333 Kaisers Hadrian, von welchen sein Biograph Aurelius Vopiscus berich- tet, zeichneten sich durch einen opalisierenden Farbenschiller aus, durch regenbogenartige Farben, die je nachdem das Licht aufiiel, sich beim Drehen des Gefäßes änderten. Plinius vergleicht dies Farbenspiel mit dem Schillern einer Viper „ver- sicoloribus viperarum maculis". Dieses Opalisieren ist jedoch kein dauernder Effekt, er geht durch Verwitterung im Laufe der Zeit ver- loren, so daß sich kein antikes Glas dieser Ar": erhalten konnte. Wenn v, wir an solchen trotzdem noch häufig ß ein Opalisierenin Regenbogenfarben oder metallischen Reflexen beob- achten, so ist dieses Farbenspiel Fauteuil, Mahagoni, poliert, mit Bronzen nicht künstlich hervorgebracht und (Schönbrunn) von Anfang an beabsichtigt, sondern ein Ergebnis des Verwitterungs- prozesses, die sogenannte Iris. Gerade Murrinen haben jedoch, wie die meisten opak-farbigen Gläser von der Verwitterung wenig zu leiden, die im allgemeinen in südlichen Gegenden viel geringer auftritt, als in un- serem feuchten Klima. Am meisten sind ihr die dünnwandig geblasenen, farblos-durchsichtigen Gläser ausgesetzt, welchen man durch Zusatz von Braunstein ihren Gehalt an Eisen entzogen hat. Übrigens steht an dieser Stelle nichts von einem künstlichem Opalisieren der Murrinen. Die Thiersche Übersetzung beruht auf einer mißverstandenen Auslegung des Wortes „circumagentibus". Hätte Plinius changierende Farben gemeint, so stünde der Ausdruck „versicoloribus" da, den er in diesem Sinne ja, wie bemerkt, wieder- holt anwendet. Colores circumagentes sind nicht Farben, welche umgewendet werden (mit dem Gefäße nämlich), schon die aktive Form des Verbums macht eine solche Übersetzung unmöglich, sondern „umgebende" Farben, Farbenringe. Dagegen erklärt Plinius alsbald im folgenden Satze, daß einzelne an den Murrinen besonders die Ränder und gewisse Farbenrefiexe bewundern, wie man sie am Regenbogen wahrnehme. Beides paßt vortrefflich auf Gefäße aus Milleiiori. Ihre Ränder haben gewöhnlich einen besonderen Schmuck durch Auflage eines Spiralfadens oder eines breiten Bandes er- halten, das aus opak-weißen und dünnen farbigen Glasfäden zusammen- gedreht ist. Manchmal ist als Fassung auch ein durchsichtig-farbloser Reif benützt, in welchen ein einfacher oder doppelt gekreuzter Wellenfaden von blauer, roter oder gelber Farbe eingelassen ist, so daß er gleichsam darin zu