Teil eines Planes der k. k. Hofburg aus dem Anfange des XIX. Jahrhundertes nach Amann Idee, soweit noch unterbrochene Traditionen vorhanden waren, festzustellen. Man wird den Versuch, in dieses Problem einzudringen, wohl gerechtfer- tigt i-inden; die kaiserliche Burg ist doch die wichtigste Aufgabe der Profan- kunst, die nicht nur Wien, sondern die österreichischen Länder im XVIII. Jahr- hunderte zu stellen hatten, eine der wichtigsten jener Zeit überhaupt. So sagt auch J. Bas. Küchelbecker („Allerneueste Nachricht vom römisch kaiser- lichen Hofe", Hannover 1730, S. 622): „Wir wollen uns aber mit der Beschreibung der Kayserlichen Burg nicht länger aufhalten, weil solche Nachricht vergebens ist, indem kayserliche Majestät resolviret, dieselbe niederzureissen, und solche von Grund aus auf das prächtigste bauen zu lassen, welche nach dem Riss, so der kayserliche Architect, Hr. Fischer von Erlach gemachet, ein ungemein prächtiges Gebäude werden, und in Teutsch- land nicht seines gleichen haben wird. Auf der einen Seite hat man bereits schon seint etliche Jahre die Reichs-Cantzelley, ingleichen vorne bei denen Augustinern die Kayserliche Reit-Bahne bauen lassen, welche beyde sehr prächtige Gebäude, und von guten Gusto sind, an welchen eine reine Architectur anzutreffen." Man darf erwarten, daß die Erkenntnis der künstlerischen Entwicklung dieses Baues zugleich die Erkenntnis der künstlerischen Ideen jener Zeit in Österreich überhaupt ist und auch Schlaglichter auf die allgemeine Kunst- entwicklung zu werfen vermag. Diese Vermutung hat sich mir bei näherem Eindringen in die Frage auch in überraschender Weise bestätigt. Bei der geradezu überwältigenden Fülle neuer, für die ganze Kunst- geschichte Österreichs im XVIII. Jahrhundert überaus wichtiger Tatsachen, die das Studium des in Betracht kommenden Materiales ergibt, darf man natürlich nicht erwarten, daß jede Frage schon endgültig gelöst ist, um so