Aber von allen Ge- schmacksfragen ganz abgesehen, ist noch ein weiterer Grund vorhanden, warum man sich speziell bei Möbeln mehr und mehr zu den alten Stücken wendet. Der praktische Geschäfts- mann, der fast in je- demEngländersteckt, will die Gewißheit haben, daß sein Geld beim Ankauf von Mö- beln auch gut ange- legt sei. Und ein gutes Stück Sheraton oder Chippendale hat seinen Marktwert - einen Marktwert, der VIII. Ausstellung der Arts ancl Crafts Society, London. Goldene Halskette Sogar von Tag zu Tag mit Chrysoprasen, Amethysten und Perlen von j. Paul Cooper wächst und der auf; gehört hat, von der Laune der Mode abhängig zu sein. Und so wie der Bil- dersammler sich fürchtet, seinem eigenen Geschmack und Urteil zu trauen - der Ausnahmen gibt es leider nur wenige - und es vorzieht, auf ver- gangene Jahrhunderte zurückzugreifen, anstatt die Werke lebender Künstler zu erwerben, so denkt auch der „Möbelsammler" beim Einrichten seines Hauses, daß es doch sicherer sei, den anerkannten alten Meistern der Möbel- kunst zu huldigen als dem lebenden strebenden Talent Opfer zu bringen. Wenn man die Möbel der Arts and Crafts-Ausstellung vor Augen hat, drängt sich einem vor allen Dingen die Betrachtung auf, daß sich die einst so zielbewußte Bewegung zersplittert hat und daß von allen Seiten Kon- zessionen gemacht werden, die manchmal zu amüsanten, häufiger aber zu ausgesprochen lächerlichen Resultaten führen. Von wirklicher Originalität ist blutwenig zu verspüren. Dagegen Endet man Liebäugeleien mit allen möglichen alten Stilarten: gotisch, französisch, arabisch und holländisch, spanisch und japanisch. An Experimenten fehlt es nicht, aber in den meisten Fällen beziehen sich diese nur auf die Anwendung verschiedenen Materials, und nur selten, äußerst selten, ist die Abweichung von dem Vor- bild geglückt. W. R. Lethaby ist für den originellsten Einfall verantwortlich und seine Kredenz hat in London ein Aufsehen erregt, das sich weniger aus der künstlerischen Leistung selbst als aus der Anregung, aus der möglichen Weiterentwicklung der Idee erklären läßt. In der Form folgt die