XVIII. Jahrhunderts außerordentlich beliebt. Wir linden in den „Ideen für Gartenfreunde" aus dem Jahre 1799 ein vollständig chinesisches Lust- häuschen mit gekrümmtem, aufwärts gebogenem Dache, an dessen Wänden Malereien in der Art des Wedgwood-Porzellans, das ja in Deutschland so allgemeinen Gefallen fand und in den Porzellanfabriken seit den Achtziger- jahren des XVIII. Jahrhunderts so häufig nachgeahmt wurde. Auch eine chinesische Voliere ist in diesem Hefte wiedergegeben, die in Dresden im Jahre 1795 entworfen wurde und die als Ornament chinesische, aus Stäbchen zusammengesetzte Mäandermotive zeigt. Der Einfluß der chinesischen Gartenkunst war ja bekanntlich so groß, daß seit der Mitte des XIX. Jahrhunderts unsere Gärten fast ausschließlich in chinesischer Art, mit unsymmetrischen beliebig gewun- denen Weganlagen und unregelmäßiger Verteilung der Bäume und des Strauchwerks angelegt wurden. Erst in allerneuester Zeit geht man daran, dem eigenen künstlerischem Empfinden in der Gestaltung der durch Bäume, Strauchwerk oder architektonische Motive gebildeten Garten- anlage Rechnung zu tragen. Sehr interessant ist eine im Jahre r816 beginnende Bestrebung, die Mode in Deutschland zu reformieren und eine nationaldeutsche Tracht zu schaffen. Darüber lesen wir in den Modezeitschriften dieser Zeit und erklären uns dann wohl auch, woher es kommt, daß sich die vornehmen Leute dieser Zeit so häufig in altdeutschen Kostümen, besonders auf Miniaturen, malen lassen und woher die so ganz eigentümlichen Theaterkostüme der damaligen Zeit von den Zwanziger- bis in die Vierzigerjahre des XIX. Jahrhunderts kommen, die eigentlich in vieler Beziehung sich bis in die heutigen Tage erhalten haben und die historischen Kostüme auf kleinen Bühnen geben uns nur noch zu häufig eine gute Vorstellung von der Auffassung einer natio- nalen deutschen Tracht w die man „altteutsch" nannte. In einem Modebericht aus Frankfurt vom 12. Oktober 1816 lesen wir folgende Stelle: „Haben die Deutschen auf dem Felde der Ehre einen langen hartnäckigen Kampf gekämpft zur Wiedererlangung ihrer Freiheit, so hat es die Mode nicht minder schwer gehabt, um mit dem Sinne der Teutschen Nationalität auf eine eigene, von anderen fremden Ländern unterschiedene Teutsche Tracht, übereinstimmend für unser liebes Teutsches Reich, festzu- setzen." Und im folgenden: „So ist man, unterstützt von einigen Teutschen Höfen, dahingelangt, dem Charakter Alt-Teutscher Tracht treu zu bleiben und jedes berühmte Mode-Bureau der letzten Frankfurter Messe war in dem allgemeinen Geschmack seiner Moden der echten Teutschheit treu.'"" So sehen wir, daß im Empire- und Biedermeierstil in Deutschland neben dem starken Einfluß Englands der gotische Stil allenthalben, ohne sich dem herrschenden Stil zu assimilieren, eine ganz selbständige Stellung einnimmt, daß die chinesischen Motive, die ja dann am Ende der Dreißigeijahre bei " Journal für Literatur, Kunst, Luxus und Mode x816, Seite 697.