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anderer Stelleik nachge-
wiesen habe, wird es sich
dabei hauptsächlich um
geklöppelte Grundnetz-
spitzen gehandelt haben,
da der Norden bedeutend
mehr Klöppel- als Näh-
arbeiten ausgeführt zu
haben scheint.
Bezeichnend ist auch,
daß schon 1678 seidene,
offenbar geklöppelte,
Spitzen mit folgenden
Worten erwähnt wer-
den?" „Die Damen tra-
gen gewöhnlich zwei
Hörnchen (deux comet-
tes) von „Point a la
Reine" oder von Roh-
Spitzen- und Porträtausstellung in Wien. „Aleneonß Näbspitzen, spätes Seide, Selten von „Point
XVIII. Jahrhundert. l_ d. n. Gr. (Kam-Nr. 41x und 4x4) . .
' de France" (womit die
eigentliche Bar0ck- oder allenfalls Rosalinspitze gemeint sein muß), „denn
die glänzende Spitze steht besser zu Gesicht."
Diese Bemerkung ist überaus bezeichnend; denn sie zeigt uns so recht,
wie die verschiedenartigen Charaktere der führenden Völker und ihre äußere
Erscheinung, die doch nur ein Spiegelbild ihres inneren Wesens ist, sich
geltend machen. Das Ideal, das sich der Norden in dieser Zeit vom Weibe
machte, ist bereits ein ganz anderes als jenes, das etwa die Italienerin
der Renaissance darstellt. An der Italienerin jener Zeit verblüfft uns ihre
fast herrische Gewalt, ihr fast männliches Wesen; die Nordländerin des
späteren XVII. und besonders des XVllLjahrhundertes herrscht nicht durch
offene Tatkraft, sondern durch Willensstärke und Klugheit, die sich hinter
Zartheit und Geschmeidigkeit meist zu verbergen wissen.
Deshalb bleiben die
kräftigen Barock-Formen
der Spitze wohl noch einige
Zeit in der männlichen Klei-
dung (vgl. die Abbildung auf
Seite 387), aber in der weib-
lichen schwinden sie; im
" „Entwicklungsgeschichte der
Spitze", Seite 97 H.
"t Despierres, Seite 84, Anrner- Spitzen- undPorträtausstellung in Wien. Brüsseler Nähspitze. nach
kung 2, und „Entwicklungsgeschichte der der Schlacht bei Belle-Alliance von der Stadt Brüssel dem Feld-
Spitze", Seite 95_ marschall Blücher geschenkt. l 3 d. n. Gr. (Kam-Nr. 473)