Im Norden wurden auch dieerstenBud- dhagestalten, offenbar in Anlehnung andenApollo- typus, ge- schaffen. Die Behandlung des Gewan- des zeigtnoch spät den an- tikenEinfiuß. Verblüffend ist zum Bei- spiele auch die Darstel- lung eines Schlangen- dämons und eines Garuda, die schon lange als Nachahmung der Ganymed- gruppe des Griechen Leochares erkannt worden ist. (Abbildung Seite 180.) Der Inder sah eben staunend die gewaltige Überlegenheit der Griechen in anschau- licherDarstellung, so wie später arabischeSchriftsteller voll sind einer fast aber- gläubischen Bewunderung griechischer Fertigkeit. Sehr bemerkenswert ist auch der auf Seite 182 abgebildete Tempel zu Marttand in Kaschmir, der wahrscheinlich zwischen 490 und 555 nach Christi Geburt entstanden ist. Er erinnert vielfach an die Bauten von Baalbek- Palmyra, entfernt sich aber mehr von den antiken Überlieferungen; doch sind diese in den Giebeln, Pilasterkapitellen und Nischen noch deutlich. Auffällig sind die ganz unarchitektonisch empfundenen Kapitelle und die schon fast romanischen Kleeblattbogen; auf diese merkwürdigen Formen näher einzugehen, muß ich mir aber für eine spätere Gelegenheit vorbehalten. Eine höchst auffällige Einwirkung griechischer Kunst können wir auch bei der auf Seite x81 abgebildeten buddhistischen Denksäule bemerken, die nach der Form des ganzen Baues nur im IV. nachchristlichen Jahrhunderte möglich ist. Die antiken Einflüsse sind besonders in den oberen Teilen des Orna- mentes sehr deutlich; das ursprünglich antike Rankenwerk unten ist sehr dicht, üppig und kraus geworden, wenn auch nicht so wie in den späteren Arbeiten Hinterindiens und besonders den Holzschnitzereien Chinas und Japans. Das Geometrische und das Pflanzliche stehen hier noch nebenein- ander, später werden sie ineinander verarbeitet. Übrigens sehen wir hier die- selben Elemente und zum Teile ähnliche Formen wie in Mschatta in Syrien, Seidengewebe, bunr auf weinrotem Grunde. Österreichisches Museum. Über i]; d. n. G.