"Div denn sie erfordert die langwierigste Arbeit und nach ihr ist die größte Nachfrage . . . Die Nähspitze aus Alencon („Point d'Alencon") wird ebenso wie die Brüsse- ler mit der Nadel ausgeführt, aber sie steht sowohl an Geschmack als an Feinheit der Ausführung hinter dieser zurück. . . . Sie hat außerdem den Nachteil, daß der Fa- den der Blumen sehr stark ist und im Wasser noch anschwillt. . . . Man fordert von den Fabrikanten in Alencon außer- dem mit Recht eine reichere Abwechslung der Gründe. Man empfiehlt ihnen auch die Kunstfertigkeit, die durch glückliche Ver- wendungverschiedener Fäden und Grund- muster den Spitzen solche Abtönung (ces nuances), solche Art des Reliefs und solchen Spitzen- und Porträtausstellung in Wien. das Auge des Beschauers entzückenden Krawattenende, kombinierte Spitze, 3.Viertel Glanz verleiht (wie bei den Brüsseler Ar- d" XIX i n'a" beiten). Man sendet viel „Point d'Alen- con" nach Brüssel, um dort die Gründe herzustellen. Die Spitze erhält dadurch einen Lüster und einen Wert, der ihr (an sich) gewissermaßen fremd ist und sich denen der Brüsseler Spitze nähert. Die Kenner wissen gleichwohl die eine von der anderen A11 zu unterscheiden. Die Engländer haben begonnen, die Brüsseler Spitzen nachzuahmen, wenn auch sehr unvollkommen. Sie nennen sie „Point d'Angleterre". Diese Spitzen sind geklöppelt, in Bezug auf die Zeichnung in Art der Brüsseler; aber die Umrandung der Blumen (le cordon ou la bordure des Heurs) hat keine Haltbarkeit. Diese Blumen lösen sich auch leicht von den Gründen, die gleichfalls nicht dauerhafter sind. Die englischen Fabrikanten haben, um die ersten Versuche auf diesem Gebiet beliebter zu machen, sehr viel (echte) Brüsseler Spitzen gekauft und in ganz Europa unter dem Namen „Point d'Angleterre" verkauft. Viele Personen glauben noch heute, Spitzen eng- lischer Erzeugung zu tragen, während es nichts anderes als Brüsseler Spitzen sindf" Aus den Worten Savarys, die, in diesen Punkten zu bezweifeln, durch- aus kein Grund vorliegt, kann man zugleich ersehen, wie unrecht wir ge- wöhnlich tun, wenn wir gerade die besten Spitzen des XVIII. Jahrhundertes immer nur Frankreich, vor allem Alencon und Argentan, zuschreiben. Was insbesondere letzteres betrifft, ist es bemerkenswert, daß bei Savary (a. a. 0., "' Diese Stelle bei Savary stammt aus dem Dictionnaire du Citoyen, 8, 1761. Gewiß wurden in England seit langem auch sehr gute, besonders geklöppelte, Spitzen verfertigt; als sie aber auch in Flandern, der Pikardie, Champagne und Auvergne hergestellt wurden, war man in Paris nicht mehr darauf angewiesen, sie aus London zu beziehen. (Savary, a. a. 0., V, Sp. 748.)