195 Durchbrochenes Sandsteinfenster in Ahmedabad (XV. Jahrhundert), nach den „Portfolios nf Industrial An" über die sandbegrabenen Städte des Khotan erwähnt, ist ganz ver- schwindend wenig; in der Hauptsache sind es einige Münzen. Was die erwähnten Metallspiegel betrifft, so können wir gewiß sagen, daß die Weinranken und zum Teile auch die Tierornamente, die wir auf ihnen finden, gewiß mit vorderasiatischen, vielleicht selbst mit rein hellenischen, Arbeiten zusammenhängen; aber diese Anregungen haben schon tausendfach in Indien gewirkt, ehe die paar Spiegel, wenn sie überhaupt direkt aus Vorderasien kamen und nicht etwa nur durch indische Nachahmungen ver- mittelt wurden, nach China gelangten. Die Weinranke ist in Indien schon lange das beliebteste Ornament, trotzdem es bekanntlich in Indien - von Kaschmir abgesehen - bis heute keinen Wein gibt. Und noch heute ist das Weinrankenomament in Indien, wie zahllose Batiks beweisen, das volkstümlichstes Indien konnte also aller Wahrscheinlichkeit nach der Vermittler dieser Formen sein. Die gewaltige Bedeutung des Buddhismus oder vielmehr der indischen Lebensanschauung in der Entwicklung des Ostens leugnen, wäre, als wollte man die Wirkung des Christentums auf die nordeuropäischen Völker unberücksichtigt lassen. Die Einwirkung der indischen Kunst auf Ostasien - ich meine nicht nur einzelner indischer Kunstwerke, sondern des ganzen Kunstgeistes - übersehen, wäre, als wollte man etwa die spätantike Kunst aus der Be- trachtung der europäischen streichen.