Gesagten an einigen Raum- detailsnochbefremdenkönnte. Steiermark ist einst der Reformation sehr entgegen- gekommen und hat die Ein- wanderung deutscher Hand- werker begünstigt; das be- wegte Leben von Handel und Verkehr zog im XVI. Jahrhun- dertzahlreichetrefflicheKräfte aus Augsburg, Nürnberg und anderwärts in manches heute wieder still gewordene Ge- birgstal. Nicht bloß die Schlös- ser und Burgen der Vorneh- men, auch das bürgerliche und bäuerliche Handwerk haben von diesen tüchtigen Lehr- meisternVorteil gezogen. Und so finden wir oft in Bauern- stuben Reminiszenzen an das Patrizierhaus, welche über- raschend anmuten. Trotzdem bleibt der Gesamteindruck ge- wahrt und einheitlich und ein- zelne Prunkstücke der Einrichtung fügen sich dem Rahmen des Ganzen ein. Charakteristisch ist das Fehlen der Kastenmöbel in der Bauernstube, die bis auf den typischen schmalen Waschkasten zumeist ganz aus der Stube verbannt sind. Dafür sind die starken Mauern zu Wandnischen ausgenützt, wo Tischgerät aufgestellt wird, das durch ein einfaches Holzgitter hindurch immer sichtbar.bleibt. Der mächtige Ofen, der übrigens in den steierischen Beispielen zumeist nicht mehr an Ort und Stelle erhalten war und von Lacher durch Ergänzung aus gleichzeitigen Funden wiederhergestellt wurde, ist der prächtigste de- korative Schmuck des Raumes; er nimmt eine geräumige Ecke der Stube voll in Anspruch, da er durch die umlaufende Bank zum wichtigen Sitzplatz ausgenützt wird. Die schräg gegenüberliegende Ecke ist zumeist der Ort, wo die umlaufenden Bänke den schweren Familientisch umschließen, der zwischen schrägen Beinen eine tiefe Lade trägt; sie wird durch Verschieben der mächtigen Tischplatte zugänglich, wenn der Vorrat an Tischzeug aus ihr zu entnehmen ist. Diese Ecke ist zumeist auch die I-Iausecke, wo die kleinen Fenster mit ihren Läden und Gittern gerade so angebracht sind, daß der in der Stube Josef Engelhan, Frauenbildnis, Marmor