253 Bild. Dann folgten sogleich der „Ball auf der Hängstatt", eine große Szene, die im Haus des Künstlers hängt, und „Beim Künstler". Aber das Lokale genügte ihm bald nicht mehr. Im Westen erwachte ein neuer Geist, gegen den sich die Wiener Schausäle ängstlich abschlossen. Engel- hart ging nach Paris und blieb dort andert- halb Jahre. Eine neue Welt tat sich ihm auf; alles, was in seinen Nerven gewartet und gehofft hatte, regte sich plötzlich und streckte die eingezogenen Spürfäden weit hinaus in die Vibrationen des damaligen Pariser Lebens. Er verkehrte natürlich vor allem mit Eugen Iettel, in dessen Hause sich auch Eduard Charlemont, Ribarz und andere Österreicher fanden; von den Gleichaltrigen noch Hohenberger. Aber der Montmartre war die eigentliche Offen- barung. Der geniale T oulouse-Lautrec, der Karikaturist Leandre (der auch ihn so drastisch karikiert hat), verschiedene auf- rührerische Schriftsteller und frondierende Poeten, die Schöpfer des Cabarets, die Notablen des Chat noir wurden sein Um- gang. Mit Toulouse-Lautrec, dem buckli- gen Grafen, der ein so mörderisches Auge für alles Bucklige in der Lebewelt hatte, aß er gewöhnlich in einem Restaurant der Rue Houdon. Es war eine moussierende Luft. Alles, was Talent hatte, hatte plöt2- Josef Engelhart, Spanische Tänzerin, Ölgemälde lich wieder Recht. Man durfte alles, was man mußte. Mit den vergilbten Rezepten zündeten sich die letzten „rapins" die Zigarette an. Es gab junge Künstler, die es für ein Unglück erachteten, den Rompreis davonzutragen. Aber auf dem Grund all des Übermutes lag doch der Ernst. Der gesunde Naturtrieb zur Kunst gab keine Ruhe und der Ehrgeiz spornte von beiden Seiten. Auch fehlte es nicht an glänzenden Beispielen. Manet stand hoch am Himmel. Engelhart bewunderte ihn, ohne ihn eigentlich zu mögen. Er glaubt, er habe ihn nicht verstanden. Er war ihm vor allem zu schwarz; Besnard dagegen und Roll, mit den hellen, leuch- tenden Farben, machten ihm den Eindruck des Sonnenaufgangs. Das war die Richtung, in die sich seine Sonnenblume neigte. Im Jahr 1892 folgte eine Studienreise nach Spanien. Madrid und Sevilla fesselten ihn lange. Velazquez widmete er ein besonderes Studium,