291 Josef Engelhan, Engen Jettel im Sarge, Bleistiftzeichnung er selbst marschiert in ungebleichtem Leinen hinterdrein. Nach den mäch- tigen, derb vorgetragenen Volksbildern des Vorjahres, wo eine gewisse Schwerfalligkeit der Mache mit zur biedermeierisch lokalen Stimmung gehörte, überrascht der Künstler hier durch tändelnde Grazie und säuber- lichste Durchpointierung seiner Arbeit. Es ist durchtriebene Luxusmalerei, etwa als sähe man Boutet de Monvels leckere Kleinigkeiten in Fresken- format über Wände verbreitet. In einer ganz dünnen, hellen Malweise, auf dem nackten Mauergrund, aquarellartig dahinfließend, haben diese Male- reien die Stimmung des mühelosens Genießens, wie sie dem Speisesaal eines reichen Hauses zukommt. Dabei ist der Stoff an sich voll dekorativ prächtiger Einzelheiten; an Schmuck, Waffen, Rüstungen, Stickereien der luftigen Schleiergewänder, bunten Vögeln, was alles mit technischem Witz behandelt, oft sogar plastisch aufgetragen und vergoldet ist. Dabei ist jede Figur nach dem Modell gemalt, aber auch wieder sachdienlich stilisiert; die Mohrinnen und Kaukasierinnen, die gelbe moreskische Prinzeß, alle diese Decolletes mit ihren spielenden Hautnuancen und berechneten Pikanterien. Die Ausmalung dieses Saales ist in der Tat eine Hauptleistung der neuen Wiener Malerei und eine ganz bedeutende Steigerung des Begriffes „Enge1- hart". Der Künstler taucht dann sofort wieder zurück in das angestammte Element seines Wienertums, wo es am volkstümlichsten ist. Im Jahre 1903