance zur edelsten Grab- form entwickelt wurde. Bis zur Barockzeit respektierte man die Ruhe des Todes; selbst bei der reichsten Ausstattung mit Statuen, Reliefs und architektonischen Zier- stücken hielt weihevoller Ernst die üppig spru- delnde Erfindungsgabe zurück. Doch schon Michel- angelos berühmte Sarkophagiiguren der Mediceer- gräber fügen sich nur unwillig dem Zwang der Tradition - auch äußerlich, wie sie inhaltlich nur schwer mit dem Charakter als Grabiiguren zu vereinen sind - und in den Papstgräbern von St. Peter in Rom überschreiten sie nicht nur die von der Majestät des Todes gebotenen Schranken, sondern profanieren nach unseren Begriffen selbst den Ernst eines Gotteshauses. Je skeptischer die religiösen Anschauungen werden, desto theatra- lischerwird ihr künstlerischerAusdruck übertrieben. Man glaubt nicht mehr an eine Wiederauferstehung und läßt ein Gerippe den Sarg sprengen oder aus halbgeöffnetem Deckel den Verstorbenen trium- phierend in voller Rüstung, umwallt von Purpur- G. Römer, Grabstein mit Urne