verursachen." Unter Fictiliis werden gewöhnlich Tongefäße verstanden, obwohl der Ausdruck im allgemeinen bildsame Stoffe aller Art, auch solche aus Metall und Glas, im Gegensatz zu den Fos- siliis, den Arbeiten aus Stein, Bernstein, Kristall und so weiter begreift. Aus Murra wurden außer Trinkgefäßen Abaci und Escaria hergestellt. Jene sind Spielbretter und Spieltische, aber auch Prunk- tische, die zum Aufstellen von kostbarem Geräte dienten und mit Platten aus Murra bekleidet waren, diese Speisegerätschaften aller Art, Schüsseln, Teller, Näpfe und dergleichen. Aber auch zu Anm" Glasschale F" Pmvimial- .. . museums In Trier großeren Arbeiten verwendete man Murra, nach Sidonius Apollinaris formte man aus ihr sogar Türßügel, das heißt, man ver- sah solche mit farbigen Einlagen aus diesem Stoff, im Verein mit kostbaren Steinsorten: „Portas chrysolithi fulvus diffulgerat ardor murrina, sardonices, amethystus, iberus, iaspis Indus, chalcidicus Scythicus, beryllus, achates. Attollunt duplices argenti cardine valvasß" Wenn Sidonius die Murra demnach für eine edle Steinart zu halten scheint, befindet er sich mit Plinius in Übereinstimmung, der sie für ein Naturprodukt hält, das wie der Kristall bergmännisch gewonnen wird. „Murrina ex eadem tellure et crystallina effodimus, quibus pretium faceret ipsa fragilitas. Hoc argumentum opum, haec vera luxuria gloria existimata est, habere quod posset statim perire totum.""'" Sie wird aus der Erde aus- gegraben wie Kristall und ist ebenso gebrechlich wie dieser, was sehr zu ihrer Wertschätzung beiträgt. Ihre Entstehung denkt er sich aus einer flüssigen Masse, welche unter dem EinHuß der Wärme des Erdinnern allmählich erhärtet und in starren Zustand übergeht. „Humorem sub terra putant calore densarißi" Im Gegensatz dazu bilde sich der Kristall durch Abkühlung eines ursprünglich gleichfalls Hüssigen Stoffes. „Contraria huic causa crystallum fecit, gelu vehementiore concretaßii" Ähnlich glaubte man, sich auch das Entstehen des Bernsteins erklären zu können, das Plinius un- gefähr ebenso schildert wie Tacitus, der in seiner Germania darüber schreibt: „Succus tarnen arborum esse intelligat, quia terrena quae- dam . . . implicata humore, mox durescente materia clau- dunturNi-i-T Wie in gewissen unwegsamen Gebieten des Morgenlands Weihrauch und Balsam von den Bäumen aus- geschwitzt wurde, so preßte nach der Ansicht der Römer die am Rande der Erdscheibe stärker wirkende Sonne den Wäldern einen Saft aus, der in das nahe Meer quoll, dort Verhärtete und so den festen Bernstein lieferte. Die drei in der antiken Welt so hochgeschätzten Produkte, die Murra, Antike Glasschale des Provinzialmuseums ' Plinius, 33, 2. - '" Sidonius Apollinaris, carmen XXI, 2a f. - "i" Plinius, in Trier 33, 2. - 1' Ders., 37, 8. - 1'1- D:rs., 37, g. H "H1 Tacitus, Germania, 45.