dem durch Straßburg vermittelten Rouen-Einßuß arbeiteten; dasselbe gilt von einer Platte des Prager Kunstgewerbemuseums mit der Marke P. Auch für einige der von Schirek bespro- chenen Henkelkrüge, die unbezeichnet sind, glaube ich mit mehr Recht eine ländliche Töp- ferwerkstätte als Ursprungsort annehmen zu dürfen. Schirek bespricht auch (Seite 244) die dem Österreichischen Museum gehörige Fayence mit dem Dietrichsteinschen Wappen, welche aber weder das l-Iolitscher noch das Weißkirchener Zeichen trägt, sondern diese Marke D. P. bezeichnet die schlesische Fabrik Proskau, die den Dietrichstein gehörte. Die zweite monogrammierte Bezeichnung Hcs. ist aber wiederum wohl nicht die Abkürzung für I-Iranice, die böhmische Bezeichnung für Weißkirchen, sondern wahrscheinlich irgend eine Malerabkürzung, denn sie findet sich auch auf einem Tintenzeug in der Sammlung der Berliner Porzellanrnanufaktur in Verbindung mit der P-Marke von Proskau, also aus einer Zeit, da diese Fabrik nicht im Besitz der Dietrichstein war. Ich möchte nicht durch diese Ausstellungen den Wert des Schirekschen Buches verkleinern, das in außerordentlich Heißiger Weise das Denkmäler- und Aktenmateria] der Holitscher Fabrik darbietet. Letztere ist übrigens auch volkswirtschaftlich von großem Interesse, da sie im großen Maßstabe produzierte und exportierte. Im Jahre 1782 beschwerte sich sogar, wie aus den Wiener Porzellanakten hervorgeht, der Direktor der Wiener Porzellanfabrik, Herr von Sorgenthal, über die große Konkurrenz der I-Iolitscher Fayencen. Edmund Wilhelm Braun (Troppau) OHN RÜSKIN, THE STONES QF VENICEf Man muß dem Tauchnitzschen Verlag sehr dankbar sein, daß er die kleinere, abgekürzte, sogenannte „Travellers"- Edition dem kontinentalen Leser auf diese angenehme und billige Weise zugänglich machte. Die große englische Ausgabe mit den Abbildungen ist ziemlich teuer - die billigen amerikanischen Nachdrucke derselben von Lovell in New York sind auf schlechtem Papier in kleinem Druck hergestellt. ' Die vorliegende neue Tauchnitz-Ausgabe repräsentiert sich in hübschem Druck auf gutem Papier und die beiden handlichen Bände werden dem Reisenden von Geist und Gefühl die Zauberwelt Venezias eröffnen. Die suggestive geniale Kraft dieses seltenen Renners gibt die reizvollsten, überraschendsten Einblicke, trotz seiner vielen Einseitigkeiten und Sehroifheiten, trotz der zahlreichen Richtigstellungen durch die moderne Forschung. E. W. B. RÜNN, MÄHRISCHES GEVVERBEMUSEÜM. Im Mährischen Gewerbe- museum in Brünn wurde am 22. April eine bis 20. Mai l. I. dauernde „Silhouetten- Ausstellung" eröffnet, welche wohl zum ersten Male einen Überblick über diese am Aus- gang des XVIII. und in der I. Hälfte des XIX. Jahrhunderts mit so großer Vorliebe gepflegte Kunst in umfassender Weise gewährt. Von über 80 Ausstellern, und zwar größten- teils aus Österreich, sieht man da in Tusch gemalte, aus Papier geschnittene und gedruckte Schattenrisse sowie hervorragend schöne Goldglassilhouetten: eine Poiträtausstellung ungewöhnlicher Art. Wertvolle Schattenbildnisse Mozarts, von Werthers Lotte (Buti) und Lotte Schiller in alten Originalschattenrissen, Porträtsilhouetten auf Altwiener Porzellan und in Mildner-Gläsern, Originalarbeiten von Schmid und Löschenkohl in Wien, dem Harn- burger Runge, die Werke Konewkas und des Grafen Pocci, aber auch zahlreiche neuzeitige Arbeiten bilden den Hauptanziehungspunkt dieser aus mehr als 800 Nummern bestehenden Ausstellung, die noch insbesondere dadurch einen großen Reiz erhält, daß hiebei der gesamte mährische Privatbesitz an Miniaturen zum ersten Male ausgestellt ist. ' Tnuchnitf Edition. Leipzig, 1906.